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15.01.2018, 06:04 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten    

Lorenz Kunststofftechnik: Speziell entwickelter Kunststofftypus besteht Brandschutzprüfungen nach DIN EN 45545-2

Bis 2018 müssen besonders Hersteller von Zügen und deren Lieferanten die Vorgaben der verbindlichen, europäischen Bahnnorm DIN EN 45545-2 umsetzen. Die Standards befassen sich unter anderem mit dem Brandverhalten der verwendeten Materialien und Komponenten. Da die Unterteilung der Sicherheitsklassen nach Einsatzbereich die Anzahl der benötigten Kunststoffe vervielfacht, entwickelte die Lorenz Kunststofftechnik GmbH mit den Duroplasten BMC 0204 und SMC 0208 Materialen, die der neuen Richtlinie entsprechen, teilt das Unternehmen mit.

Die Möglichkeit, Schienenfahrzeuge im Brandfall möglichst gefahrlos verlassen zu können, ist ein entscheidender Faktor für die Sicherheit. Es gelten daher andere Vorschriften als in Gebäuden und es müssen andere Kunststoffe verbaut werden - (Bilder: Andreas Morlok / pixelio.de, Mæxx / pixelio.de).
Die Möglichkeit, Schienenfahrzeuge im Brandfall möglichst gefahrlos verlassen zu können, ist ein entscheidender Faktor für die Sicherheit. Es gelten daher andere Vorschriften als in Gebäuden und es müssen andere Kunststoffe verbaut werden - (Bilder: Andreas Morlok / pixelio.de, Mæxx / pixelio.de).

Häufige Brandursachen in Zügen sind vorsätzliche oder fahrlässige Brandstiftung sowie Defekte in elektronischen Anlagen. Brandrisiken und ihre Folgen sind im öffentlichen Verkehrswesen von hoher Bedeutung. Die Möglichkeit Schienenfahrzeuge im Brandfall möglichst gefahrlos verlassen zu können, ist ein entscheidender Faktor für die Sicherheit: „In Schienenfahrzeugen gelten daher andere Anforderungen als in Gebäuden, es müssen andere Kunststoffe verwendet werden“, erklärt Thomas Lorenz, Geschäftsführer der Lorenz Kunststofftechnik GmbH. „Diese Brandschutzanforderungen stellen Produzenten von Materialien und Komponenten vor Schwierigkeiten.“ Bislang gelten noch nationale Brandschutzbestimmungen wie zum Beispiel die NF F 16-101 in Frankreich oder die deutsche DIN 5510. Die neue DIN EN 45545-2 soll nun europaweit die Brandschutzanforderungen regulieren und vereinheitlichen, so dass die Interoperabilität im transeuropäischen Hochgeschwindigkeitsverkehr sowie die Sicherheit der Bahnreisenden garantiert werden können. Grundlage dafür sind die bestehenden Brandschutz-Vorschriften für Schienenfahrzeuge des Internationalen Eisenbahnverkehrs und verschiedener europäischer Staaten, wodurch sich die Anforderungen je nach Land im Vergleich zu den bisherigen Regularien verschärfen.

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Flammfestigkeit, Nachhaltigkeit und Langlebigkeit für Innen und Außen
Die Duroplaste BMC 0204 und SMC 0208 wurden hinsichtlich ihrer mechanischen Eigenschaften und ihres brandhemmenden Verhaltens eigens auf das breite Spektrum an neuen Anforderungen im Schienenfahrzeugbau ausgelegt und bestanden den Angaben nach als eine der ersten die Brandschutzprüfungen nach CEN/TS 45545-2.

Im Fokus der neuen Werkstoff-Prüfverfahren stehen – neben der Entzündlichkeit und Flammenausbreitung – insbesondere die Prüfung der Rauchgasentwicklung, der Rauchdichte und der Toxizität des Rauches. Diese Parameter erfordern Veränderungen bei der Materialentwicklung, in der eine geringe Abbaukinetik erforderlich ist. Thermoplaste, die am häufigsten verbauten Werkstoffe im Schienenfahrzeugbau, würden die hohen Standards aufgrund ihrer schlechten mechanischen und thermischen Eigenschaften künftig nicht mehr in allen Bereichen erfüllen. Sie sollen eine zu hohe Rauchentwicklung aufweisen und wegen ihres niedrigen Erweichungspunktes zu schnell schmelzen. Gerade bei kritischen Bauteilen können solche Eigenschaften zum Risiko für die Passagiere werden. Die neue Norm berücksichtigt deswegen zur Einstufung des Brandverhaltens und der Brandnebenerscheinungen Entzündbarkeit und Flammausbreitung (ISO 5668-2), Wärmefreisetzungsrate (ISO 5660-1) und Rauchgasdichte sowie Toxizität der Rauchgase (ISO 5659-2).

