20.09.2019, 06:00 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
In der Sparte der Extrusionstechnologie zeigt Gneuß zur K 2019 eine komplette Gneuß-Processing-Unit (GPU) mit einem Multi-Rotationssystem MRS110 Extruder der zweiten Generation, einem vollautomatischen Schmelzefiltriersystem RSFgenius 90 und einem neuartigen Online-Viskosimeter VIS für die Verarbeitung von 600 kg/h ungetrocknetem und nicht kristallisiertem Polyester (PET). Die Gneuß-Processing-Unit (GPU) steht seit mehr als einem Jahrzehnt zur Verfügung und hat sich laut Anbieter für die Wiederaufbereitung hochverschmutzter Materialien ohne Vortrocknung bewährt, insbesondere für großvolumige PET-Abfälle wie Post-Consumer-Bottle-Flakes und Industrieabfälle aus der Faser- und Folienherstellung sowie Polystyrol, Nylon und andere hydrophile Polymere. Eine Gneuß-Processing-Unit besteht demnach aus einem Gneuß-MRS-Extruder mit einer hohen Entgasungs- und Dekontaminationsleistung in Kombination mit einem Gneuß Rotary-Filtriersystem und einem Online-Viskosimeter VIS zur intelligenten dynamischen Viskositätsregelung. Wie der Maschinenbauer weiter mitteilt, wurde der MRS-Extruder selbst in den letzten zehn Jahren erheblich verbessert, und auf der K 2019 wird die zweite Generation des Designs vorgestellt. Das verbesserte Antriebskonzept sei robuster und eigne sich für noch anspruchsvollere Recyclinganwendungen. Dank einiger Änderungen an der MRS-Trommel und der Schneckenkonstruktion sei der ohnehin schon unübertroffene IV-Erhalt noch verbessert worden, während auf eine Vortrocknung weiterhin verzichtet werden könne. Der MRS-Extruder ermögliche die Verarbeitung von PET ohne Vortrocknung durch ein einfaches Wasserring-Vakuumsystem, um das Material direkt zu hochwertigen Endprodukten wie Verpackungsfolie, Verpackungsband oder Filamenten zu verarbeiten. Dies werde durch die einzigartige und patentierte Verfahrenseinheit erreicht. Basierend auf einem konventionellen Einschneckenextruder ist der Multirotationsbereich eine Trommel mit acht einzelnen Satellitenschnecken, die von einem Zahnkranz und einem Ritzel angetrieben werden. Die in die Trommel geschnittenen "Zylinderbohrungen" sind ca. 30 Prozent offen und würden so einen optimalen Zugang zur Schmelze ermöglichen. Dank dieser Konstruktion soll die Entgasungsleistung ca. fünfzig mal höher sein als bei einem herkömmlich entgasten Einschneckenextruder - und das bei einem Vakuum von nur 25 bis 40 mbar. Während andere trocknerlose Technologien inzwischen zumindest eine teilweise Vortrocknung fordern, könne der MRS-Extruder R-PET mit bis zu einem Prozent Feuchtigkeit verarbeiten. Durch den Verzicht auf ein Tiefvakuumsystem und eine Vortrocknung wird der MRS als eine wirtschaftlich effiziente Alternative zu herkömmlichen Technologien beschrieben. Weitere Argumente neben der Energieeinsparung seien die einfache und robuste Bauweise, der geringe Platzbedarf, die einfache Bedienung und der geringe Wartungsaufwand, die Verarbeitungsflexibilität und nicht zuletzt die hervorragende Schmelzequalität und Homogenität. Ein Letter of Non Objection (LNO) der FDA, der EFSA und mehrere lokale Zulassungen in Lateinamerika würden die Dekontaminierungseffizienz dieser Technologie bestätigen. Ein Bereich, in dem diese Technologie besonders erfolgreich sei, sei die PET-Folienextrusion. Die Anlage, die auf der K 2019 ausgestellt wird, soll nach der Messe an einen Kunden in Brasilien geliefert werden, um R-PET zu einer Verpackungsfolie zu verarbeiten. Parallel dazu wird im Technikum von Gneuß, mit dem Firmenhauptsitz nur etwa 200 Kilometer von der Messe entfernt, eine komplette PET-Folienextrusionslinie mit einer Gneuß-GPU in Betrieb sein, die für Besucher vor Ort zugänglich ist. Polyreaktor „Jump“ Darüber hinaus wird der bereits früher ausgestellte Polyreaktor „Jump“ im Technikum von Gneuß für eine Online-Demonstration eingesetzt. Der „Jump“ kann laut Anbieter den IV-Wert einer PET-Schmelze bis auf 0,95 dl/g anheben. Der Reaktor ist direkt hinter einer Gneuß-Processing-Unit installiert und das Polymer läuft über mehrere langsam drehende Elemente, so dass sich ein Polymerfilm ausbildet, dessen Oberfläche ständig erneuert wird. Der Reaktorbehälter steht unter Vakuum, wodurch flüchtige Stoffe zuverlässig entfernt werden sollen. Durch die Regelung der Verweilzeit im Reaktor, des Vakuums, des Füllgrads und der Drehfrequenz der eingebauten Misch- und Rührelemente kann die Polykondensationsreaktion verändert werden, um die gewünschten Produkteigenschaften zu erreichen. Der „Jump“ wird als eine kompakte, schnelle und effiziente Alternative zu herkömmlichen SSP-Systemen (Solid State) beschrieben und soll die direkte Wiedereinführung des Polymers in den Produktionsprozess ermöglichen, ohne dass das PET neu geschmolzen werden muss. K 2019, 16.-23.10.2019, Düsseldorf, Halle 9, Stand A38 Weitere Informationen: www.gneuss.com |
Gneuss Kunststofftechnik GmbH, Bad Oeynhausen
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