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09.10.2015, 06:02 Uhr | Lesedauer: ca. 6 Minuten    

Arburg: Lösungen und Verfahren zu Leichtbau, Verpackungen, 2K-LSR-Verarbeitung, Mikrobauteilen - 18 Allrounder-Spritzgießmaschinen vor Ort

Profoam System zum physikalischen Schäumen mit Granulatschleuse über dem Materialeinzug auf Allrounder 630 S.
Profoam System zum physikalischen Schäumen mit Granulatschleuse über dem Materialeinzug auf Allrounder 630 S.
Der Maschinenbauer Arburg will sich auf der Fakuma 2015 über die reine Maschinentechnik hinaus als Systemlieferant für die Fertigung von Kunststoffteilen präsentieren. Allein auf dem eigenen Stand werden acht Allrounder und drei Freeformer, das Arburg Leitrechnersystem ALS und integrierte Automationslösungen zu sehen sein. Weitere zehn Allrounder stehen auf Partnerständen zur Demonstration weiterer Anwendungen. Zu aktuellen Branchentrends will Arburg produktionseffiziente Anwendungen zeigen, im Bereich des Spritzgießens sind dies u.a. neue Leichtbau-Verfahren, Mehrkomponenten-Spritzgießen, LSR-Verarbeitung und Praxisbeispiele für die Medizin- und Verpackungstechnik sowie eine Mikroproduktionszelle.

Profoam - Neues Leichtbauverfahren mit physikalischem Schäumen
Mit einer Anwendung für die Automobilindustrie präsentiert Arburg ein neuartiges Verfahren für das physikalische Schäumen von Thermoplasten. Das "Profoam" genannte Leichtbauverfahren wurde zusammen mit dem Aachener Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) erforscht und zur Serienreife weiterentwickelt. Es soll signifikante Materialeinsparungen bei Kunststoffteilen für Automobile ermöglichen und damit zur Reduzierung von Flottenverbrauch und CO2-Emissionen beitragen. Das Verfahren spart laut Anbieter durch die Volumen- und Gewichtsreduktion auch Kühlzeit, minimiert demzufolge das Auftreten von Einfallstellen sowie die Schwindung und den Verzug. Dadurch, dass es keine zusätzlichen Peripheriegeräte erfordert, können, so Arburg, herkömmliche Spritzgießmaschinen eingesetzt und auch für andere Anwendungen genutzt werden.

Den aktuellen Entwicklungsstand von Profoam will Arburg auf der Fakuma 2015 auf einem hydraulischen Allrounder 630 S präsentieren. Zum Einsatz kommt eine Plastifiziereinheit mit normaler Schneckengeometrie. Das Kunststoffgranulat wird bereits in einer Granulatschleuse zwischen Vorratsbehälter und Materialeinzug mit dem Treibfluid angereichert. Während der Plastifizierung wird das Treibgas in der Schmelze gelöst und tritt erst mit dem Druckabbau während des Einspritzvorgangs in Form von mikrozellularen "Bläschen" wieder aus. Das Ergebnis ist nach Angaben der Entwickler ein leichtes, stabiles und verzugsarmes Bauteil mit homogener Schaumstruktur. Weitere Vorteile von Profoam sollen in einer einfachen Prozessführung, einer materialschonenden Schmelzetemperatur und der Schonung von langen Fasern bei der Schmelzeaufbereitung liegen, da das Verfahren kein Scher- und Mischteil in der Schmelze benötige.