Um die Gefährdungsstufen (HL = Hazard Level) zu ermitteln, an denen sich die Anforderungen des Klassifizierungssystems orientieren, werden die Betriebs- und Bauartklassen nach DIN EN 45545-2 verwendet. Die Anforderungen werden momentan in 26 Stufen vergeben (R1-R26). Je nach Einsatzbereich der Materialien oder der Bauteile innerhalb einer Konstruktion, der Form und der Anordnung des Materials sowie der direkten exponierten Fläche werden verschiedene Brandschutzprüfungen und Ergebnisse gefordert. Unterschieden wird zum Beispiel nach Werkstoffen in allgemein zugänglichen und nicht zugänglichen Bereichen, nach ihrem generellen Einsatzbereich innerhalb oder außerhalb des Zuges, und ihrem speziellen Einsatz wie zum Beispiel für Möbel, elektrotechnische und mechanische Einrichtungen. Aus SMC gefertigte Oberflächen beispielsweise wurden für die höchste HL-Stufe zugelassen (HL3).

SMC steht als Halbzeug in Rollen zur Verfügung und kommt überall dort zum Einsatz, wo hohe mechanische Festigkeit und Steifigkeit gefordert ist. Im Bahnbereich wird der Kunststoff vor allem für Innen- und Außenverkleidung, Fensterrahmen, Sitze und Radkappen verwendet. BMC eignet sich insbesondere zur Produktion von Kleinteilen wie zum Beispiel Lichtschalter oder elektronische Steckverbindungen, da er sich im Press-, Spritzgieß-, Spritzpress- und Spritzprägeverfahren verarbeiten lässt. Dank seines CTI-Werts von 600 Volt und einer Wärmeleitfähigkeit von 1,35 W/mK lässt er sich zudem für Elektronikkomponenten einsetzen.

Die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von BMC und SMC in allen Risikostufen tragen dazu bei, die Materialanzahl im Schienenfahrzeugbau zu verringern und damit auch den Aufwand für Produktion und Lagerhaltung zu reduzieren. In Anbetracht des Trends, aus Gewichts-, Design- und Komfortgründen immer mehr Kunststoffkomponenten zu verbessern, bieten die Duroplaste von Lorenz den abschließenden Angaben zufolge dank ihres günstigen Brandverhaltens zudem noch Optionen für weitere Leichtbaukomponenten in der Konstruktion von Triebzügen und Wagons, sowie von anderen Fahr- oder Flugzeugen.

Über Lorenz Kunststofftechnik
Die Lorenz Kunststofftechnik GmbH wurde im Jahr 1966 von Siegfried Lorenz gegründet und ist seit 1996 unter der Leitung von Thomas Lorenz in zweiter Generation in Familienbesitz. Zunächst war das Unternehmen auf die Herstellung von verschiedenen Glasfaserprodukten spezialisiert, bevor es seine Expertise in den folgenden Jahren auf die Produktion von SMC und BMC erweitert hat. Heute ist Lorenz in den Bereichen Halbzeugfertigung, Forschung und Entwicklung, kunden- und bauteilspezifische Werkstoffentwicklung sowie im Recycling von Duroplasten tätig. Kunden aus der Fahrzeug-, Elektro-, Bau-, Sanitär- und Chemieindustrie, Haushaltsgerätehersteller sowie Schienenfahrzeugbauer werden mit individuell produzierten Halbzeugen beliefert. Am Sitz des Unternehmens in Wallenhorst bei Osnabrück beherbergt das Werk neben der Produktion außerdem ein Labor und eine eigene Werkstatt.

Weitere Informationen: www.lomix.de

Lorenz Kunststofftechnik GmbH, Wallenhorst-Hollage

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