04.05.2017, 15:52 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
Das Jahr 2016 war für die Kunststoff erzeugende Industrie in Deutschland kein herausragendes, aber ein durchaus gutes Jahr. Das erklärte Dr. Josef Ertl, Vorsitzender von PlasticsEurope Deutschland e.V., jetzt vor Pressevertretern in München. Die Branche profitierte demnach insbesondere von der wirtschaftlichen Erholung in Europa. Die Produktion von Kunststoff in Deutschland stieg 2016 um rund 4,3 Prozent auf 19,2 Mio. Tonnen. Die Kunststofferzeugung bleibt also auf dem Wachstumspfad. Einen leichten Rückgang von 0,7 Prozent gab es beim Umsatz, der sich 2016 auf 24,2 Milliarden Euro belief. Aufgrund gesunkener Einsatzstoffkosten ergaben sich trotz niedrigerer Kunststoffpreise auskömmliche Margen. Der Kunststoffexport wuchs um drei Prozent auf 13,2 Millionen Tonnen. Die damit erzielten Erlöse erreichten einen Wert von 23,5 Milliarden Euro (-0,3 Prozent). Ähnlich stark war der Anstieg bei den Importen: Es wurden 9,7 Millionen Tonnen Kunststoff nach Deutschland eingeführt, ein Plus von 3,9 Prozent. 15,2 Milliarden Euro (-1,3 Prozent) wurden erlöst. Der Außenhandelsüberschuss lag in der Menge bei 3,5 Millionen Tonnen im Wert von 8,3 Milliarden Euro. Die Europäische Union ist für die deutschen Kunststofferzeuger der mit großem Abstand wichtigste Markt: 87,5 Prozent der Importe kamen von dort, 73,8 Prozent der Exporte gingen in die EU. Die Produktionsergebnisse der vergangenen Jahre bestätigen laut Dr. Ertl einen positiven Trend: Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 / 2009 hat sich die deutsche Kunststoffindustrie stetig erholt und nunmehr fast wieder Vorkrisenniveau erreicht. Dennoch bleibt, so Dr. Ertl, das weltwirtschaftliche Umfeld von Unwägbarkeiten geprägt. Zwar gehe man derzeit von einer leichten Erholung der globalen wirtschaftlichen Entwicklung für das laufende Jahr aus, aber Prognosen seien außerordentlich schwierig: Wie entwickelt sich die US-Wirtschaft, kommt es zu mehr Protektionismus und damit zu einer Eintrübung des freien Welthandels, verbleibt China auf seinem eher moderaten Wachstumskurs, gelingt den südamerikanischen Krisenländern die wirtschaftliche Erholung? Zum anderen gebe es etliche Probleme in der EU selbst oder um sie herum: Brexit, Schuldenkrise und Bankensektor, aufkommender Nationalismus und Protektionismus, der anhaltende Ukraine-Konflikt und die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland. Grund für Optimismus böten dagegen die hohe Konsumbereitschaft und die niedrigen Zinsen innerhalb der EU: Trotz aller Herausforderungen erscheint eine weiterhin moderate wirtschaftliche Entwicklung und ein Produktionswachstum von 1,0 bis 1,5 Prozent in Europa möglich. Hiervon könnten sowohl die Abnehmerindustrien als auch die Kunststofferzeuger profitieren. Die Kunststoffindustrie in Deutschland setze dabei auf Qualität, Zuverlässigkeit und Innovationskraft, erläuterte Dr. Ertl. Sie könne auf hervorragend qualifizierte Fachkräfte, bedeutende Abnehmerindustrien, eine starke Forschungslandschaft sowie stabile Rahmenbedingungen vertrauen. Die resultierende wirtschaftliche Stärke schlägt sich auch in den aktuellen Beschäftigenzahlen nieder: 2016 waren hierzulande rund 50.000 Menschen in der Kunststofferzeugung tätig, fast zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Für die Zukunft ist es nach Dr. Ertls Worten entscheidend, das hohe Ansehen, das Kunststoffindustrie und Werkstoff in der Bevölkerung genießen, zu erhalten und möglichst weiter auszubauen. Dazu gehöre für die Branche, Herausforderungen wie Marine Litter mit Projekten zu Verwertung, Wissenstransfer und globaler Kooperation zu begegnen. Zudem müsse es gelingen, den eigenen Anliegen wieder mehr Gehör in der Politik zu verschaffen. Man müsse zeigen, wie sehr die Industrie zu Wohlstand, Sicherheit und Stabilität in Deutschland beitrage und was der Werkstoff Kunststoff in Sachen Ressourcenschonung, Energiesparen und Klimaschutz leiste. Weitere Informationen: www.plasticseurope.org |
PlasticsEurope Deutschland e.V., Frankfurt am Main
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