bvse-Marktbericht Kunststoffe - Dezember 2012

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


1. Der Markt für Primärkunststoffe

Die Wirtschaftssituation in Deutschland ist schwierig. Einerseits trübt sich die Stimmung immer weiter ein während andererseits aber sowohl die Inlandsnachfrage wie auch die Auslandsaufträge die Produktion stabilisieren. Der ifo-Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft ist nach sechs Rückgängen in Folge im November von 100 auf 101,4 und im Dezember auf 102,4 Zähler gestiegen. Die Unternehmen blicken also deutlich weniger pessimistisch auf die weitere Geschäftsentwicklung. Die deutsche Konjunktur stemmt sich gegen die Eurokrise.

Im November und Dezember ist die Nachfrage nach Standardkunststoffen und Technischen Kunststoffen weiter rückläufig. Kunststoffverarbeiter erwarten weiter nachgebende Preise und üben sich noch immer in Kaufzurückhaltung. Alle Standardkunststoffe sind gut verfügbar. Trotz stabiler bis leicht erhöhter Vorproduktpreise geben die Kunststoffnotierungen im Dezember nochmals nach.

Der November-Preisspiegel weist bei allen Standardkunststoffen Preisrücknahmen von 20 €/t bis 140 €/t aus. Der geringste Preisrückgang, nämlich von 20 €/t bis 30 €/t, ergibt sich bei PS. Über zehn in EUWID gelistete Kunststoffe errechnet sich ein Durchschnittspreis von 1420 €/t. Damit ist der Kunststoffpreis um 64 €/t niedriger als im Vormonat. Im November notieren in EUWID die Standardkunststoffe beispielsweise wie folgt: HDPE-Spritzguss 1360-1430 €/t, HDPE-Blasware 1360-1430 €/t, PS-glasklar 1580-1620 €/t, PS-schlagfest 1710-1750 €/t, PP-Copolymer 1400-1490 €/t, PVC-Rohrqualität 1170-1210 €/t und PVC-Folien/Kabel 1270-1310 €/t. Die PET-Märkte sind von einem guten Angebot bei verhaltener Nachfrage gekennzeichnet.


2. Der Markt für Sekundärkunststoffe

In einem ersten Resümee muss das Wirtschaftsjahr 2012 als schwierig für die Kunststoffrecycler eingeschätzt werden. Aufkäufe und Umstrukturierungen vermindern weiter die Anzahl der Kunststoffrecycler. Duale Systeme greifen durch Aufkäufe von Kunststoffrecyclern verstärkt in das Marktgeschehen ein. Einzelne Neugründungen können bezüglich Umsatz und Menge die beobachteten Marktveränderungen nicht ausgleichen. Die ersten beiden Quartale waren allerdings recht positiv bezüglich der Bestellungen und Aufträge; die letzten beiden Quartale sind jedoch durch vorsichtige und sehr zögerliche Bestellungen von Recyclaten charakterisiert. In 2012 konnten sich die Recyclate in Ergänzung zur Primärware recht gut behaupten.

Die Novemberpreisspiegel von EUWID wie auch von plasticker zeigen Preisstabilität. Im November und Dezember sind die Sekundärmärkte in Warteposition. Im November schlägt der Preisrückgang bei der Primärware nur sehr verhalten auf die Sekundärware durch. Die Kunststoffnachfrage ist im November noch relativ stabil. Allerdings überwiegen die Angebote an Verarbeitungsware aus dem In- und Ausland die diesbezügliche Nachfrage. Die Kunststoffaufbereiter und Kunststoffverarbeiter ordern zögerlich. Die Verarbeiter akzeptieren nur noch bessere Qualitäten. Im Dezember ist mit weiter nachlassenden Bestellungen zu rechnen. Diesmal planen die Recycler eine länger andauernde Weihnachtspause ein.

Der Absatz von Ballenware nach China stockte in 2012 immer wieder. Nur noch gute Ware findet Akzeptanz in der VR China. Hier wird nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die VR China sehr auf Qualität achtet und dies streng kontrolliert. Die Rückweisungen von Containern durch den Zoll erfolgen bereits in den europäischen Ausfuhrhäfen. Für November und Dezember wird der verstärkte Einkauf Folie gemeldet.


2.1 Preisspiegel EUWID

Im November weist der EUWID-Preisspiegel letztlich eine Preisstabilität für die Altkunststoffe aus. Insgesamt sind für ausgesuchte Qualitäten uneinheitliche Preisänderungen zu melden. Die festzustellenden Preisänderungen sind geringfügig: die Preiserhöhungen liegen bei 10 €/t bis 20 €/t und die Preiserniedrigungen bei 5 €/t bis 50 €/t.

PE: Insgesamt sind nur sechs Preisveränderungen zu melden, die uneinheitlich sind. Bei den PE-Produktionsabfällen notiert HDPE bunt und natur jeweils um 10 €/t im oberen Preisbereich niedriger: HDPE bunt 470-630 €/t und HDPE natur 630-740 €/t. Bei PE post user sind vier Preisveränderungen zu melden, die ebenfalls uneinheitlich sind: Höher notiert im oberen Preisbereich um 10 €/t die LDPE-Schrumpfhaube bunt 230-310 €/t und im unteren Preisbereich höher die Folie transparent natur < 70 mm 390-420 €/t. Im Preis geben nach die Folie transparent farbig < 70 mm 60-140 €/t und LDPE-Agrarfolie s/w > 70 mm 30-60 €/t.