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Weicher Taster mit stabiler Membrane aus LSR/LSR-Verbindung
Auf einem elektrischen Zwei-Komponenten-Allrounder 470 A mit 1.000 kN Schließkraft, einer Spritzeinheit der Größe 170 sowie einer in L-Stellung dazu angeordneten zweiten Einheit der Größe 30 wird eine 2K-LSR Anwendung gezeigt: Gefertigt werden dabei Tasten aus Flüssigsilikon (LSR) für den Pkw-Innenraum. Die Membrane des Spritzteils wird aus eingefärbtem LSR der Shore-Härte 50 gefertigt, die innere Scheibe aus transparentem LSR der Shore-Härte 80. Da Silikone, anders als Thermoplaste, nicht ermüden oder vergilben, ermöglichen sie eine besonders angenehme Haptik und gleichbleibendes Lichtbild über den gesamten Lebenszyklus. Das Exponat arbeitet mit einem 32+32-fach-Werkzeug der Firma Trelleborg und einer elektrischen Dreheinheit. Die Schussgewichte sind besonders klein und betragen nur 2,04g bzw. 0,98g. Ein vertikal eingreifendes Robot-System Multilift V entnimmt die Fertigteile aus dem Werkzeug, führt sie einer optischen Prüfung mittels Wärmebildkamera zu und legt sie anschließend kavitätenbezogen ab.

Systemlösung für Mikrobauteile mit nur 0,004 Gramm Teilegewicht
Auf der Fakuma 2015 soll zudem eine Mikroproduktionszelle rund um einen elektrischen Allrounder 270 A zu sehen sein, ausgestattet mit einer neuen Mikrospritzeinheit sowie einem kompakten horizontalen Multilift H 3+1 Roboter, der für die zuverlässige Trennung von Mikrobauteil und Anguss sorgen soll.
Spritzgegossene Mikrozählräder mit nur vier Milligramm Gewicht im Größenvergleich zu einer Stecknadel.
Spritzgegossene Mikrozählräder mit nur vier Milligramm Gewicht im Größenvergleich zu einer Stecknadel.
Ein Reinluftmodul mit Ionisierung soll eine konstante, kontrollierte Produktionsumgebung sicherstellen und das Anhaften der Mikrobauteile im Arbeitsbereich wirksam vermeiden.

Die Mikrospritzeinheit ist nach Angaben des Herstellers speziell auf eine präzise Regelung kurzer Fahrwege bei gleichzeitig hoher Fülldynamik ausgelegt. Sie kombiniert wahlweise eine 18- oder 15-Millimeter-Schnecke zum Aufschmelzen des Materials mit einer 8-Millimeter-Schnecke zum Einspritzen. Dadurch sollen sich normale Granulatgrößen und somit alle gängigen Materialien ohne Probleme verarbeiten lassen sowie kleinste Schussgewichte präzise und mit kurzen Fahrwegen realisieren lassen.

In einer Zykluszeit von zwölf Sekunden fertigt die Mikroproduktionszelle je vier Mikrozählräder. Neun Bauteile wiegen so viel wie nur ein Granulatkorn des PBT-Materials. Der speziell ausgelegte Doppel-Arm-Roboter entnimmt gleichzeitig den Anguss und die filigranen, nur 0,004 Gramm leichten Mikrozählräder und legt sie schonend nach Kavitäten getrennt ab.

Mikroproduktionszelle rund um elektrischen Allrounder 270 A - (Alle Bilder: Arburg).
Mikroproduktionszelle rund um elektrischen Allrounder 270 A - (Alle Bilder: Arburg).

Werkzeug-Griffe in 2K, Faltkörbe für Lebensmittel und Y-Anschlüsse für die Infusionstherapie
Dass sich sowohl hydraulische, als auch hybride und elektrische Allrounder-Spritzgießmaschinen für ein breites Einsatzspektrum eignen, will Arburg auf der Messe mit mehreren branchenspezifischen Anwendungen demonstrieren:
Zum Beispiel fertigt ein hydraulischer 2K-Allrounder 570 S mit 2.000 kN Schließkraft und Spritzeinheiten der Größen 400 sowie 170 Griffe für Gartensägen, welche aus einem 40% glasfaserverstärktem PP plus einem haptisch ansprechendem TPE-Material bestehen. Die Maschine wird mit einer mobilen Roboterzelle komplettiert. Ein kleiner Agilus Sechs-Achs-Roboter, der auf einer weiteren Linearachse quer zur Maschine vorfährt, entnimmt die fertigen Griffe, führt sie einer Tamponbedruckung zu und legt sie anschließend auf ein Förderband ab. Diese Art der Automation ist nach Angaben des Herstellers flexibel und zeichnet sich demnach durch dynamische Bewegungen und schnelle Eingriffe ins Werkzeug aus. Dies sorge für kurze Zykluszeiten und eine hohe Produktivität.

