bvse-Marktbericht Kunststoffe - März 2012

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


1. Der Markt für Primärkunststoffe

Das Jahr 2011 war ein Spitzenjahr für die Kunststoffverarbeitende Industrie, führt Dr. Bernd-Otto Kruse, Präsident der GKV aus, s.a. www.gkv.de. Der Branchenumsatz steigt auf Rekordwert. Die Kunststoff verarbeitende Industrie in Deutschland hat nach vorläufigen Zahlen im zurückliegenden Jahr Waren im Wert von insgesamt 55,9 Mrd. € hergestellt. Das bedeutet einen Zuwachs von 8,8% im Vergleich zum wachstumsstarken Vorjahr. Auch die verarbeitete Menge von 13,5 Mio To. lag um 10 % über dem Höchstwert von 2007 mit 12,9 Mio. To. Einzig die Bauzulieferindustrie blieb mit knapp 5% Wachstum hinter den anderen Branchenzweigen Verpackung, Konsumwaren und Technische Teile etwas zurück. Bedrängt sehen sich die Unternehmen der Branche durch die hohen Rohstoff- und Energiekosten, berichtete Kruse. Mit Sorge beobachte man die derzeit die erneute Steigerung der Kunststoffpreise.

Nach wie vor liegt eine gute bis sehr gute Kunststoffnachfrage vor. Die Vorproduktpreise steigen weiter, getrieben von den Preisen für Erdöl sowie auf Grund der hohen Nachfrage. Die Auftragsbücher der Kunststoffverarbeiter sind inzwischen sogar bis in das zweite Quartal gut gefüllt und zwar einerseits um weitere Preissteigerungen abfedern zu können und anderseits wegen des hohen Verarbeitungsbedarfs. Weiter steigende Kunststoffpreise werden im März und April wahrscheinlich.

Auch im Februar 2012 verbessert sich die Nachfrage nach Standardkunststoffen nochmals deutlich. Auch die Baukonjunktur zieht schon wieder an, dadurch kommt es zu Preiserhöhungen bei PS und PVC. So ergibt sich über zehn gelistete Kunststoffe in EUWID ein Durchschnittspreis von 1391 €/t. Damit ist der Kunststoffpreis um 95 €/t höher als im Vormonat. Der EUWID-Preisspiegel weist im Februar 2012 z.B. wie folgt aus: LDPE-Folie 1390-1450 €/t, HDPE-Spritzguss 1350-1400 €/t, HDPE-Blasware 1350-1420 €/t, PS-glasklar 1490-1540 €/t, PS-schlagfest 1610-1670 €/t, PVC-Rohrqualität 1150-1190 €/t und PVC-Folien/Kabel 1250-1290 €/t. PET folgt im Januar dem Trend der anderen Kunststoffe. So notiert das PET im Februar 2012 zu 1550-1620 €/t, also um durchschnittlich 50 €/t höher.

Die Nachfrage nach Technischen Kunststoffen hat sich zu Jahresbeginn zwar gut belebt, dies schlägt sich aber noch nicht ausreichend in den Notierungen nieder. Bei den Technischen Kunststoffen notieren im Februar 2012 ABS um 200 €/t höher während PMMA, PC und PA unverändert bleiben; POM gibt um 100 €/t im Preis nach. Der EUWID-Preisspiegel weist die Technischen Kunststoffe im Februar beispielsweise wie folgt aus: PMMA glasklar 2460-2600 €/t, ABS farbig 2700-3000, PC glasklar 2500-2800 €/t, PC GF 2800-3100 €/t, POM natur 2200-2350 €/t, PA 6 natur 2550-2750 €/t, /t, PA 6 GF verstärkt 2900-3000 €/t, und PA 66 GF 3300-3400 €/t. Die weitere Preisentwicklung ist absehbar, nicht zuletzt wegen der großen Nachfrage, der steigenden Vorproduktpreise und der geringen Lagerbestände. allerdings versucht man die Technischen Kunststoffe soweit als möglich durch die billigeren Standardkunststoffe zu ersetzen.


2. Der Markt für Sekundärkunststoffe

Recyclate aus Sekundärkunststoffen sind wegen der wegdriftenden Primärpreise gut nachgefragt. Die Auftragsbücher für das zweite Quartal 2012 sind schon gut gefüllt. Verarbeiter versuchen längerfristige Kontrakte zu schließen. Lagerbestände werden, soweit möglich, aufgebaut. Weitere Preiserhöhungen werden für März und April wahrscheinlich. Das in EUWID und plasticker ausgewiesene Marktgeschehen für die Sekundärmärkte ist von den Preissteigerungen der Primärmärkte noch entkoppelt. Experten rechnen mit weiteren Preisanhebungen in den Sekundärkunststoffmärkten.

