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12.11.2007 | Lesedauer: ca. 6 Minuten    

kunststoffland NRW: Optimistischer Blick in die Zukunft nach erfolgreichem Auftritt auf der K 2007

Das Branchennetzwerk kunststoffland NRW e.V. war erstmals auf K 2007 vertreten. Bei ihrem 4. Branchentag am 29. Oktober im Messe-Center Süd schärfte die neue Informations- und Kommunikationsschnittstelle der NRW-Kunststoffindustrie ihr Profil und zog eine Erstjahresbilanz ihrer Vereinstätigkeit.

„Nordrhein-Westfalen ist ein bedeutender Kunststoffstandort. Und um dies national und international bekannter zu machen, dazu trägt dieser Messeauftritt von kunststoffland NRW e.V. mit eigenem Stand und Rahmenprogramm entscheidend bei“, fasste Christa Thoben (Bild), Ministerin für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes NRW, die Aktivitäten des Branchennetzwerks der NRW-Kunststoffindustrie auf der K 2007 in Düsseldorf zusammen. Entsprechend erfreut zeigte sich die CDU-Politikerin im Podiumsgespräch mit dem 1. Vorsitzenden Dr. Manfred Spindler von der Evonik Degussa GmbH zum Abschluss des 4. kunststoffland-Branchentags am 29. Oktober über die bisherigen Erfolge des Vereins: „Ich hoffe, dass die guten Erfahrungen viele weitere Akteure zur Teilnahme bewegen.“

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Immerhin stieg die Mitgliederzahl der im Dezember 2006 aus der Taufe gehobenen neuen Dachmarke der NRW-Kunststoffwirtschaft zügig von 20 auf 40, und auch die ersten Dienstleistungsangebote stehen nun. Dennoch wartet noch viel Arbeit auf die „Polymer-Networker“ – darüber waren sich die rund 150 Branchentag-Besucher aus Wirtschaft, Forschung, Lehre und Politik nach den Expertenrunden und den Fachvorträgen zu den Themen „Energieeffizienz“ und „Systemkompetenz“ einig. „Wir müssen unseren Weg konsequent weiter gehen und möglichst viele erfolgreiche Projekte auf den Weg bringen“, forderte Spindler also hinterher. Denn gemessen werde kunststoffland NRW auch daran, wie viele neue Geschäfte dabei für die Branche herauskämen. Und zwar wertschöpfungskettenübergreifend für den gesamten Standort – mit besonderem Fokus auf den Mittelstand.

Wirtschaft, Wissenschaft und Politik
Und gerade darauf hat kunststoffland NRW ja ohnehin sein Hauptaugenmerk gelegt: Von der Kunststoffindustrie schon 2004 initiiert, kommen hier Akteure der gesamten Wertschöpfungskette zusammen. Ob Produzenten, Verarbeiter, Zulieferer oder Maschinenhersteller – alle sind auf Augenhöhe. Das ist ein Leitmotiv des Vereins. Denn nur ein verbesserter Vernetzungsgrad miteinander und ein forcierter Erfahrungsaustausch untereinander erhöhen die ökonomische Handlungsfähigkeit der einzelnen Player. Was wiederum die bundesweit führende Position des Kunststoffstandorts NRW mit seinen rund 3.000 Unternehmen, mehr als 100.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von um die 25 Milliarden Euro festigt. Zudem gilt es, das Zusammenspiel zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu beschleunigen. Deshalb wurde dem Verein das Management des Landesclusters „Kunststoff.NRW“ übertragen. Zur Erklärung: Wirtschaftliche Cluster sind Netzwerke geografisch benachbarter, erfolgreich kooperierender Unternehmen. „Diese Zusammenarbeit unterstützen und fördern wir“, betonte Dr. Jens Baganz vom NRW-Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie in seiner Begrüßungsrede. Die damit verbundene Dynamisierung dieser Leitbranche sei „einzigartig“, so der Staatssekretär.

Nicht minder dynamisch war auch die Arbeit von kunststoffland NRW im ersten Geschäftsjahr, wie Geschäftsführer Dr. Harald Pielartzik von der Bayer MaterialScience AG in einer der Gesprächsrunden resümierte. Man habe nicht nur binnen Kürze die Infrastruktur des Branchennetzwerks nebst der Düsseldorfer Geschäftstelle aufgebaut, sondern darüber hinaus die Regio-Cluster in das neue Netzwerk integriert, weitere Mitglieder ins Boot geholt und zentrale Themen wie „Innovation“, „Qualifikation“, „Aus- und Weiterbildung“ und „Finanzierungsmodelle für den Mittelstand“ vorangetrieben. All dies Seminar-, Beratungs- und Arbeitsgruppenangebote zur „Stärkung der Kompetenz und Exzellenz“ der NRW-Kunststoffindustrie, wie es im Grundsatzpapier heißt. „Und Sie können uns glauben, dass uns das ziemlich in Atem gehalten hat“, unterstrich Pielartzik. Nun wolle man die Mitgliederzahl in 2008 abermals verdoppeln.

