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27.04.2007 | Lesedauer: ca. 4 Minuten    

Österreich: Nach Rekordjahr plädiert die Chemische Industrie für Sicherung der Standortqualität

Produktionswert der Branche im Jahr 2006 um 12,7 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro gestiegen – Exporte als Wachstumsmotor – Klimaschutz und Arbeitszeitflexibilisierung als Schlüsselbereiche für nachhaltigen Erfolg

Auf ein Rekordjahr 2006 blickt die chemische Industrie Österreichs (www.fcio.at). Mit einem Plus von 12,7 Prozent stieg der Produktionswert der Branche im Vorjahr auf 12,8 Mrd. Euro, die Exporte kletterten um 13,6 Prozent auf 14,4 Mrd. Euro. Zudem konnten mehr als 1.500 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, ein Plus von 3,8 Prozent. „Ein sehr gutes Ergebnis, das zeigt, dass die Unternehmen der chemischen Industrie ihre Hausaufgaben gemacht haben“, resümiert Dr. Peter Untersperger. Für den Obmann des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs ist dieser Erfolg der richtige Zeitpunkt, aktiv Weichen für eine nachhaltig erfolgreiche Zukunft zu stellen. „Nicht alle Jahre werden so gut werden wie das vergangene. Deswegen müssen wir für den Standort Österreich stärker langfristig denken. Vor allem Klimaschutz und Arbeitsflexibilisierung sehen wir als Schlüsselbereiche. Dafür suchen wir den gemeinsamen Schulterschluss mit Politik und den Gewerkschaften“, so Untersperger.

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Exporte als Wachstumsmotor
Beinahe alle Sparten der chemischen Industrie präsentierten sich 2006 im Plus. Besonders die beiden Branchenschwergewichte Pharma und Kunststoff sorgten für gute Wachstumsraten. Zu den größten Treibern 2006 gehörte jedoch der Export. Vor allem das Geschäft mit dem Hauptmarkt Deutschland, der ein Viertel aller österreichischen Produkte abnimmt, zog mit einem Plus von rund 12 Prozent spürbar an. „Der globale Aspekt wird für die österreichischen Unternehmen immer bedeutender“, erklärte Dr. Wolfgang Eickhoff, Geschäftsführer des Fachverbands. Deutlich wird dies an den Investitionen: Hier geht die Schere zwischen Inlandsinvestitionen und jenen in den neuen Wachstumsmärkten im Ausland immer weiter auseinander.

Balance finden
„Wir müssen Österreich als Wirtschaftsstandort für die Unternehmen der chemischen Industrie im globalen Kontext attraktiv halten“, fordert Untersperger. Besonders bei den Umweltregelungen müsse deutlich mehr auf die Rahmenbedingungen geachtet werden. „Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Diskussionen um Kyoto, CO2-Emissionen und Klimaschutz primär auf dem Rücken der Industrie ausgetragen werden“, so Untersperger. Die Unternehmen der Branche setzen mit nachhaltigen Innovationen und kontinuierlichen Qualitäts- und Prozessverbesserungen Klimaschutz aktiv und intelligent um, die Anlagen sind auf dem aktuellen Stand der Technik. Eine weitere Verschärfung bei den Emissionsreduktionen rund um den Nationalen Allokationsplan 2 (NAP 2) bzw. eine erneute Anhebung der Ziele würde nur zu einem Abfluss von Geldern aus Österreich ohne Nutzen für die Umwelt führen. „Es muss eine Balance zwischen Wirtschaftlichkeit auf der einen und Umweltschutz auf der anderen Seite gefunden werden“, so Untersperger weiter.

Manche Umweltziele seien einfach unrealistisch und überzogen, wie Untersperger auch am Beispiel erneuerbare Energien belegt. 20 Prozent, so lautet das Ziel der EU für den Einsatz erneuerbarer Energien bis zum Jahr 2020. In Österreich ist dies schon Realität. Dennoch sieht die Regierung eine Erweiterung auf 45 Prozent vor. An einen weiteren großen Ausbau der Wasserkraft sei jedoch aufgrund des bereits heute existierenden Anteils nicht zu denken. Der einzige Weg, das ambitionierte Ziel überhaupt zu erreichen, läge in einer Erhöhung der Ökostromförderung. „Mehrbelastungen für die chemische Industrie um das 16fache, von 25 Mio. auf 400 Mio. Euro wären die Folge“, so Untersperger.

Hohe Erwartungen an Arbeitsgruppe
Auf eine langfristige Sichtweise pocht Untersperger auch in Sachen Kollektivvertrag (KV). Gerade der Faktor Mensch werde für Österreich in Zukunft entscheidend. „Bei Arbeits- und Produktionskosten können wir mit den Billiglohnländern nicht konkurrieren. Aus diesem Grund muss in Österreich auf Innovation, Qualität und Spezialisierung gesetzt werden – und dies geht nur über gut ausgebildetes und hoch qualifiziertes Personal“, so Untersperger. Flexibilität ist dabei ein bedeutender Wert, der in den Diskussionen um Arbeitszeitmodelle und Entgeltfindung stärker berücksichtigt werden sollte. Vor allem sei es wichtig, bei diesem Thema auf Unternehmensebene mehr Gestaltungsfreiräume zu geben.
Um den Weg zu den KV-Verhandlungen im kommenden Jahr zu ebnen und die strittigen Positionen schon im Vorfeld auszuräumen, wurde gemeinsam mit den Gewerkschaften die 2006 gestartete Arbeitsgruppe zum Thema Arbeitszeitflexibilisierung und anderen rahmenrechtlichen Punkten erneuert. „Ich setze persönlich hohe Erwartungen in die Arbeitsgruppe. Das Ziel muss es sein, gemeinsam mit den Gewerkschaften eine Lösung zu finden, die der chemischen Industrie zu nachhaltigem Erfolg verhilft“, so Untersperger abschließend.

Fachverband der chemischen Industrie Österreichs - FCIO, Wien, Österreich

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