Der Fernostexport verläuft stabil auf dem bestehenden Niveau, allerdings strukturiert die VR China die Importe in mehreren Schritten um und kontrolliert diese in den Einfuhrhafen einschließlich Hongkong verschärfter. Destatis veröffentlicht die Import- und Exportzahlen für Altkunststoffe für 2011. Danach beträgt in 2011 der Exportanteil 1,45 Mio. To (1,50 Mio To in 2010), dem allerdings ein Import von 0, 29 Mio To (0,33 Mio. To in 2010) gegenübersteht. Fernostexportländer sind die VR China 762.000 To mit Hongkong 228.500 To, Indien 37.100 To und Malaysia 16.000 To. Niederlande, das häufig als Transferland fungiert, erhielt 96.000 To an Altkunststoffen. Hauptausfuhrmenge ist PE mit 0,89 Mio To (0,85 Mio To in 2010).


2.1 Preisspiegel EUWID

Im Februar 2012 zeigt EUWID Preiserhöhungen bei PE Post user, PVC und PS. Die Preiserhöhungen bei den ausgewählten Qualitäten liegen zwischen 10 €/t bis 30 €/t. Bei den PE-Produktionsabfällen notiert LDPE-Folie natur (K40) um 10 €/t höher, d.h. 420-520 €/t. Bei den PE post user sind beispielsweise folgende Änderungen zu nennen: LDPE-Schrumpfhaube natur (E40) 420-500 €/t, Folie transparent natur < 70 µm 330-370 €/t, Folie transparent farbig < 70 µm 80-120 €/t, Gewerbemischfolie 98/2 330-370€/t, Gewerbemischfolie 90/10 210-245€/t sowie HDPE-Hohlkörper bunt (C29) 220-320 €/t. PP notiert unverändert zum Vormonat. Die gute Baukonjunktur führt zu Preisanhebungen bei PS und bei PVC: Bei PS sind leichte Preisanhebungen um 10 €/t bei der oberen Grenze anzuzeigen, so z.B. bei: Standard glasklar 600-810 €/t und schlagfest weiß 700-850 €/t. Bei PVC liegen die Preiserhöhungen zwischen 10 €/t und 20 €/t: Produktionsabfälle: Weich bunt 360-440 €/t, Hart bunt 430-570 €/t und Rohrqualität bunt 410-560 €/t. Fensterware: Fensterqualität weiß 620-740 €/t, Fensterqualität bunt 480-590 €/t und Fensterqualität Typware weiß 720-840 €/t. Die Märkte für PET Einweg-Pfandflaschen zeigen deutliche Preiserhöhungen. Die EUWID-Notierungen für gebrauchte PET-Einwegflaschen lauten jetzt: PET klar 400-450 €/t und PET bunt 220-270 €/t. Die PET-Preiserhöhungen bei gebrauchten Pfandflaschen entsprechen denen der Primärware. Experten rechnen im April, das ist dann der Märzpreisspiegel, mit weiteren Preiserhöhungen.


2.2 Preisspiegel plasticker

Im Februar-Preisspiegel aus plasticker behaupten sich die Notierungen im Vergleich zum Vormonat. Die Preiserhöhungen liegen dabei zwischen 10 €/t und 100 €/t; die Preisrückgänge liegen bei 30 €/t bis 50 €/t. Die geringe Angebotszahl für Mahlgut aus Weich-PVC lässt keine gesicherte Preisbildung zu. Mit Weich-PVC-Preisen um 240 €/t hat man jetzt den Tiefpunkt der Notierungen aus dem Vormonat positiv überschritten. Die in plasticker eingestellte Angebotszahl im Februar ist im Vergleich zum Vormonat gut. Laut plasticker verändern sich im Februar die folgenden Preisnotierungen um mehr als ±40 €/t bei: LDPE-Mahlgut +70 €/t, PS-Granulat -50 €/t und w_PVC +100 €/t. Eine erste Vorschau in die März-Notierungen lässt einen stärkeren Geschäftsmonat vermuten. Im März ist mit geringen Preisanhebungen zu rechnen.

Tabelle 1: Notierungen für Standardkunststoffe in plasticker; Angaben in €/t

*: Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen; 1: entspricht der Qualität Produktionsabfall, bunt; 2: entspricht K49; 3: entspricht K59; 4: entspricht Standard bunt; 5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz.

Die Technischen Kunststoffe in plasticker zeigen den Trend zu Preiserhöhungen. PBT-Granulat legt mit 290 €/t deutlich im Preis zu, während die anderen Preiserhöhungen im Bereich von 10 €/t bis 80 €/t bleiben. PC-Granulat und PA 6.6 Mahlgut notieren leicht geringer. Auch im Februar ist die Nachfrage nach Technischen Kunststoffen gut. Eine erste Vorschau in die März-Notierungen zeigt den Trend zu leichten Preiserhöhungen bei allen Technischen Kunststoffen. Auch im März und April ist eine gute Nachfrage nach Technischen Kunststoffen auszumachen.

Tabelle 2: Notierungen für Technische Kunststoffe in plasticker; Angaben in €/t

5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz.


Alle Preisangaben ohne Gewähr. Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Darüber hin-aus unterscheidet plasticker nicht zwischen den Qualitäten klar, bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.

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