06.11.2015, 06:04 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
European Bioplastics stellte gestern seine aktuelle Marktdatenauswertung im Rahmen der 10. European Bioplastics Konferenz in Berlin vor. Demnach setzt sich der positive Wachstumstrend der weltweiten Biokunststoffindustrie fort. "Der Markt wird mittelfristig um mehr als 350 Prozent wachsen”, teilte François de Bie, Vorstandsvorsitzender von European Bioplastics, mit. Die Daten, erhoben in Zusammenarbeit mit dem IfBB – Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe (Hochschule Hannover) und dem nova-Institut, zeigen, dass die weltweiten Produktionskapazitäten für Biokunststoffe in den kommenden Jahren weiter steigen werden von 1,7 Millionen Tonnen im Jahr 2014 auf etwa 7,8 Millionen Tonnen bis 2019. Biobasierte, nicht biologisch abbaubare Kunststoffe, wie biobasiertes PE und biobasiertes PET sind demnach die größten Wachstumstreiber. Über 60 Prozent der weltweiten Produktionskapazität waren im Jahr 2014 biobasierte, haltbare Kunststoffe. Dieser Anteil soll bis 2019 auf über 80 Prozent ansteigen. Die Produktionskapazität für biologisch abbaubare Kunststoffe, wie PLA, PHA und Stärkeblends verzeichnet ebenfalls ein großes Wachstum von rund 0,7 Millionen Tonnen in 2014 zu weit über 1,2 Millionen Tonnen in 2019. Die Produktionskapazität von PHA wird sich den Erwartungen nach bis 2019 aufgrund eines starken Ausbaus von Kapazitäten in Asien und den USA verdoppeln. "Kompostierbare Kunststoffe entwickeln sich von einem Nischen- hin zu einem Mainstreamprodukt, denn sie bieten einen echten Mehrwert für ganz spezielle Anwendungsbereiche", erläutert de Bie. Verpackungen bleiben das mit Abstand führende Anwendungsgebiet für Biokunststoffe mit knapp 70 Prozent (1,2 Millionen Tonnen) Anteil am gesamten Biokunststoffmarkt. Aufgrund der hervorragenden Eignung von Biokunststoffen für den Verpackungsmarkt, wird dieser Anteil voraussichtlich bis 2019 auf über 80 Prozent (6,5 Millionen Tonnen) ansteigen. "Die Daten verdeutlichen einen wichtigen Trend, Verpackungen noch ressourcenschonender zu gestalten. Dies spiegelt auch die wachsende Nachfrage der Verbraucher nach Produkten mit einem geringen Umwelteinfluss wider”, erläutert de Bie. Die Daten würden außerdem einen deutlichen Anstieg von Biokunststoffen bestätigen in den Anwendungsbereichen Textilien, Automobil sowie bei Gebrauchsgütern. Die Landnutzungsfläche für den Anbau nachwachsender Rohstoffe zur Produktion von Biokunststoffen belief sich im Jahr 2014 auf rund 0,68 Millionen Hektar. Dies entspricht den Angaben nach gerade einmal 0,01 Prozent der weltweiten Landwirtschaftsfläche von 5 Milliarden Hektar, wovon 97 Prozent als Weidefläche sowie für den Anbau von Nahrungs- und Futtermitteln, Materialnutzung, und als Anbaufläche für die Rohstoffe für Bioenergie und Biotreibstoff genutzt werden. Dies würde verdeutlichen, dass zwischen dem Anbau nachwachsender Rohstoffe für Nahrungs- und Futtermitteln und für die Herstellung von Biokunststoffen keine Konkurrenz bestehe. Asien wird den Erwartungen nach seine Rolle als zentrale Produktionsstelle weiter ausbauen. Im Jahr 2019 werden demnach mehr als 80 Prozent der Biokunststoffe in Asien produziert werden. Europa wird mit weniger als fünf Prozent der Biokunststoffproduktion weit hinter diesem Trend zurückbleiben. Während Länder wie die USA, Asien und Lateinamerika stärker auf marktnahe Unterstützungsmaßnahmen setzen, um neue Produktionsstätten anzuziehen und ein schnelleres Marktwachstum zu unterstützen, sei der europäische Markt begrenzt durch fehlende Wirtschafts- und Gesetzesmaßnahmen, die den Ausbau der Produktionskapazitäten in Europa begünstigen. "Vor diesem Hintergrund ist ein europäischer Gesetzesrahmen, der einen gleichberechtigten Zugang zu biobasierten Rohstoffen sowie verbesserte Bedingungen für die Markterschließung biobasierter Produkte schafft und den positiven Beitrag kompostierbarer Kunststoffe im Kontext effizienter Entsorgung und Verwertung anerkennt, von höchster Wichtigkeit. Wir ersuchen daher die EU-Gesetzgeber, das immense Potenzial von Biokunststoffen für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft im bevorstehenden Kreislaufwirtschaftspaket zu berücksichtigen und bestmöglich für Europa zu nutzen", sagt de Bie abschließend. Weitere Informationen: www.european-bioplastics.org, www.ifbb-hannover.de, www.nova-institut.de 10th European Bioplastics Conference, 5.-6. November 2015, Berlin |
European Bioplastics e.V., Berlin
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