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30.10.2014, 06:00 Uhr | Lesedauer: ca. 5 Minuten    

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7. Nordbayerischer Energietag 2014: Mehr als 90 Teilnehmer informierten sich zum Thema „EEG-Umlage-Befreiung oder dezentrale Energieversorgung“

Auditorium - 7. Nordbayerischer Energietag 2014
Auditorium - 7. Nordbayerischer Energietag 2014
Der Nordbayerische Energietag 2014 am 9. Oktober 2014 griff aktuelle und zentrale Themenstellungen und Herausforderungen von Unternehmen in Nordbayern auf. Mehr als 90 Teilnehmer fanden auf Einladung des Kunststoff Netzwerk-Franken, des BF/M-Bayreuth, der AGO AG und der gastgebenden Hermos AG den Weg nach Mistelgau bei Bayreuth. Die diesjährige Veranstaltung stand unter dem Titel „EEG-Umlage-Befreiung oder dezentrale Energieversorgung“.

Vor dem Hintergrund des verstärkten Einsatzes erneuerbarer Energien wird auf politischer und gesellschaftlicher Ebene schwerpunktmäßig der für den Einsatz erneuerbarer Energien notwendige Netzausbau öffentlichkeitswirksam und zum Teil kontrovers diskutiert. Der alternative Weg einer dezentralen und somit eigenverantwortlichen Energieversorgung nimmt dagegen insbesondere in den Überlegungen der unternehmerischen Praxis eine zentrale Rolle ein. Technische Innovationen, neue Materialien und Technologien, verbesserte Prozessregelungen und folglich finanziell vorteilhaftere Varianten erhöhen die Attraktivität dieser Option weiter.

Die über die letzten Jahre hinweg weniger beständige deutsche Energiepolitik und insbesondere das aktuell reformierte Erneuerbare-Energien-Gesetz, welches mit dem 1. August 2014 in Kraft getreten ist, begründen mindestens für stromintensive Industriebetriebe und die Energieerzeuger neue Herausforderungen. Steigende Energiekosten zwingen betroffene Unternehmen zu einem Gegensteuern: Die Nutzung besonderer Ausgleichsregelungen, die Befreiung oder Teilbefreiung von der EEG-Umlage, der Spitzenausgleich im Rahmen der Energie- und Stromsteuer aufgrund der Einführung eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001 sowie die Eigenversorgung durch Errichtung einer dezentralen Energieversorgung sind als mögliche Maßnahmen einschlägig und wurden im Rahmen des 7. Nordbayerischen Energietages in Mistelgau im Rahmen von Expertenbeiträgen, Erfahrungsberichten und in der Diskussion hinsichtlich gesetzlicher und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen erörtert. Durch die Veranstaltung führten Uwe Schneider von der AGO AG und Manuel Wolz vom BF/M-Bayreuth.

Referenten und Veranstalter (v.l.): Manuel Wolz (BF/M-Bayreuth), Franz Brosch (bayme vbm), Uwe Schneider (AGO AG), Michael Buntag (Kunststofftechnik MAYR GmbH), Rüdiger Dzuban (ONI-Wärmetrafo GmbH), Andreas Marx, Dieter Herrmannsdörfer (beide HERMOS AG), Rainer Bertsch (Regierungspräsidium Tübingen), Peter König (AGO AG), Erich Maurer (ENERGIEAGENTUR nordbayern GmbH), Lothar Behringer (Stadtwerke Neuburg a. D.). Es fehlen die beiden Mitveranstalter Hans Rausch (Kunststoff-Netzwerk Franken) sowie Günter Hein (AGO AG).
Referenten und Veranstalter (v.l.): Manuel Wolz (BF/M-Bayreuth), Franz Brosch (bayme vbm), Uwe Schneider (AGO AG), Michael Buntag (Kunststofftechnik MAYR GmbH), Rüdiger Dzuban (ONI-Wärmetrafo GmbH), Andreas Marx, Dieter Herrmannsdörfer (beide HERMOS AG), Rainer Bertsch (Regierungspräsidium Tübingen), Peter König (AGO AG), Erich Maurer (ENERGIEAGENTUR nordbayern GmbH), Lothar Behringer (Stadtwerke Neuburg a. D.). Es fehlen die beiden Mitveranstalter Hans Rausch (Kunststoff-Netzwerk Franken) sowie Günter Hein (AGO AG).
Innerhalb des ersten Vortragsblockes „ISO 50001“ beleuchteten vier Referenten die verschiedenen Aspekte der Energieeffizienznorm. Erich Maurer von der Energieagentur Nordbayern steckte zunächst den Rahmen mit einer Zusammenfassung der Änderungen durch die EEG-Novelle 2014 ab. Der Wegfall der bisher zugesicherten, indirekten Vermarktung in Form der garantierten Einspeisevergütung und die daraus resultierende Verpflichtung zur eigenverantwortlichen Direktvermarktung bildeten, ebenso wie die nun veränderten Ausschreibungsmodalitäten, einen Schwerpunkt im Vortrag. Im Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung verwies Maurer auf die nun einschlägige Umlagepflicht, auch für den Eigenverbrauch und mögliche Ausnahmen.

Mit Rüdiger Dzuban von der ONI-Wärmetrafo GmbH stellte ein Anbieter von Wärmerückgewinnungssystemen Lösungsvorschläge vor. Die Wärmerückgewinnung kann einen entscheidenden Beitrag zur Refinanzierung einer Zertifizierung nach ISO 50001 leisten. Da gemäß dem Referenten davon auszugehen ist, dass diese Zertifizierung bereits in naher Zukunft verpflichtend vorgeschrieben wird und eine Wärmerückgewinnung enorme finanzielle Erträge verspricht, sollten nicht nur energieintensive Unternehmen schnellstmöglich die Potenziale aus bspw. zweigeteilten und geschlossenen Kühlkreisläufen, innovative Lüftungs- und Klimatechnik oder eine energieeffiziente Drucklufttechnik einsetzen.

