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04.05.2007 | Lesedauer: ca. 3 Minuten    

Ungarn: Kunststoffindustrie wächst mäßig

Pannonplast trennt sich von Kunststoffverarbeitung / Reifenhersteller investieren

Ungarns Chemieindustrie wird 2007 voraussichtlich kein weiteres Produktionswachstum aufweisen können. Hierzu trägt vor allem die Unsicherheit im Pharmasektor bei, während es im Bereich Kunststoffe noch Wachstumssparten gibt. Der bisher größte Kunststoffverarbeiter des Landes, Pannonplast bietet seine Verpackungsherstellung zum Kauf an. Der Sektor technische Kunststoffe ist bereits im Frühjahr 2007 komplett von der deutschen Firmengruppe Prettl übernommen worden.

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Schon 2006 hatte sich der Wachstumstakt der ungarischen Chemieindustrie halbiert. Die Produktion stieg gegenüber dem Vorjahr nur noch um 3,3% und verspricht 2007 in etwa auf Vorjahresniveau zu verharren. Günstiger als im Branchendurchschnitt verlief 2006 die Entwicklung in der Grundstoffchemie, in der Borsód und TVK neue Kapazitäten - vor allem für den Export - aufgebaut haben (Produktion +4,0%, Export +11,5%). Bei weiteren Investitionen ist in der Chemieindustrie insgesamt zumindest kurzfristig Zurückhaltung angesagt. 2006 waren - einschließlich Petrochemie- noch 920 Mio. Euro investiert worden. Davon entfielen 300 Mio. Euro auf die Pharmahersteller und 125 Mio. auf die Herstellung von Grundstoffen der Kunststoffindustrie (Petrochemie: 200 Mio. Euro).

Umfangreiche Investitionen sind auch auf mittlere Sicht noch in die Reifenherstellung angesagt: Hankook (Republik Korea) investiert bis 2009 über 500 Mio. Euro und will dann in Ungarn jährlich 10 Mio. Reifen für den gesamteuropäischen Markt herstellen. Bridgestone baut bis Ende 2007 für knapp 200 Mio. Euro ein neues Werk, während Continental sein Erweiterungsprojekt schon Anfang 2007 abgeschlossen hat. Gleichzeitig kommt es in Ungarn zu größeren Engagements der Zulieferer von Reifenbestandteilen (unter anderem durch der zur Arcelor Gruppe gehörenden Trefilarbed).

Zur Konsolidierung der ungarischen Chemieindustrie trägt bei, dass sich der größte Kunststoffverarbeiter des Landes, Pannonplast, ganz aus dem Sektor zurückzieht. Im Jahr 2004 gestartet, soll dieser Prozess 2007 abgeschlossen werden. Die Firmengruppe Prettl aus Deutschland hat im Frühjahr 2007 die Sparte technische Kunststoffe von Pannonplast vollständig übernommen. Pannonplast will auch seine Mehrheitsbeteiligung an FCI Furukawa abgegeben; dort werden Starkstromisolatoren hergestellt. Zuvor war Polifoam von Furukawa in Japan übernommen worden; auch TU-Plast (Tubenherstellung) und der Kunststoffrohre-Hersteller Pannonpipe sind abgestoßen worden (unter anderem an Pipelife in Österreich). Zum Kauf angeboten hat Pannonplast auch die gesamte Herstellung von Verpackungsmaterialien (Pannonunion).

Zu den Wachstumssparten gehört die Folien-Herstellung; hier sind zum Beispiel Radici und Tredegar schon länger engagiert. Auch die Produktion von Bodenbelägen floriert: Graboplast ist vor allem im Export äußerst erfolgreich und stattet Sportanlagen ebenso aus wie Busse und Lkw sowie S- und Straßenbahnen. Zudem wird die Herstellung von Spielwaren aus Kunststoff ausgebaut: Lego (Dänemark) stellt seine Duplo-Steine schon seit Anfang 2006 in Ungarn her und hat bis April 2007 weitere Fertigungslinien von Dänemark an die Donau verlagert (unter anderem für Lego Creator). Partner ist dort - wie in Mexiko und Tschechien - der Flextronics-Konzern (Singapur).

Diese drei Produktgruppen - Folien, Bodenbeläge, Spielwaren - sind zusammen mit der Herstellung von Plastikgehäusen und -boxen wichtige Impulsgeber für die Gesamtsparte Kunststofferzeugnisse, in der das Produktionsvolumen 2006 um 11% und damit weit überdurchschnittlich gewachsen ist. (E.A.)

Weiterführende Informationen

bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln

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