bvse-Marktbericht Kunststoffe - April 2012

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


1. Der Markt für Primärkunststoffe

Vorsicht, Stagnation oder Sättigung? Das ifo hat jetzt seinen Konjunkturtest für März 2012 veröffentlicht, s. www.cesifo-group.de. Dabei ergibt sich, dass der ifo Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands von 109,7 im Februar zum März mit 109,8 nur leicht gestiegen ist. Zum Vergleich der der ifo Geschäftsklimaindex betrug im März 2011 114,7 Punkte. Der Anstieg der Erwartungen ist schwächer geworden, die Geschäftslage hat sich nicht weiter verbessert. Im Verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima nach zwei Anstiegen in Folge leicht eingetrübt. Die Firmen schätzen ihre Geschäftsaussichten aber günstiger ein. Vom Auslandsgeschäft erwarten sie weitere Impulse. Ihren Mitarbeiterstamm wollen sie erhöhen, wenn auch weniger stark als im Vormonat.

Die Kunststoffmärkte in Mittelost und Fernost gewinnen zunehmend an Bedeutung. Maß-nahmen, um die Produktion von Vorprodukten und Kunststoffe auszuweiten, greifen in diesen Märkten. In Europa liegt nach wie vor eine ausreichende bis gute Kunststoffnachfrage vor. PlasticsEurope hat Mitte März 2012 Daten für die EU 27 aus 2011 veröffentlicht und bewertet, s. www.plasticseurope.org. Dabei ergibt sich u.a.. dass in 2011 die Krise zwar überwunden wurde, die Kunststofferstellung mit Index 90 und die Kunststoffverarbeitung mit Index 100 aber noch nicht die Vorkrisenwerte von 2007 mit Index 108 bzw. Index 106 erreicht haben. Die Kunststoffherstellung in Europa war in 2011 mit Index 90 gegenüber 2010 mit Index 100 sogar rückläufig. In 2011 boomten bei der Kunststoffverarbeitung insbesondere die Bereiche Automobilbau, Elektro- und Elektronikgeräte sowie Getränkeverpackungen.

Die Kunststoffproduktion in Deutschland weist immer noch eine gute Nachfrage aus. Die Vorproduktpreise steigen im April moderat. Die Auftragsbücher der Kunststoffverarbeiter sind bis Ende des zweiten Quartals gut gefüllt. Die teilweise deutlichen Preiserhöhungen bei den Standardkunststoffen führen im April zu vorsichtigeren Ordern mit der Hoffnung, dass der Preispeak im Mai durchschritten ist.

Auch im April 2012 steigen die Preise für Standardkunststoffe, s. den Preisindex für März 2012, nochmals deutlich an und das trotz der etwas geringeren Nachfrage nach Kunststoffen während der Osterpause. Die Polyolefine weisen deutliche Preissteigerungen von 110 €/t bis zu 140 €/t aus, während die Notierungen für PS und PVC nur moderat und zwar um 10 €/t bis 30 €/t ansteigen. Die Preissprünge bei den Polyolefine sind auf Anlagenausfälle zurück-zuführen. So ergibt sich über die zehn unten gelisteten Kunststoffe in EUWID ein Durch-schnittspreis von 1471 €/t. Damit ist der Kunststoffpreis um 80 €/t höher als im Vormonat. Der EUWID-Preisspiegel weist im März 2012 aus: LDPE-Folie 1500-1550 €/t, LLDPE-Folie 1430-1480 €/t, HDPE-Spritzguss 1480-1540 €/t, HDPE-Blasware 1480-1540 €/t, PS-glasklar 1490-1540 €/t, PS-schlagfest 1630-1680 €/t, PP-Homopolymer 1470-1520 €/t, PP-Copolymer 1520-1570 €/t, PVC-Rohrqualität 1180-1220 €/t und PVC-Folien/Kabel 1280-1320 €/t. PET weist im März-Preisspiegel nur eine geringe Steigerung auf. So notiert das PET jetzt zu 1550-1650 €/t, also um durchschnittlich 15 €/t höher.


2. Der Markt für Sekundärkunststoffe

In der Osterpause war die Kunststoffnachfrage etwas geringer als im Vormonat. Dennoch die Auftragsbücher der Recycler sind bis zum Ende des II. Quartals gut gefüllt. Die Preise sind bei den Sekundärkunststoffen nochmals deutlich gestiegen. Kunststoffaufbereiter und Kunst-stoffverwerter suchen nach gutem und ausreichendem Input. Immer noch gelangen viel zu viele Kunststoffe in die Müllverbrennung. Verbraucher werfen Verpackungskunststoffe leider immer wieder in die Restmülltonne. Auch Kunststoffe aus Gewerbe und Industrie werden nur unzureichend aussortiert. Überraschenderweise gelangen noch immer sehr hochwertige Produktionsabfälle in die Müllverbrennung. Recyclate aus Sekundärkunststoffen sind nach wie vor gut nachgefragt. Der Fernostexport ist rückläufig; von höheren Frachtraten wird be-richtet. Zusätzlich hat sich der Euro weiter stabilisiert und damit gegenüber den anderen Leitwährungen verteuert.


2.1 Preisspiegel EUWID

Das in EUWID ausgewiesene Marktgeschehen folgt verhalten den Trends aus den Primär-märkten. Im März-Preispiegel weist EUWID moderate Erhöhungen bei allen Standard-kunststoffen aus. Die Preiserhöhungen liegen dabei zwischen 10 €/t bis 50 €/t. Überra-schenderweise warnen Experten vor einem Rückgang an Nachfrage im Sommer. Rückläufi-ge Bestellungen bei der Primärware würden im Sommer eine Trendwende bei den Sekun-därmärkten auslösen.