PP: Auch im PP-Markt ist das Angebot an guter Zweitware größer als die Nachfrage. Folien notieren um 10 €/t bis 20 €/t höher und einzelne Mahlgüter geben um 10 €/t bis 30 €/t nach. Die veränderten Notierungen lauten: Folie bunt (K 59) 130-300 €/t, Folie natur (K 50) 300-420 €/t, Homopolymer bunt 430-600 €/t und Copolymer bunt mit 440-600 €/t.

PS konnte sehr lange sehr stabil notieren. Im November gibt allerdings das PS, und nun relativ deutlich, dem doppelten Preisdruck, das sind erstens der Preisnachlass bei der Primärware, sowie zweitens die nachlassende Nachfrage bei Verpackungen, im Baubereich und bei Elektro- und Elektronik-Geräten nach. Die Preisnachlässe betragen 30 €/t bis 50 €/t. Die veränderten Notierungen lauten im November: Standard bunt 500-640 €/t, Schlagfest bunt 600-650 €/t, Schlagfest schwarz 600-650 €/t und Schlagfest weiß 670-850 €/t.

Auch bei PVC-Produktionsabfällen kommt der saisonbedingte Einbruch bei der Baukonjunktur nun deutlicher zum Tragen. Um 20 €/t im unteren Preisbereich notieren die Produktionsabfälle niedriger bei: Hart bunt 400-580 €/t und Rohrqualität bunt 480-560 €/t. Bei PVC-Fensterware notiert Fensterqualität weiß im oberen Preisbereich um 10 €/t niedriger, nämlich zu 620-730 €/t.

Ruhigere PET-Märkte: Die Märkte können sowohl als ruhig aber auch als - nach wie vor - schwierig beschrieben werden. In Europa ist ein ausreichendes Flaschenangebot verfügbar. Die Recycler sind mit ausreichender Ware im Einkauf versorgt. Die Recycler produzieren die Mahlgüter möglichst bedarfsgerecht. Seit September notiert PET im EUWID-Preisspiegel unverändert: PET klar 340-400 €/t und PET bunt 160-210 €/t. Als Trend erwarten die Verarbeiter für die nächsten drei Monate eher nachgebende Einkaufspreise.


2.2 Preisspiegel plasticker

Die Internetplattform plasticker bildet tagesaktuelle Notierungen ab, die in den beiden untenstehenden Tabellen mit aufgenommen sind. Dies sind allerdings nicht die abschließenden Dezember-Notierungen sondern lediglich ein Zwischenstand. Am 12.11.2012 weist die Internetplattform plasticker bei den Standardkunststoffen nahezu den gleichen Durchschnittspreis wie denjenigen des Vormonats aus. Am 12.11.2012 geben die Technischen Kunststoffen durchschnittlich um 46 €/t im Preis nach.

Standardkunststoffe

Die Novembernotierungen mit durchschnittlich 659 €/t entsprechen in etwa denen des Oktobers mit durchschnittlich 646 €/t. Auch die Nachfrage nach Standardkunststoffen entspricht im November in etwa derjenigen des Vormonats. Der Preisspiegel November weist dabei sowohl Preisabschläge von 20 €/t bis 140 €/t wie auch Preiserhöhungen von 10 €/t bis 90 €/t auf. LDPE-Mahlgut verliert 140 €/t im Vergleich zum Vormonat. Bei Mahlgut aus w_PVC liegen zu wenige Angebote vor, um die rein rechnerische Preiserhöhung von 190 €/t als statistisch gesichert auszuweisen. Laut plasticker verändern sich im November z.B. folgende Preisnotierungen um mehr als ±40 €/t im Vergleich zum Vormonat: LDPE-Mahlgut -140 €/t, PP-Ballenware +90 €/t und PET-Mahlgut bunt -80 €/t.

Eine erste Vorschau in die derzeitigen Dezember-Notierungen, die allerdings abschließend erst im Januar gemeldet werden können, gibt den voraussichtlichen Durchschnittspreis zu 653 €/t an. Dies ist eine Preisstabilisierung. Die Nachfrage nach Standardkunststoffen gibt im Dezember nach.

Tabelle 1: Notierungen für Standardkunststoffe in plasticker; Angaben in €/t

*: Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen; 1: entspricht der Qualität Produktionsabfall, bunt; 2: entspricht K49; 3: entspricht K59; 4: entspricht Standard bunt; 5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.

Technische Kunststoffe:

Im November bleiben die Preise für die Technischen Kunststoffe in etwa konstant. Der November-Preisspiegel weist sechs Preiserhöhungen, und zwar von 20 €/t bis zu 190 €/t, und fünf Preisnachlässe von 10 €/t bis 80 €/t aus. Die Kaufnachfrage ist auch im November noch gut. Laut plasticker verändern sich im November beispielsweise folgende Preisnotierungen um mehr als ±70 €/t beiPC-Granulat -80 €/t, PA 6-Granulat -80 €/t, PA 6.6-Mahlgut +190 €/t und POM-Granulat -70 €/t.

Eine erste Vorschau in die derzeitigen Dezember-Notierungen, die abschließend allerdings erst Anfang Januar gemeldet werden können, prognostiziert eine Preisabsenkung um durchschnittlich 46 €/t. Die Angebotszahl im November entspricht in etwa derjenigen des Oktobers. Insgesamt hält bei den Technischen Kunststoffen der langfristige Trend zu schrittweise nachgebenden Preisen an.

Tabelle 2: Notierungen für Technische Kunststoffe in plasticker; Angaben in €/t

5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.


Alle Preisangaben ohne Gewähr. Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Darüber hinaus unterscheidet plasticker nicht zwischen den Qualitäten klar, bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.

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