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30.01.2018, 11:01 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten    

Milacron: Produktion der Ferromatik-Maschinen in Malterdingen nur noch bis Ende 2018 - Verlagerung nach Indien und die USA anstatt nach Tschechien

Ursprünglich sollte für die Produktion von Spritzgießmaschinen der Marke Ferromatik in Malterdingen schon Ende 2017 Schluss sein, im Jahre 2016 schlossen Geschäftsleitung und Arbeitnehmervertreter dazu eine Betriebsvereinbarung inklusive Sozialplan für die rund 120 von 220 Mitarbeitern im Bereich der Fertigung, welche dabei auch die Schrittweise-Verlagerung der Fertigungslinien in das neue Milacron-Werk in Policka, Tschechien, begleiten sollten.

Mitte letzten Jahres gab Milacron dann bekannt, dass dieser Prozess aber aufgrund eines hohen Auftragsbestandes in Europa bis 2019 verschoben werde (siehe auch plasticker-News vom 06.06.2017). Allerdings war die Verlängerung bis Ende 2019 anscheinend nur optional, tatsächlich fest vereinbart wurde mit Betriebsrat und Gewerkschaft bisher nur eine Verschiebung des Produktionsendes am südbadischen Milacron-Standort bis zum 31. Dezember 2018. Nach aktuellem Stand der Planungen im Milacron Konzern wird es dem Vernehmen nach auch dabei bleiben.

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Veränderte Planung zur Verlagerung - Bestehende Werke in Indien und in den USA übernehmen die Produktion der wichtigsten Ferromatik-Baureihen
Nach Unternehmensangaben wurden im Jahre 2017 noch rund 180 Spritzgießmaschinen in Malterdingen gebaut. Wie der plasticker aus Unternehmenskreisen erfuhr, entfielen dabei über 60 Prozent auf die Baureihe "K-Tec" und rund 30 Prozent auf die Baureihe "Ferromatik-Serie", früher "F-Serie" genannt. Den weiteren Angaben zufolge, sollen die hydraulischen und servohydraulischen Maschinen der K-Tec Reihe ab 2019 in Indien gebaut werden, wo Milacron seit langem ein Werk für Spritzgießmaschinen hat, in dem unter anderem die Baureihen Magna Toggle und Magna Toggle Servo (MTS) produziert werden. Die Produktion der vollelektrischen bzw. servoelektrischen Maschinen der Ferromatik-Serie soll hingegen voraussichtlich in eines der Milacron-Werke in den USA verlegt werden. Die nur noch vereinzelt nachgefragte Baureihe "Elektra" soll eingestellt werden.

Neue Pläne ändern nichts für Malterdingen
Am seit dem Jahr 2015 bestehenden Milacron-Standort in Policka, Tschechien, befindet sich seit bald zwei Jahren die zentrale Fertigung für alle Blasform-Maschinen der Marke Uniloy (siehe auch plasticker-News vom 09.02.2016), dies soll auch weiterhin der Schwerpunkt in dem Werk bleiben. Im Spritzgussbereich werden dort zur Zeit nur die Maschinen der Baureihen Magna Toggle Servo aus Indien und Elektron EVO aus dem Milacron-Werk in China für den europäischen Markt nachkonfiguriert, getestet und über Policka ausgeliefert. Am zweiten tschechischen Milacron-Standort Šašovice bei Želetava ist neben der Produktion für die Normalienmarke Tirad überdies seit einigen Jahren auch das zentrale Ersatzteil-Lager und die Logistik für alle Unternehmensbereiche (Normalien, Heisskanal, Blasformen und Spritzgießen) von Milacron in Europa angesiedelt.

Für die ursprünglich angekündigte Verlagerung der Ferromatik-Baureihen reichten die Kapazitäten in Policka dem Vernehmen nach nicht aus. Nach aktueller Planung soll dieses Projekt auch nicht weiter verfolgt werden. Diese Modifikation der Verlagerungspläne ändert jedoch nichts an der Sachlage für den traditionellen Standort in Malterdingen, der in den letzten zwanzig Jahren ständig geschrumpft ist und innerhalb des Konzerns an Bedeutung verlor, nämlich dass er als Produktionsstandort innerhalb des globalen Fertigungsverbundes von Milacron über kurz oder lang keine Rolle mehr spielen wird - zum Leidwesen der betroffenen noch rund 100 Mitarbeiter im Produktionsbereich.

Ausblick: Engineering, Kundendienst und Vertrieb bleiben in Südbaden - Neue Maschinenreihen Hydron und E-Quantum angekündigt
Ebenso ändert sich laut Milacron nichts daran, dass die technischen Bereiche für Entwickung und Konstruktion der Ferromatik-Maschinen sowie die Abteilungen für den Service und Verkauf in Europa im "Raum Malterdingen" bleiben sollen, so habe man letztes Jahr zur Verstärkung des Vertriebs in Deutschland allein vier neue regionale Verkaufsleiter zusätzlich eingestellt. Diese Vertriebsorganisation soll sich künftig auch um den Absatz der neuen Baureihe "Hydron" (servohydraulische Maschinen mit 80 bis 450 Tonnen Schließkraft) und der neu angekündigten, vollelektrischen Baureihe "E-Quantum" (voraussichtliche Vorstellung bei der NPE 2018) in Europa kümmern. Für beide Baureihen sei die Markteinführung in Europa noch für 2018 geplant, so ein Unternehmenssprecher.

Ebenso bleibe Malterdingen die Europazentrale für die Abteilung Service und Support, den Milacron unter der Marke "Servtek" führt. Auch für die Umsetzung des kürzlich vorgestellten Quick Delivery Program (QDP) (siehe auch plasticker-News vom 14.12.2017) sei im deutschen Markt das dortige Personal weiterhin zuständig.

Wieviele Mitarbeiter am Ende in Südbaden verbleiben werden, scheint zurzeit trotzdem noch unklar zu sein. Laut örtlichem Betriebsrat gebe es für die rund 110 Angestellten, die nicht in der Produktion tätig sind, keinerlei Vereinbarung, die Geschäftsleitung wolle aber "in diesen indirekten Bereichen noch eine größere Anzahl von Stellen streichen". Anfang Februar sollten dazu Gespräche stattfinden. Es könnte demnach sein, dass der Konzern für den künftigen Vertriebs-, Service- und Technologiestandort von Milacron in Deutschland nur noch deutlich weniger als 100 Mitarbeiter benötigt.

Weitere Informationen: www.milacron.com

Ferromatik Milacron GmbH, Malterdingen

» insgesamt 103 News über "Milacron" im News-Archiv gefunden

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