Bei PE liegen die Preissteigerungen bei 10 €/t bis 30 €/t; dies ist gering im Vergleich zu den Preissteigerungen der Neuware. Bei den PE-Produktionsabfällen sind die folgenden Ände-rungen zu melden: HDPE bunt 490-680 €/t, HDPE natur 630-700 €/t, LDPE bunt 500-630 €/t, LDPE natur 650-700 €/t, LDPE-Folie natur (K49) 230-320 €/t. LDPE-Folie natur (K40) 440-550 €/t. Bei den PE post user sind folgende Änderungen zu nennen: LDPE-Schrumpfhaube natur (E40) 440-520 €/t, LDPE-Schrumpfhaube bunt (E49) 240-310 €/t, Folie transparent natur < 70 µm 350-390 €/t, Folie transparent farbig < 70 µm 90-130 €/t, LDPE-Agrarfolie s/w > 70 µm (B41) 40-80 €/t, Gewerbemischfolie 98/2 350-370€/t, Gewerbemischfolie 90/10 220-255€/t, Gewerbemischfolie 80/20 200-235 €/t, HDPE-Hohlkörper bunt (C29) 230-330 €/t, HDPE-Kastenware farbsortiert 620-770 sowie HDPE-Kastenware bunt 570-680.

Bei PP liegen die Preissteigerungen bei 30 €/t bis 50 €/t Die PP-Notierungen im Märzpreis-spiegel lauten: Folie bunt (K59) 150-330, Folie natur (K50) 350-480, Homopolymer bunt 450-680 €/t, Homopolymer natur 650-780 €/t, Copolymer bunt 480-690 €/t sowie Copolymer natur 650-780 €/t.

Die anziehende Baukonjunktur führt zu moderaten Preisanhebungen bei PS und bei PVC: Bei PS sind leichte Preisanhebungen um 10 €/t bis 20€/t anzuzeigen: Standard bunt 510-680 €/t, Standard glasklar 610-830 €/t, Standard weiß 610-830 €/t, Schlagfest bunt 610-680 €/t, Schlagfest schwarz 630-720 €/t und Schlagfest weiß 710-850 €/t. Bei PVC liegen die Preis-erhöhungen zwischen 10 €/t und 30 €/t: Produktionsabfälle: Weich transparent 430-530 €/t, Weich bunt 375-470 €/t, Hart bunt 450-600 €/t und Rohrqualität bunt 410-580 €/t. Fenster-ware: Fensterqualität weiß 620-750 €/t, Fensterqualität bunt 490-600 €/t und Fensterqualität Typware weiß 730-850 €/t.

Die Notierungen für PET Einweg-Pfandflaschen weisen im März-Preisspiegel nochmals eine deutliche Erhöhung und zwar um durchschnittlich 75 €/t bei PET klar und um 50 €/t bei PET bunt aus. Die EUWID-Notierungen für gebrauchte PET-Einwegflaschen lauten jetzt: PET klar 470-530 €/t und PET bunt 270-320 €/t. Die PET-Preiserhöhungen bei gebrauchten Pfandflaschen übertreffen die Preiserhöhungen der Primärware.


2.2 Preisspiegel plasticker

Im März-Preisspiegel aus plasticker erhöhen sich die Notierungen für Standardkunststoffe im Vergleich zum Vormonat um durchschnittlich 22 €/t. Die Preiserhöhungen liegen dabei zwischen 10 €/t und 110 €/t, die Preisrückgänge bei 10 €/t bis 60 €/t. Die geringe Angebots-zahl für Mahlgut aus Weich-PVC lässt weiterhin keine gesicherte Preisbildung zu. Die in plasticker eingestellten Angebote und Nachfragen sind im März durchweg hoch. Laut plasti-cker verändern sich im Februar die folgenden Preisnotierungen um mehr als ±40 €/t bei: HDPE-Granulat +60 €/t, LDPE-Granulat +110 €/t, PP-Ballenware – 60 €/t, PS-Granulat +50 €/t und h_PVC +50 €/t. Eine erste Vorschau in die April-Notierungen, die im Mai notiert wer-den, zeigt weitere Preisanhebungen.

Tabelle 1: Notierungen für Standardkunststoffe in plasticker; Angaben in €/t

*: Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen; 1: entspricht der Qualität Produktionsabfall, bunt; 2: entspricht K49; 3: entspricht K59; 4: entspricht Standard bunt; 5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz.

Im März-Preisspiegel aus plasticker behaupten sich die Notierungen für Technischen Kunststoffe im Vergleich zum Vormonat. Die Technischen Kunststoffe notieren dabei sehr uneinheitlich: Die Preiserhöhungen liegen zwischen 20 €/t und 220 €/t und die Preisrückgänge bei 10 €/t bis 120 €/t. Auch im März ist die Nachfrage nach Technischen Kunststoffen gut. Eine erste Vorschau in die April-Notierungen, die im Mai notiert werden, zeigt den Trend zu deutlichen Preiserhöhungen bei fast allen Technischen Kunststoffen. Für April und Mai lässt sich jeweils eine gute Nachfrage nach Technischen Kunststoffen feststellen.

Tabelle 2: Notierungen für Technische Kunststoffe in plasticker; Angaben in €/t

*Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen


Alle Preisangaben ohne Gewähr. Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Darüber hin-aus unterscheidet plasticker nicht zwischen den Qualitäten klar, bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.

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