bvse-Marktbericht Kunststoffe - Dezember 2015

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


1. Der Markt für Primärkunststoffe

Das Jahr 2015 zeigt in den beiden Verlaufskurven der Preisindizes aus KI- Kunststoffinformation für die Standardkunststoffe sowie für die Technischen Kunststoffe jeweils eine Achterbahn. Der Preisindex für Standardkunststoffe bildet im Februar 2015 den Jahrestiefststand und im Juni 2015 den Jahreshöchststand ab, so dass im November 2015 die Preise der Standard-Thermoplaste wieder auf dem Niveau des Novembers 2014 liegen. Bei den Technischen Kunststoffen wird im November 2014 der Jahreshöchststand, im Februar 2015 der Jahrestiefststand, von Mai bis Juni ein Zwischenhoch und im November 2015 wieder ein Tiefstand erreicht.

Die Rohölnotierungen sind am 14.12.2015 auf ein 11-Jahres-Tief abgerutscht und damit sind die Ölpreise auf dem Niveau von 2004! Der Rohölpreis beträgt am 14.12.2015 nur noch 37,20 US $ und im Durchschnitt der letzten 100 Tage nur noch 46,40 US $.

Standardkunststoffe: Im November können sich die Preise für Standardkunststoffe behaupten. Der Durchschnittspreis legt dabei um 16 €/t auf 1290 €/t zu, s. Tab. 1. Nur die PE-Kunststoffe notieren höher und PP, PS und PVC bleiben im Preis unverändert. Die vorgenommenen Preisanpassungen werden mit einer hohen Nachfrage, der ein teilweise knappes Angebot gegenübersteht, begründet. Das Verpackungs-PET bleibt im Preis fast unverändert. Mit einem Durchschnittspreis von 1130 €/t notiert PET um 5 €/t höher als im Vormonat.


2. Der Markt für Sekundärkunststoffe

Im November geben die EUWID-Preise für Standardkunststoffe über alle Qualitäten deutlich nach. Die Sekundärkunststoffe folgen damit dem Verfall der Neuwarepreise um einen Monat zeitversetzt. Auch Technische Kunststoffe können zur Zeit sehr preiswert eingekauft werden. Weitere Preisnachlässe sind für die Technischen Kunststoffe im Januar wahrscheinlich. Durch den stockenden Export nach Fernost füllen sich die Lagerbestände entlang der gesamten Kunststoffkette, die aus Sammler, Sortierer, Recycler und Händler besteht.

Kunststoffabfälle: Der Export nach Fernost stockt, wodurch ein großes Angebot an Kunststoffabfällen im Inland vorliegt. Überdies wird die Kunststoffverarbeitung in der Winterpause zurückgefahren, so dass auch hierdurch die Nachfrage nach Kunststoffabfällen weiter rückläufig ist. Des Weiteren sind im Inland und Ausland die Kunststofflager bereits seit längerem schon gut gefüllt. Oder anders ausgedrückt: das Angebot an Kunststoffabfällen ist zur Zeit sehr hoch. Experten gehen davon aus, dass die Nachfrage aus Fernost bis zum Ende des Chinesischen Neujahrs gering sein wird. Im Export nach Fernost kommt es zu teilweise sehr deutlichen Preisabschlägen.

Recyclate: Ganz gegensätzliche Trends können hier für die weitere Preisgestaltung ausgemacht werden. So sollten sich die Preise für Recyclate in den Folgemonaten stabilisieren, da die Primärware stellenweise recht knapp ist. Recyclate werden dann verstärkt eingesetzt, um Fehlmengen im Primärbereich auszugleichen. Des Weiteren ist zu beachten, dass in der Winterpause die Recyclatproduktion zurückgefahren wird, wodurch sich deren Angebot verringert. Überdies ist zu bedenken, dass der Bedarf der nachgelagerten Kunststoffverarbeiter an Recyclaten in den Wintermonaten saisonbedingt rückläufig ist. Auch sind die Lager der Kunststoffrecycler und der Kunststoffverarbeiter sowohl im Input wie auch im Output zur Zeit gut gefüllt, so dass kurzfristige Nachfragen nach Verarbeitungsware sofort erfüllt werden können


2.1 Preisspiegel EUWID

Der Preisspiegel EUWID weist bei allen Kunststoffen deutliche Preisnachlässe aus. Die Preisnachlässe liegen dabei im Bereich von durchschnittlich 10 €/t bis 50 €/t. Teilweise wird auch nur die obere Preisgrenze verändert.

PE: Bei den PE-Produktionsabfällen notieren die Qualitäten um durchschnittlich 15 €/t bis 30 €/t niedriger. Die Notierungen lauten beispielsweise: HDPE bunt 530-630 €/t und LDPE-Folie natur (K 40) 500-590 €/t. Bei PE post user sind z.B. die folgenden Preisnachlässe zu melden: LDPE-Schrumpfhaube natur (E 40) 480-510 €/t, HDPE-Kastenware farbsortiert 650-760 €/t.

Die PP-Produktionsabfälle notieren um durchschnittlich 10 €/t bis 45 €/t niedriger, z.B.: Homopolymer bunt 450-600 €/t. Endlich ist wieder ein ausreichendes Angebot an PP-Abfällen im Markt.