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Die Einführung eines Energiemanagementsystems mit Zertifizierung nach ISO 50001 hat die mittelständische und familiengeführte Kunststofftechnik Mayr GmbH in Unterthingau bereits erfolgreich absolviert. Der dritte Referent des Nordbayerischen Energietages 2014, Michael Buntag, verantwortete hierbei die Geschehnisse und berichtete im Referat von seinen Erfahrungen. Buntag stellte dabei detailliert das praktische Vorgehen dar, empfahl die unbedingte Nutzung von Vorschlägen aus der Mitarbeiterschaft, lobte die gute Zusammenarbeit mit der SKZ-Cert GmbH bei den Zertifizierungen und ermutigte die Unternehmensvertreter im Raum im Hinblick auf die sehr kurze Amortisationsdauer zum Handeln: „Energiesparen macht Spaß!“

Andreas Marx von der gastgebenden Hermos AG erläuterte das TÜV-zertifizierte und mit DIN EN 50001 konforme Energiedatenmanagementsystem FIS#energy und steckte dessen Möglichkeiten ab. Vor dem Hintergrund eines Facility Information Systems (FIS) können mit dieser Option sehr einfach und dennoch effektiv die benötigten Energiedaten 1. gemessen, 2. analysiert und 3. einer weiteren Bearbeitung zugeführt werden. FIS#energy ist eine skalierbare, offene, flexible und zertifizierte Anwendung.

Der erste Vortragsblock beinhaltete vier aufeinander abgestimmte Referate und bot weitreichenden Anlass für weiterführende Gespräche zwischen Referenten und Teilnehmern, Anbietern und Interessenten oder auch für einen freien Austausch unter Kollegen in der anschließenden Pause. Der zweite Vortragsblock „Dezentrale Energieversorgung“ wurde von drei weiteren hochkarätigen Referenten gestaltet.

Eine branchenspezifische Beleuchtung einer wirtschaftlichen Energieerzeugung nahm Rainer Bertsch vor. Rainer Bertsch verantwortet beim Regierungspräsidium in Tübingen die Betreuung der Molkereien in Baden-Württemberg. Energiekosten sind in einer Molkerei ein enorm wichtiger Kostenfaktor, wobei der weit überwiegende Teil (58 %) des Brennstoffverbrauches die Eindampfung und Trocknung betrifft. Der Stromverbrauch verteilt sich schwerpunktmäßig auf die Kälteerzeugung, Druckluft und Dampferzeugung (41 %). Zur Reduktion von Energiekosten bietet sich hier eine effizientere (Eigen-)Energieerzeugung über Blockheizkraftwerke (BHKW) ohne oder besser noch mit Kälteabsorptionstechnik an. Weiterhin wies der Referent auf die Möglichkeit zur Nutzung von in Molkereien erprobten Eisspeicher-Systeme als Strom-/Energiespeicher hin.

Peter König von der AGO AG Energie + Anlagen, einem Systemanbieter für Kraft-Wärme Koppelungsanlagen (KWK), steckte die rechtlichen, technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einer Eigenstromerzeugung mit Kraft-Wärme-(Kälte-)Kopplungsanlagen ab. Insbesondere die Wirtschaftlichkeit von KWK-Anlagen erweckte gesteigertes Interesse bei der Zuhörerschaft. Je nach Größe der Anlage und damit der Investitionssumme könne inklusive der abrufbaren Fördermöglichkeiten auf Basis des KWK-Gesetzes eine Amortisation bereits nach gut drei Jahren Laufzeit erreicht werden. Zusätzlich eröffnet das KWK-Gesetz noch Zugang zu zinsgünstigen Darlehen aus KfW-Programmen.

Zum Abschluss des Vortragsprogrammes zeigte Lothar Behringer von den Stadtwerken aus Neuburg an der Donau eine alternative Umsetzungsmöglichkeit einer dezentralen Energieversorgung auf. In Neuburg haben sich die Stadtwerke in Zusammenarbeit mit den Unternehmen vor Ort durch die Vernetzung kommunaler und industrieller Energiepotenziale ein eigenes neues und lukratives Geschäftsfeld erschlossen.

Durch ein konstruktives Miteinander politischer und industrieller Verantwortlicher sowie von Anbietern und Nachfragern dezentraler Energieversorgungssysteme erhöht sich die Rentabilität gemeinsamer Projekte enorm. So können aktuell bereits 35 % des Gesamtwärmebedarfs des Fernwärmegebietes in Neuburg dezentral gedeckt werden. Das Vorhaben ist dabei noch weiter ausbaufähig und kann theoretisch an nahezu jedem Standort möglich sein. Laut Behringer ist die einzige notwendige Veränderung dabei: „Man muss miteinander reden!“

Der Nordbayerische Energietag war aus Veranstaltersicht mit seiner bewährten Ausrichtung und Konstellation war auch in der 2014er Auflage ein voller Erfolg. Die Teilnehmer bekundeten demnach spätestens im Rahmen des abschließenden Austausches mit Referenten und Veranstaltern am Buffet ihr Interesse an einer weiteren Fortführung der Veranstaltungsserie. Das Kunststoff-Netzwerk-Franken und seine Partner wollen folglich zeitnah in die Planungen für den dann 8. Nordbayerischen Energietag im Herbst 2015 einsteigen.

Weitere Informationen: www.bfm-bayreuth.de, www.kunststoff-netzwerk-franken.de

Kunststoff-Netzwerk Franken e.V., Bayreuth

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