11.03.2002 | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
Auf Initiative des VKE (Verband Kunststofferzeugende Industrie e.V., www.vke.de) werden im Frühjahr 2002 eine Reihe von Unternehmen eine Studiengesellschaft - Arbeitstitel "Löwe" - gründen, die sich vornehmlich mit der Ausarbeitung ökologisch sinnvoller und ökonomisch vertretbarer Verwertungskonzepte für Kunststoff- bzw. kunststoffreiche Abfallströme aus technischen Anwendungen (Auto, E&E) befassen wird.
Vor dem Hintergrund zunehmend restriktiver, detaillierter Abfallpolitik, die aufgrund der einseitigen Fokus-sierung auf das Lebensende bestenfalls suboptimale Lösungswege induziert, dass stoffstromorientierte Abfallverwertung im Vergleich zur heute praktizierten, branchenorientierten Abfallverwertung die Chance bietet, nicht nur deutlich die verwertete Menge zu erhöhen, sondern auch gleichzeitig die Verwertungskosten zu senken, dass für kunststoffreiche Abfallströme aus Auto und Elektro-/Elektronikanwendungen schnell umsetzbare, ökoeffiziente Verwertungskonzepte sowie die hierfür benötigten wettbewerbsfähigen Kapazitäten fehlen, der Erfahrung aus der Umsetzung der Verpackungsverordnung hält es die Kunststofferzeugende Industrie politisch sowie im Rahmen ihrer Produktverantwortung für notwendig, hier initiativ zu werden. Als Hauptbetroffene werden in den aktuellen abfallpolitischen Regelungen (Altautorichtlinie, Elektro-/ Elektronikschrottrichtlinie Automobil- und Elektro-/Elektronikindustrie explizit genannt. Die Kunststoffindustrie ist "nur? indirekt betroffen. Aus den Erfahrungen bei der Umsetzung der Verpackungsverordnung lernend und in dem Wissen, dass die ökoeffiziente Verwertung von Altkunststoffgemischen stark von der Zusammensetzung der Verbrauchprodukte determiniert wird, und ökoeffiziente Verwertung von Altkunststoffen im Vergleich zu anderen Werkstoffen mehr als werkstoffliches Recycling ist, wird die Kunststoffindustrie ihr kunststoffspezifisches Wissen bei der Erarbeitung von ökoeffizienten Verwertungskonzepten, die die Erfüllung der aktuellen abfallpolitischen Vorgaben sicherstellen, in die Studiengesellschaft einbringen. Ziel der Studiengesellschaft ist aber nicht nur die Erarbeitung von Verwertungskonzepten für insbesondere die bislang überwiegend deponierte Shredderleichtfraktion (SLF). Weitere Ziele sind das erarbeitete Know-how - d.h. wettbewerbsfähige Verwertungskonzepte für SLF - interessierten Kreisen zur Verfügung zu stellen. Das Ziel hierbei ist, Investitionen in aussichtsreiche Verwertungskapazitäten zu initiieren, um so ökoeffiziente Verwertungswege und im Wettbewerb zueinander stehende, funktionierende Verwertungsstrukturen für SLF zu katalysieren. Die Studiengesellschaft wird jedoch nicht selbst als Investor auftreten, die Mitgestaltung des politischen Rahmens auf nationaler und europäischer Ebene (Stichworte: Politik legt Rahmen fest / Offenheit der Verwertungswege ? nur Verwertungs-, aber keine Recyclingquoten). Dies bedingt, dass die Gesellschaft - auch wenn sie die deutschen Gegebenheiten im Fokus hat - Europa im Blick behält. Werden diese Ziele erreicht, ist der erste Schritt in Richtung eines integralen Management von Kunststoffabfällen getan. Die Kunststoffindustrie ist gewillt, in der Studiengesellschaft die Führungsrolle zu übernehmen. Ohne ein Engagement der "Mitbeteiligten" der Shredderleichfraktion und der Hauptbetroffenen der Richtlinien (OEM) ist die Umsetzung der Studienergebnisse und eine Änderung des politischen Rahmens allerdings nicht machbar. Aus diesem Grund sollen alle an der Lieferkette beteiligten Industrien im Gesellschaftskreis repräsentiert sein. Als konsequenter Schritt in Richtung Neuorientierung der BKV (Beteiligungs- und Kunststoff-Verwertungsgesellschaft mbH) als Holding für Verwertungsaktivitäten der Polymerindustrie ist geplant, die Studiengesellschaft "Löwe" als weitere Tochter der BKV zu etablieren. |
Verband Kunststofferzeugende Industrie e.V., Frankfurt
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