Ein Branchennetzwerk für alle Akteure
Zielgruppe ist vor allem der Mittelstand. „Kleinere Unternehmen sollten so bald wie möglich selbst mitmachen“, empfiehlt Dr. Herbert Nagorski von der Hagedorn AG aus Lingen, die dem Netzwerk kurz nach der Vereinsgründung beigetreten ist. Gerade Unternehmen mit eingeschränkten Entwicklungskapazitäten profitieren seiner Meinung von der Teilnahme an der neuen Informations- und Kommunikationsplattform. Wegen des guten Drahts zur Hochschullandschaft sei der Zugang zu Innovationsimpulsen aus der Forschung erheblich leichter und führe schneller zu verbesserten Produkten und neuen Anwendungen, bekräftigte Nagorski.

Insofern sei der Branchentag auf der K 2007 eine sehr gute Sache, pflichtete ihm Dorette Finke von der Schröder Kunststofftechnik GmbH aus Kierspe bei. „Ich kann hier Kontakte knüpfen und mich mit Kollegen von Unternehmen jeder Größe austauschen.“ Und auch andersrum greift der Netzwerknutzen: „Selbst für große Player wie uns ist kunststoffland NRW wichtig“, stellte Hartwig Meier von LANXESS Deutschland am Rande der Tagung klar. Schließlich sei man auf starke Kunden aus dem Mittelstand angewiesen.

Damit das alles künftig noch besser klappt, kümmert sich kunststoffland NRW um einen greifbaren und damit mehrwertigen Know-how-Transfer und Austausch zwischen Forschung und Wirtschaft. „Ohne gute Verbindungen zur Industrie schwebt jede technische Wissenschaft im luftleeren Raum“, brachte es Prof. Hartwig Höcker, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats von kunststoffland NRW auf den Punkt. „Wir brauchen eine praxisnahe Forschung – und die Wirtschaft braucht kluge Köpfe mit einer praxisnahen Ausbildung.“ Daher sei es von größter Bedeutung, junge Menschen bereits in der Schule für naturwissenschaftliche und technische Studiengänge und Berufe zu begeistern. Anders könne man dem Ingenieurmangel kaum beikommen. Angesichts der bis zu 10.000 fehlenden Fachkräfte in NRW ein akutes Problem. Ganz zu schweigen vom Umsatzverlust in Milliardenhöhe.

Den Nachwuchs besser fördern
„Der Mangel an qualifiziertem Nachwuchs ist tatsächlich ein großes Problem“, räumte auch Dr. Walther Pelzer vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Technologie des Landes NRW ein. Dieses habe man allerdings erkannt und steuere mit einer Vielzahl Maßnahmen dagegen. So etwa durch die Schaffung zusätzlicher Studienplätze in den betreffenden Fächern oder durch das aktuelle Zukunft-durch-Innovation-Programm (ZdI), welches wissenschaftliche Inhalte in die Schulen trägt. Die Landesregierung beabsichtigt, bis 2010 rund 25 neue ZdI-Zentren in NRW zu etablieren. Flächendeckend und nicht nur an Kunststoff-Kompetenzstandorten wie dem Oberbergischen Kreis oder Höxter. Darüber hinaus stellt das Land Gelder bereit, um Projekte zwischen Mittelstand und Forschung anzustoßen und „Innovationsassistenten“ in den Unternehmen zu installieren. Dabei wird kunststoffland NRW eine wichtige Rolle als Vermittler, Berater und Koordinator spielen. Um Spitzenleistungen zu ermöglichen, die Branche zu stärken und den Nachwuchs zu fördern.

Letzterer war ebenfalls auf dem 4. Branchentag von kunststoffland NRW vertreten. Darunter Regina Treffer und Dominik Zeller von der Fachhochschule Gelsenkirchen, beide 25 Jahre alt und mitten in der Ausbildung. Die Studenten der Chemie und Materialtechnik nutzten die K 2007, um erste Kontakte zur Kunststoffwirtschaft aufzunehmen, sich beruflich zu orientieren und einen Eindruck davon zu bekommen, wie die Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren der Wertschöpfungskette organisiert ist. Sicherlich ein gutes Zeichen für die Zukunftsfähigkeit des Standorts.

So weit, so gut. Aber sind denn die Mitglieder von kunststoffland NRW trotz aller gemeinsamen Ziele am Ende nicht immer noch Konkurrenten? „Die Kunst besteht eben darin, den vorwettbewerblichen Bereich weitgehend auszuschöpfen und seine Kunden danach weiterhin selbst zu finden und zu bedienen“, lautete das salomonische Schlusswort von Ministerin Thoben. Gegenseitige Hilfe zu Selbsthilfe, wenn man so will. Klar dabei ist: Wenn tatsächlich alle Akteure an einem Strang ziehen, hat das Kunststoffland NRW auch in Zukunft die Nase vorn. Sofern es all seine Möglichkeiten aktiviert und Synergien nutzt. Und genau dafür wurde der Verein kunststoffland NRW ins Leben gerufen.

kunststoffland NRW e.V., Düsseldorf

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