Speziell für die Anwendungen in der Verpackungsindustrie ist ein hybrider Allrounder 820 H mit der so genannten Packaging-Ausführung ausgelegt. Die Schnellläufer-Maschine mit 3.700 kN Schließkraft und einer Spritzeinheit der Größe 1300 produziert in einer Zykluszeit von rund fünf Sekunden kleine Faltkörbe (175 x 175 x 85 mm) aus PP für Obst. Mit einer Automation der Firma Campetella werden zusätzlich IML-Labels aufgebracht. Die Obstkörbe werden je nach Anforderung in zusammengefaltetem oder aufgeklapptem Zustand auf unterschiedlichen Förderbändern abgelegt.

Für den Bereich Medizintechnik ist ein elektrischer Allrounder 470 A mit 1.000 kN Schließkraft zu sehen, der mit einem 8-fach-Werkzeug der Firma Männer Anschlusstücke, so genannte Y-Connectoren, für die Infusionstherapie fertigt. Die Zykluszeit beträgt rund 15 Sekunden. Als Highlight dieser Anwendung ist das seitliche Einspritzen über eine Nadelverschlussdüse und das Entformen der je 1,1g schweren PMMA-Spritzlinge von drei Seiten angekündigt. Das Exponat verfügt über ein verlängertes Förderband mit Tunneleinhausung zur Andockung an den Reinraum. Dadurch, dass sowohl die Maschine als auch die umfangreiche Peripherie außerhalb des Reinraums platziert sind und nur die produzierten, sauberen Teile hinein transportiert werden, kann der Reinraum sehr wirtschaftlich betrieben werden. Ein Reinluftmodul mit Ionisierung über der Schließeinheit soll die notwendige saubere Atmosphäre (Klasse ISO 7) im laufenden Produktionsbetrieb sicherstellen.

Neue Microsite zur Fakuma 2015
Zur Fakuma 2015 bietet Arburg erstmals eine spezielle Microsite. Diese soll aktuelle Informationen zu den Arburg Exponaten sowie zu Industrie 4.0, Leichtbau, Freeformer und Partnern themenspezifisch bündeln. Abgerundet wird das Angebot u.a. durch weiterführende Links und Downloads, eine 3D-Ansicht des Messestands, ein Gewinnspiel und die Möglichkeit, sich für den Fakuma-Newsletter von Arburg zu registrieren.

Zur Arburg Microsite zur Fakuma 2015

Über Arburg
Der deutsche Maschinenbauer Arburg zählt weltweit zu den führenden Herstellern von Spritzgießmaschinen mit Schließkräften zwischen 125 und 5.000 kN. Hinzu kommen Robot-Systeme, kunden- und branchenspezifische, schlüsselfertige Lösungen sowie weitere Peripherie. Seit 2013 ergänzt ein selbst entwickeltes System für die additive Fertigung das Programm für die Kunststoffverarbeitung.

Nach Unternehmensangaben ist Arburg in 24 Ländern an 32 Standorten mit eigenen Organisationen präsent und über Handelspartner in mehr als 50 Ländern vertreten. Produziert wird ausschließlich im deutschen Stammwerk in Loßburg, Nordschwarzwald. Von den insgesamt rund 2.400 Mitarbeitern sind rund 2.000 in Deutschland beschäftigt, weitere rund 400 in den weltweiten Arburg-Organisationen.

Weitere Informationen: www.arburg.com

Fakuma 2015, Friedrichshafen, 13.-17.10.2015, Halle A3, Stand 3101

Arburg GmbH + Co KG, Loßburg

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