bvse-Marktbericht Kunststoffe - April 2013

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


1. Der Markt für Primärkunststoffe

Kunststoffhersteller und Kunststoffverarbeiter klagen über den lang andauernden Winter der zu einer Konjunkturbremse geworden sei. Marktimpulse würden weitgehend fehlen. Die moderaten Preisanhebungen bei den Standardkunststoffen sind im März den noch höheren Kosten für die Vorprodukte geschuldet. Die Kunststoffverarbeiter klagen über geringe Nach-frage nach Kunststoffen aus den Bereichen Verpackungen, Automobil und Bau. Kunststoffeinkäufer spekulieren auf nachgebende Preise im April. Die Preise von Erdöl geben im April deutlich nach, wodurch sich auch die nachfolgende Kunststoffkette verbilligen sollte. Insbesondere geben im April die Vorproduktpreise deutlich nach. Allerdings belebt sich im April und Mai die Baukonjunktur, wodurch die Kunststoffpreise stabilisiert werden.

Der März-Preisspiegel in EUWID weist bei PE geringe Preisnachlässe und zwar durchschnittlich von 5 €/t bis 15 €/t aus. Die Preisanhebungen bei PP, PS und PVC reichen von durchschnittlich 10 €/t bis 40 €/t. Die höheren Notierungen bei PS und PVC deuten darauf hin, dass im Baubereich mit einem Frühjahrsaufschwung gerechnet wird. Über die zehn in EUWID gelisteten Kunststoffe errechnet sich so für März ein Durchschnittspreis von 1486 €/t. Damit ist der Kunststoffpreis um 16 €/t höher als im Vormonat. Im März lauten die veränderten EUWID-Notierungen für Standardkunststoffe beispielsweise wie folgt: LDPE-Folie 1440-1490 €/t; PS-schlagfest 1760-1820 €/t, PP-Homopolymer 1430-1500 €/t, PP-Copolymer 1480-1550 €/t, PVC-Rohrqualität 1190-1220 €/t und PVC-Folien/Kabel 1290-1320 €/t. Weiterhin stehen die PET-Märkte unter Druck, da geringe Nachfrage und ein Überangebot die Preisbildung bestimmten.


2. Der Markt für Sekundärkunststoffe

Im Märzpreisspiegel von EUWID notieren Ballenware und Mahlgüter nahezu unverändert. In plasticker sind die Preise für Ballenware, Mahlgüter und Granulate leicht erhöht gegenüber dem Vormonat. EUWID und plasticker berichten im April über eine verhaltene Nachfrage nach Kunststoffen. Das Aufkommen an Kunststoffabfällen bei den Verarbeitern nimmt zu. Insbesondere steigt dabei der Anteil an Mischkunststoffabfällen beständig, da deren Ausfuhr nach China stark erschwert ist. Allerdings sind die Qualitäten der angebotenen Mischkunststoffe oftmals sehr gering. Kunststoffrecycler bemühen sich, ihre Verarbeitungskapazitäten rasch auszubauen.

In China selbst besteht bei den Recyclern eine gute Nachfrage nach Kunststoffen aus dem Ausland. Allerdings greift in China die Politik des Grünen Zauns; d.h., dass Abfallimporte streng überwacht werden. Schlechte Qualitäten werden fast in jedem Fall aufgedeckt und rigoros zurückgewiesen. Der seit langem gefühlte Rückgang von Kunststoffexporten nach Fernost manifestiert sich nun auch in der Statistik, s. www.destatis.de.

Insgesamt blieb in Deutschland in 2012 zwar der Export-Anteil von Kunststoffen mit 1.485.300 Tonnen (2011: 1.483.400) konstant. Besonders deutlich ist dabei der Rückgang von Kunststoffexporten im IV. Quartals 2012. Allerdings nahm die Kunststoffeinfuhr nach Deutschland in 2012 mit 388.400 Tonnen gegenüber 2011 mit 319.700 Tonnen deutlich zu. Die Kunststoffexporte in die VR China werden in 2013 weiter rückläufig sein – eine Trendwende ist derzeit nicht absehbar.


2.1 Preisspiegel EUWID

Die Zeitschrift EUWID weist im März vier Preisabschläge bei den PE post user Abfällen auf. Die Preisnachlässe betreffen die Massenware, die durchschnittlich um 10 €/t bis 20 €/t nach-gibt. Alle anderen Standardkunststoffe notieren unverändert.

Bei PE post user notieren z.B. verändert: Folie transparent natur <70 mm zu 390-415 €/t, Gewerbemischfolie (90/10) 250-300 €/t und Gewerbemischfolie (80/20) 240-280 €/t. Beacht-lich ist der Preisrückgang bei farbiger PE-Folie um 40 €/t, das ist bei unteren Qualitäten im-merhin eine Halbierung des Vormonatspreises.