PVC: Die PVC-Produktionsabfälle geben vergleichsweise gering im Preis nach. Hier notieren die Qualitäten um durchschnittlich 5 €/t bis 15 €/t niedriger. Bei der PVC-Fensterware geben die Preise um durchschnittlich 5 €/t bis 10 €/t nach. Noch ist die Nachfrage im Baubereich wirksam, so dass PVC relativ stabile Preise aufweist.

Die PS-Produktionsabfälle notieren deutlich niedriger. So notieren hier die Qualitäten um durchschnittlich 40 €/t bis 50 €/t niedriger. PS wird in den Bereichen Verpackungen und Bau weiterhin gut nachgefragt, allerdings machen sich gerade hier die Preisabschläge aus dem Vormonat überdeutlich bemerkbar.

PET: Die Lager der PET-Recycler sind auch noch in den Wintermonaten gut gefüllt. Die Preise für PET-Flaschen haben sich auf niedrigem Niveau stabilisiert. Die Exportnachfrage ist nach wie vor gering. Die leicht erhöhten Neuwarepreise stabilisieren auch die Recyclatpreise. Die EUWID-Notierungen für Flaschen-PET geben bei PET klar um durchschnittlich 3 €/t nach. PET bunt notiert im Vergleich zum Vormonat unverändert. Nach wie vor entscheidet alleine die Qualität der angebotenen Flaschenware den Preis. In den Inlands- und Auslandsmärkten werden sehr viele unterschiedliche Qualitäten angeboten, die jeweils einzeln zu bewerten sind.


2.2 Preisspiegel plasticker

Die Internetplattform plasticker bildet tagesaktuelle Notierungen ab. Im vorliegenden Marktbericht sind die monatlichen Preisabschlüsse angegeben. Lediglich im jeweiligen Berichtsmonat, hier für Dezember 2015, werden die bis dahin aufgelaufenen vorläufigen Notierungen angegeben, die erst im Januar 2015 endgültig werden. Die Dezembernotierungen sind daher nur ein Zwischenstand. Bei plasticker werden bei den Qualitäten Mahlgut und Granulat sowohl Neuware wie auch Sekundärware angeboten. Die Angabe „Ballenware“ bezieht sich ausschließlich auf Kunststoffabfälle.

Standardkunststoffe

Im November notieren der Durchschnittspreis für Standardkunststoffe in plasticker zu 595 €/t und damit fast unverändert. Die Preise bleiben gegenüber denen des Vormonats somit stabil. Bei den einzelnen Qualitäten gibt es, mit Ausnahme von PET-Mahlgut bunt, nur geringe Preisveränderungen. Der Preis für PET-Mahlgut notiert um 100 €/t höher. So reichen die Preiserhöhungen von 10 €/t bis 100 €/t und die Preisnachlässe von 20 €/t bis 40 €/t. Der November zeigt eine bessere Nachfrage nach Standardkunststoffen als der Vormonat.

Eine erste Vorschau in die Dezember-Notierungen, die allerdings abschließend erst Anfang Januar gemeldet werden, gibt den voraussichtlichen Durchschnittspreis zu 582 €/t an. Damit weist die Internetplattform plasticker am 11.12.2015 einen Durchschnittspreis aus, der 13 €/t unter dem des Vormonats liegt. Der Dezember zeigt eine für diesen Monat erstaunlich hohe Nachfrage nach Standardkunststoffen.

Notierungen für Standardkunststoffe in plasticker; Angaben in €/t.

*: Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen; 1: entspricht der Qualität Produktionsabfall, bunt; 2: entspricht K49; 3: entspricht K59; 4: entspricht Standard bunt; 5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.

Technische Kunststoffe

Im November notieren die Durchschnittspreise der Technischen Kunststoffe in plasticker zu 1255 €/t; das sind 21 €/t weniger als im Vormonat. Oder anders ausgedrückt verfallen die Preise für Technische Kunststoffe seit August 2015 (1310 €/t) bis Dezember 2015 (1227 €/t) schrittweise. Bei den einzelnen Qualitäten gibt es sehr unterschiedliche Preisveränderungen: Die Preisnachlässe reichen dabei von 20 €/t bis 120 €/t und die Preiserhöhungen von 10 €/t bis 90 €/t. Der November zeigt eine befriedigende Nachfrage nach Technischen Kunststoffen.

Eine erste Vorschau in die Dezember-Notierungen, die abschließend allerdings erst Anfang Januar gemeldet werden, weist weiter nachlassende Preise bei einem Durchschnittspreis von 1231 €/t aus. Über eine Periode von 5 Jahren hinweg, werden im Dezember 2015 Preistiefststände erreicht bei: PBT-Mahlgut mit 490 €/t, PA 6-Granulat mit 1720 €/t und PA 6.6- Granulat mit 1730 €/t. Bis zum 13.12.2015 zeigt die Internetplattform plasticker eine für diesen Monat erstaunlich lebendige Nachfrage nach Technischen Kunststoffen.

Notierungen für Technische Kunststoffe in plasticker; Angaben in €/t.

5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.


Alle Preisangaben ohne Gewähr. Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Darüber hinaus unterscheidet plasticker nicht zwischen den Qualitäten klar, bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.

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