11.05.2007 | Lesedauer: ca. 6 Minuten |
Mehr Konkurrenz aus China, technologische Ansprüche steigen / Deutsche Produkte und Ausrüstungen in Nischen Der koreanische Markt für Formen zeigte 2006 wenig Bewegung. Die Inlandsnachfrage stieg nur gering, und die Importe gingen zurück. 2007 soll sich die Lage wieder bessern, denn die Prognosen für wichtige Abnehmerbranchen wie die Kfz- oder IT-Industrie sind günstig. Deutsche Produkte kommen vor allem in Nischen zum Zuge. Im koreanischen Formenbau dominieren kleine Unternehmen, die sich nur mühsam der chinesischen Konkurrenz erwehren können und auch stark unter dem teuren Won leiden. (Kontaktanschrift) Der Formenbau gehört zu den wichtigen Branchen in der koreanischen Industrie. Nach Angaben des Korea National Statistical Office gab es Ende 2005 rund 2.700 Hersteller von Formen. Sie beschäftigten 42.000 Mitarbeiter. Etwa die Hälfte der Betriebe hatte weniger als zehn Mitarbeiter. Die wichtigsten Unternehmen des Zweigs sind in der Korea Die & Mold Industry Cooperative (KODMIC) zusammengeschlossen. Anfang 2007 hatte der Verband 473 Mitglieder. 2005 belief sich der Branchenumsatz nach KODMIC-Angaben auf 5,25 Bill. Won; dies waren 7,9% mehr als 2004. Auf Dollarbasis meldet der Verband einen Produktionsanstieg um 21,9% auf rund 5,02 Mrd. US$; der hohe Zuwachs beruht vor allem auf der Verbilligung des Dollar gegenüber dem Won. Kunststoffformen bildeten mit 2,39 Bill. Won (+2,5%) das größte Segment. Dahinter folgten Pressformen (1,32 Bill., +16,0%), Spritzgussformen (165,7 Mrd., +13,2%) sowie sonstige Formen (1,53 Bill., +23,4%). Zahlen zu Produktion und Inlandsbedarf für 2006 lagen noch nicht vor. Legt man jedoch eine Umfrage der KODMIC unter den 100 wichtigsten Verbandsmitgliedern zugrunde, verlief die Entwicklung der Branche ungünstiger als 2005. Fast 47% der Befragten klagten über Umsatzrückgänge, und weitere 20% erwirtschafteten keinen Zuwachs. Schwierigkeiten dürften vor allem die Kleinbetriebe gehabt haben. Im Inlandsgeschäft sind die Gründe unter anderem darin zu suchen, dass die Konjunktur mindestens im 1. Halbjahr 2006 sehr schwach war und wichtige Kunden ihre Bestellungen reduzierten. Dies dürfte zum Beispiel für Teile der Autoindustrie gegolten haben, die ihren Output 2006 gegenüber dem Vorjahr um lediglich 3,6% steigerte. Zu schaffen machte den heimischen Formenbauern ferner die stärker werdende chinesische Konkurrenz, die nach Korea vordringt und vor allem preisliche Vorteile hat. Die Exporte liefen offenbar besser als das Inlandsgeschäft. Der KODMIC zufolge steigerten die heimischen Formenbauer ihre Ausfuhren gegenüber 2005 um 11,3% auf 1,36 Mrd. $. Als Gründe für die Umsatzausweitung nannten die Befragten eine gestiegene Auslandsnachfrage, neue Handelspartner und eine bessere technologische Konkurrenzfähigkeit. Auch kürzere Lieferzeiten, Marketing und neue Produkte trugen, wenn auch mit deutlichem Umfrageabstand, zur Exportsteigerung bei. Negativ schlugen besonders der teure Won und die Preiskonkurrenz Chinas zu Buche. Für 2007 rechnen die Unternehmen mit einer insgesamt günstigeren Lage. Ihre Zuversicht schöpfen die Befragten dabei aus besseren Absatzaussichten für ihre Produkte bei den wichtigen Abnehmerbranchen für Formen. Das sind vor allem die Autoindustrie, die Informations- und Kommunikationstechnik und die Haushaltselektroindustrie. Tatsächlich lauten die Prognosen für die Autoindustrie auf einen Produktionsanstieg um 4,2% auf rund 4 Mio. Einheiten. Impulse sind auch beispielsweise aus der Informations- und Kommunikationstechnik bei größeren Flachbildschirmen oder neuen Handys zu erwarten. Generell dürften 2007 die Ausfuhren dynamischer als das Inlandsgeschäft verlaufen. Ein Grund hierfür ist, dass zahlreiche Unternehmen der wichtigen