bvse-Marktbericht Kunststoffe - November 2005

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


Markt für Primärkunststoffe

Wiederum deutliche Preiserhöhungen für alle Standardkunststoffe im Oktober! Die Standardkunststoffpreise sind nochmals angestiegen. Gemittelt über zehn ausgesuchte Standardkunststoffe erhöhten sich die Preise für Standardkunststoffe um durchschnittlich 131,50 €/t! Diese kosten dann im Oktober per Tonne: LDPE-Folie 1300-1340 €, LLDPE-Folie 1230-1290 €, HDPE-Spritzguß 1180-1230 €, HDPE-Blasware 1180-1230 €, PS-glasklar 1210-1270 €, PS-schlagfest 1260-1320 €, PP-Homopolymer 1220-1260 €, PP-Copolymer 1270-1310 €, PVC-Rohrqualität 840-870 € und PVC-Folien/Kabel 890-920 €. Experten beschreiben den Markt wie folgt: Anfang Oktober habe sich die Nachfrage nach allen Standardkunststoffen deutlich erhöht, allerdings sei die zweite Monatshälfte durch eine rückläufig Nachfrage gekennzeichnet, und die Lager der Kunststoffverarbeiter seien nur gering bevorratet. Anlagenausfälle bedingen weiterhin ein knappes Angebot. An der London Metall Exchange Börse (LME) haben in der KW 45 die Dezember- und Januar-Notierungen für Käufer von PP auf 1100 US $ bzw. 1155 US $ sowie von LLDPE auf 1150 US $ bzw. 1150 US $ stark nachgegeben! Auch die Vorproduktpreise geben deutlich nach. Höhere Nachfrage nach Standardkunststoffen lassen sich zwar aus der Konjunkturbelebung und dem Weihnachtsgeschäft ableiten, dennoch lässt die Gesamtschau nur eine Preisstabilisierung und -konsolidierung für den nächsten Monat erwarten.

Der Markt für Technische Neukunststoffe ist durch geringe Preisanpassungen gekennzeichnet und kann daher als relativ stabil eingeschätzt werden. Im Oktober ergeben sich folgende Veränderungen: PMMA glasklar unverändert mit 2500-2700 €/t, ABS mit Abschlägen um durchschnittlich 100 €/t (ABS natur 1450-1650 €/t), PC leichte Erhöhung um 50 €/t (PC glasklar 3000-3100 €/t), POM natur 2100-2300, das ist eine Erhöhung um 50 €/t, PA 6 unverändert (PA 6 natur 2550-2700 €/t) und PA 66 Erhöhung um 100 €/t (PA 66 natur 2800-2900 €/t). Der Markt ist durch ausreichende Kontingente gekennzeichnet, die Nachfrage ist zufrieden stellend. In den nächsten beiden Monaten sollte sich die Marktstabilisierung fortsetzen.

Die Auswirkungen der Orkane in Florida ließen auch westeuropäischen PET-Marktpreise zunächst um 90-120 €/t steigen. Letztlich hat sich gegenüber dem Vormonat europäisches PET um 60 €/t verteuert. Für Oktober werden folgende PET-Marktpreise angegeben: Westeuropa 1200-1350 €/t, USA 1300-1400 €/t und Fernost 1050-1150 €/t. Der PET-Markt erweist sich immer noch als relativ stabil.


Markt für Sekundärkunststoffe

Im Oktober zeigt sich der Markt für Standardaltkunststoffe uneinheitlich. Der Markt ist durch Preisanpassungen gekennzeichnet. Im Oktober werden die Preisspannen teilweise geringer. Im Preisspiegel ergeben sich bei den PE- und PVC-Produktionsabfällen sowie im PET-post-user-Bereich keine Änderungen. Die Preissteigerungen im Primärmarkt stabilisieren den Sekundärmarkt. Die Preiserhöhungen für Regranulate und qualitativ hochwertiges Mahlgut resultieren aus den Preiserhöhungen der Primärware. Regranulat konkurriert verstärkt mit Neuware. Die Preise von qualitativ hochwertigen Mahlgütern kommen denen von Regranulaten teilweise gleich. Hochwertige Ware aus dem post-user- konkurriert mit der Ware aus dem post-industrial- Bereich. Der Sekundärkunststoffmarkt ist bei niedrigeren Qualitäten durch eine hohe Angebotsmenge charakterisiert, so dass die Verarbeiter schlechte Qualitäten zurückweisen. Im Gegensatz hierzu sind gute Qualitäten sowohl im post-industrial- als auch im post-user-Bereich stark nachgefragt und werden auch entsprechend vergütet.

Der Export nach China verläuft dramatisch. Der Absatz nach Fernost sei mitunter völlig zum Erliegen gekommen. Rückweisungen von Lieferungen werden wegen mangelnder Qualitäten vorgenommen. Stornierungen von Exportgeschäften werden häufiger gemeldet. Die chinesischen Lager seien voll, so die Experten. Deutliche Preiseinbrüche bei den Exportfolien sind die Folge. Eine Besserung der Lage wird erst einige Zeit nach dem Ende der Feierlichkeiten zum Chinesischen Neujahr erwartet. Weitere Preisnachlässe bei Exportware sind deshalb wahrscheinlich.