Die Nachfrage nach PP-Produktionsabfällen ist zwar etwas besser als bei den PE-Märkten; allerdings ist auch hier die nachlassende Konjunktur zu spüren. Unverändert notieren auch PS und PVC – hier macht sich die Konjunkturbelebung im Frühjahr noch nicht bemerkbar. PET: Das Mengenaufkommen von PET-Flaschen war auch im 1. Quartal 2013 in Europa rückläufig. Dem gegenüber stehen Überkapazitäten beim PET Recycling. Mangelndes Fla-schenaufkommen führt jetzt jedoch dazu, dass viele europäische Anlagen unter 75 % ihrer Kapazität produzieren. Gleichzeitig bewirken Veränderungen bei der PET Flaschenprodukti-on, dass die Flaschengewichte immer weiter reduziert wurden.

Das bedeutet jedoch nichts anderes als geringere Materialausbeuten für die PET-Recycler bei deutlich höherem Verarbeitungsaufwand. Die Margen für Recycling-PET sind aufgrund der Marktverhältnisse teilweise nicht mehr auskömmlich.

Bei gebrauchten PET-Flaschen zeichnet sich, trotz der Einbrüche bei der Primärware, die Politik der kleinen Schritte ab. So steigen im März die Preise für PET-Pfandflaschen erneut: PET klar notiert jetzt um durchschnittlich 18 €/t höher und PET bunt um 10 €/t. Die neue No-tierung für PET klar lautet z.B. 390-435 €/t.


2.2 Preisspiegel plasticker

Die Internetplattform plasticker bildet tagesaktuelle Notierungen ab. Im vorliegenden Markt-bericht sind allerdings die monatlichen Preisabschlüsse angegeben. Lediglich im jeweiligen Berichtsmonat, hier für April 2013, werden die bis dahin aufgelaufenen vorläufigen Notierun-gen angegeben – diese sind ein Zwischenstand, die erst im Folgemonat endgültig werden. Am 16.04.2013 weist die Internetplattform plasticker für April 2013 bei den Standardkunststoffen eine um 22 €/t höhere und bei den Technischen Kunststoffen eine um 79 €/t höhere durchschnittliche Notierung aus.

Standardkunststoffe

Die Märznotierungen steigen im Vergleich zum Februar um 26 €/t. Die Preiserhöhungen reichen dabei von 10 €/t bis 110 €/t und die Preisnachlässe von 10 €/t bis 50 €/t. Die Nachfrage nach Standardkunststoffen hat sich im März leicht eingetrübt. Im Gegensatz hierzu zeigen die Saisonkunststoffe PS, PVC und PET Belebung. Die Notierung von w_PVC hat sich im März zwar gefestigt, dennoch ist ein Vergleich zu den beiden, statis-tisch ungesicherten Notierungen aus den beiden Vormonaten nicht möglich. Laut plasticker verändern sich im März die folgenden Preisnotierungen um mehr als ±40 €/t im Vergleich zum Vormonat: LDPE-Granulat -50 €/t, PS-Mahlgut +110 €/t und PS-Granulat -100 €/t.

Eine erste Vorschau in die April-Notierungen, die allerdings erst im Mai abschließend gemel-det werden können, gibt den voraussichtlichen Durchschnittspreis zu 648 €/t an. Damit wer-den sich die Kunststoffpreise nochmals erhöhen und zwar um 22 €/t. Der April weist bereits jetzt eine gute Nachfrage nach Standardkunststoffen aus.

Tabelle 1: Notierungen für Standardkunststoffe in plasticker; Angaben in €/t

*: Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen; 1: entspricht der Qualität Produktionsabfall, bunt; 2: entspricht K49; 3: entspricht K59; 4: entspricht Standard bunt; 5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.

Technische Kunststoffe

Die Märznotierungen mit durchschnittlich 1358 €/t gleichen denjenigen vom Februar mit 1349 €/t. Im Februar zeigt sich eine ausreichend gute Nachfrage nach Technischen Kunststoffen. Die Preiserhöhungen reichen dabei von 20 €/t bis zu 1230 €/t und die Preisnachlässe von 20 €/t bis 60 €/t. PBT zeigt seit seinem Höchststand im Januar 2013 fortlaufend nachgebende Preise. Laut plasticker verändern sich im März die folgenden Preisnotierungen um mehr als ±70 €/t bei PC-Mahlgut +80 €/t und PC-Granulat +120 €/t. In der Gesamtschau über die letzten 18 Monate ergibt sich für die Granulate die Tendenz zu nachgebenden Preisen.

Eine erste Vorschau in die April-Notierungen, die abschließend allerdings erst Anfang Mai gemeldet werden können, prognostiziert deutliche Preiserhöhungen und zwar um durch-schnittlich 79 €/t. Der April zeigt schon jetzt eine hinreichend gute Nachfrage nach Recyclaten aus Technischen Kunststoffen.

Tabelle 2: Notierungen für Technische Kunststoffe in plasticker; Angaben in €/t

5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.


Alle Preisangaben ohne Gewähr. Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Darüber hinaus unterscheidet plas-ticker nicht zwischen den Qualitäten klar, bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasti-cker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.

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