Abnehmerindustrien aus Kostengründen ihre Produktion oder Teile davon aus Korea (Rep.) ins Ausland verlagerten. Nach KODMIC-Angaben sind auch die mittelfristigen Aussichten für die Branche im Prinzip gut. Der Verband prognostiziert bis 2010 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 4 bis 5%. Die Produktion soll bis 2010 schätzungsweise auf 7 Mrd. $ steigen. Ausfuhren von dann 2 (2005: 1,2) Mrd. $ sollen Einfuhren von 200 (127) Mio. $ gegenüberstehen. Angesichts der Bemühungen, aber auch Schwierigkeiten, das technologische Niveau anzuheben, bieten sich dem deutschen Formenbau und den Anbietern von Werkzeugmaschinen auch in den kommenden Jahren in Korea (Rep.) im Prinzip gute geschäftliche Möglichkeiten. Deutschland hielt 2006 einen Anteil von etwa 8% an den Formenimporten von rund 117 Mio. $. Japan war mit mehr als 44% größtes Lieferland. Deutsche Unternehmen können sich im Regelfall nur in Nischen behaupten, nehmen aber hier mit ihren hochwertigen Werkzeugen und Maschinen oft eine führende Position ein und füllen wichtige Bedarfslücken.. Gerade deutsche Erzeugnisse haben aber ihren Preis. Dieser lässt sich am Markt nur dann durchsetzen, wenn klar gemacht werden kann, dass mit dem Kauf eines deutschen Produkts ein "Mehrwert" verbunden ist, den die Konkurrenz nicht bieten kann. Hinzu kommen müssen beste Qualität der Produkte sowie perfekter Service. Die koreanischen Formenbauer sind zumeist im mittleren Preis- und Technologiesegment aktiv, werden hier allerdings zunehmend von chinesischen Anbietern unter Druck gesetzt. Um die technologischen Grundlagen des heimischen Formenbaus zu verbessern, werden verschiedene Wege verfolgt. So arbeitet vor allem das Korea Institute of Industrial Technology (KITECH) in den Instituten Incheon und Gwangju an neuen Formen. Das KITECH ist die wichtigste Forschungs- und Entwicklungseinrichtung für den verarbeitenden Sektor und soll besonders die kleinen und mittleren Unternehmen des Landes unterstützen. Ein anderes Projekt, das vom Ministerium für Handel, Industrie und Energie (MOCIE) unterstützt wird, ist die Entwicklung von "intelligent mold shops", in denen der Formenbau weitgehend maschinell erfolgen soll. Auf diese Weise soll ein drängendes Problem besonders kleiner Formenhersteller, die Knappheit an qualifizierten Arbeitskräften, gelöst werden. Ferner hat das MOCIE Formen mit hohem Wertschöpfungsgrad innerhalb des Maschinen- und Anlagenbaus zu einem "Wachstumsmotor der nächsten Generation" erklärt. Eine finnische Untersuchung zum Stand der koreanischen Fertigungstechnologien, die Ende 2005 veröffentlicht wurde, konstatiert, dass die Informations- und Kommunikationstechnik in der Regierung offenbar eine höhere Priorität als der Präzisionsmaschinenbau genießt. In eine ähnliche Richtung sind die Klagen kleiner Formenbauer in der KODMIC-Umfrage darüber zu interpretieren, sie erhielten zu wenig staatliche Unterstützung. Die bedeutendste heimische Spezialmesse für den Formenbau ist die "Intermold Korea". Sie wird alle zwei Jahre abgehalten und fand in ihrer jüngsten Auflage vom 21.3. bis 25.3.07 im Messegelände KINTEX bei Seoul statt. Veranstalter ist die KODMIC. An der Ausstellung nahmen 340 Unternehmen aus 20 Ländern teil. Deutschland stellte mit 20 Teilnehmern hinter Japan (45) das zweitstärkste ausländische Kontingent. Die nächste "Intermold" ist für März 2009 angesetzt, . Austragungsort wieder das KINTEX-Gelände. Kontaktanschrift: Korea Die & Mold Industry Cooperative 8F, KOAMI Bldg., 13-31 Yeouido-dong, Yeongdeungpo-gu, Seoul Tel. 00822/7 83 17 11, Fax -7 84 59 37 koreamold@koreamold.com, www.koreamold.com Weiterführende Informationen |
bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln
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