Der PE-Markt ist einerseits von den steigenden Primärpreisen und andererseits von den Exporteinbrüchen gekennzeichnet. Obwohl der Preisspiegel bei Produktionsabfällen keinerlei Veränderungen zeigt, besteht hier dennoch eine hohe Nachfrage. Im post-user-Bereich verteuern sich Schrumpfhauben um 30 €/t, während andere Qualitäten, das sind v.a. die Exportqualitäten, im Preis deutlich nachgeben. So sind folgende Preisränderungen zu melden: LDPE-Schrumpfhaube natur 440-500 €/t, Folie transparent natur <70 mm 370-425 €/t, Folie transparent farbig <70 mm 100-170 €/t, LDPE-Agrarfolie s/w >70 mm (B41) 15-50 €/t, Gewerbemischfolie (90/10) 250-300 €/t sowie Gewerbemischfolie (80/20) 195-270 €/t. Gute Folien finden in Europa ihre Absatzmärkte.

Im Oktober sind folgende Preiserhöhungen bei den PP-Produktionsabfällen zu melden: Folie natur (K50) notiert 370-460 €/t, Homopolymer bunt 370-500 €/t, Homopolymer natur 430-580 €/t, Copolymer bunt 370-500 €/t und Copolymer natur 430-580 €/t. Die PP-Preisspannen haben sich verkürzt. Es besteht immer noch eine große Nachfrage nach sauberen Mahlgütern, die entweder aus dem post-industrial- oder dem post-user-Bereich stammen. Auch PP-Folienabfall bleibt gesucht.

Erneut sind Preissteigerungen bei PS-Qualitäten zu melden. Auch hier haben sich die Preisspannen verkürzt. Insgesamt vereinheitlichen sich die PS-Preise immer mehr und liegen jetzt im Bereich 400-650 €/t. Die PS-Produktionsabfällen notieren im Einzelnen wie folgt: Standard bunt 400-500 €/t, Standard glasklar 450-600 €/t, Standard weiß 440-600 €/t Schlagfest bunt 460-550 €/t und Schlagfest weiß 450-600 €/t. Obwohl die PS-Primärware im Oktober nicht so deutlich zulegen konnte wie die anderen Standardkunststoffe, sind auch diesmal die Preise der PS-Sekundärware um 20-50 €/t auf Grund der weiter gestiegen Nachfrage erhöht worden.

Der Preisspiegel weist bei den PVC-Produktionsabfällen sowie bei der PVC-Fensterware keinerlei Veränderungen auf. Die PVC Nachfrage ist weiterhin auf hohem Niveau. Preiserhöhungen bei qualitativ hochwertigem PVC stünden bevor, so Marktkenner. Fehlende Mengen aus dem Produktionsabfall werden teilweise mit vermahlenen und qualitativ hochwertigen Mengen aus dem post-user-Bereich ausgeglichen.

Im Oktober ergeben sich keine Veränderungen im inländischen PET-Preisspiegel. Bei PET werden aber in den nächsten Monaten für bestimmte Qualitäten Preisrücknahmen erwartet. Einzelne Handelsketten und Selbstentsorger versuchen jedoch höhere Abgabepreise durchzusetzen. Das einheitliche Pfandrücknahmesystem, das ab Mai 2006 gilt, wird den PET-Markt neu ordnen. Die Rücknahmeautomaten für Pfandflaschen sind auf ihre Tauglichkeit hin getestet und bereits bestellt. So nimmt die Bedeutung von Flaschensortiersystemen weiter zu. Auch die automatische Farbtrennung von Flakes wird in diesem Zusammenhang neu diskutiert. Der PET-Fernostexport ist zwar vergleichsweise stabil, dennoch werden sowohl bei Flaschen als auch bei Flakes erste Preiskorrekturen genannt. Im Export gaben bunte Flakes bereits um 50 €/t nach. Die Inputmenge im Inlandsmarkt wird als weitgehend ausreichend eingeschätzt. Die Notierung der blauen Mehrwegflaschen ist weiterhin ausgesetzt.


Die angegebenen Preise sind aus dem monatlichen EUWID Preisspiegel für Altkunststoffe entnommen. Die Preisangaben beziehen sich auf Ballenware oder Mahlgut. Bei den Angaben handelt es sich um Preise, die für Abschlüsse zwischen Sortierern bzw. Händlern und Weiterverarbeitern genannt wurden. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Die im Handel erzielbaren Preise können je nach Qualität der angebotenen Kunststoffsorte von der angegebenen Preisspanne deutlich nach oben und nach unten abweichen. Die bei einigen Qualitäten angegebenen Kurzbezeichnungen verweisen auf die bvse/BIR-Sortenliste für Altkunststoffe.

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