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21.05.2021, 11:09 Uhr | Lesedauer: ca. 5 Minuten    

Röchling: Kunststoffspezialist mit deutlichem Umsatzrückgang

Mit ihren drei Geschäftsbereichen Industrie, Automobil und Medizin hat die Röchling-Gruppe im vergangenen Jahr die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie gespürt. Der Umsatz des Mannheimer Kunststoffspezialisten ging damit gegenüber dem Vorjahr um 312,7 Mio. Euro auf 2,039 Mrd. Euro zurück - ein Rückgang um 13,3 Prozent. Dies war das Ende eines Zeitraums von zehn Jahren, in dem der Röchling-Konzern eine jährliche Umsatzsteigerung verzeichnete. Insbesondere das zweite Quartal 2020 war geprägt von kurzfristigen Werkschließungen der Automobilhersteller, deren Auswirkungen sich deutlich in der Division Automotive niederschlugen. Infolge der angespannten Situation ging das Ergebnis vor Steuern (EBT) deutlich von 81,9 Mio. Euro auf nur noch 2,3 Mio. Euro zurück.

Ende letzten Jahres beschäftigte Röchling insgesamt 11.094 Mitarbeiter. Damit ist die Zahl der Beschäftigten gegenüber dem Vorjahr um 380 gesunken. Dies sei sowohl auf Personalanpassungen infolge der Coronavirus-Pandemie als auch auf das Restrukturierungsprogramm „Driving Future“ bei Röchling Automotive zurückzuführen, das bereits vor Ausbruch der Pandemie begonnen habee. Dieses Programm sei inzwischen erfolgreich abgeschlossen worden.

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Das laufende Geschäftsjahr sei weiterhin von den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie geprägt. Darüber hinaus seien derzeit der Mangel an Rohstoffen und Halbleitern und die damit verbundenen Preiserhöhungen auf dem Weltmarkt spürbar. Trotz dieser volatilen Bedingungen lag der Umsatz im ersten Quartal 2021 erneut auf einem höheren Niveau als im zweiten und dritten Quartal des Vorjahres. Nach anfänglichen großen logistischen Problemen zwischen Großbritannien und Deutschland nach dem Brexit verzeichnet der in Mannheim ansässige Kunststoffspezialist Röchling entgegen den ursprünglichen Annahmen keine wesentlichen wirtschaftlichen Auswirkungen des Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union am 1. Februar 2021. Dies gelte gleichermaßen für die drei Geschäftsbereiche.

Trotz der unvorhersehbaren allgemeinen Bedingungen infolge der Corona-Pandemie erwartet die Röchling-Gruppe für 2021 ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich. Das Unternehmen werde jedoch noch nicht auf ein vorpandemisches Niveau zurückkehren. Dies sei hauptsächlich auf die erwartete Entwicklung der Automotive Division zurückzuführen.

„Trotz des deutlichen Umsatzrückgangs sind wir im abgelaufenen Geschäftsjahr leicht davongekommen. Das vierte Quartal 2020 hat uns insbesondere dabei geholfen, frühere Verluste teilweise auszugleichen. Der Beginn des Jahres 2021 deutet auch auf eine Stabilisierung unseres Geschäfts hin, da der Gesamtumsatz wieder auf dem Niveau des Vorjahresquartals liegt, als die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie unser Geschäft noch nicht beeinflusst hatten“, betonte Prof. Hanns-Peter Knaebel, CEO der Röchling-Gruppe, bei der Präsentation der Geschäftszahlen am Donnerstag, den 20. Mai 2021, auf der jährlichen Finanzpressekonferenz.

Investitionen in Infrastruktur sowie Produktions- und Fertigungskapazitäten
Im vergangenen Jahr hat die Röchling-Gruppe 86,7 Mio. Euro in ihre Infrastruktur sowie Produktions- und Fertigungskapazitäten investiert. Dies waren 34,4 Mio. Euro weniger als im Vorjahr. Dieser Rückgang betraf alle drei Geschäftsbereiche gleichermaßen und war eine Folge der bereits beschriebenen gesamtwirtschaftlichen Situation.

Der Bau eines neuen Produktionsgebäudes am Standort Röchling Medical Neuhaus in Thüringen gilt als eine bedeutende Investition in die Zukunft. Mit einem Volumen von 50 Mio. Euro ist dies die bislang größte Investition der Medical Division in Gebäude und Maschinen (siehe auch plasticker-News vom 01.10.2020). Durch die Erweiterung der Produktionskapazität werden 30 neue Arbeitsplätze geschaffen. Röchling Medical soll bis Anfang 2023 ein vierstöckiges Gebäude mit einer Gesamtfläche von 1.850 Quadratmetern errichten. Es soll Reinräume der Klassen C und D für die Herstellung von Extrusionsblasformen umfassen.

Von den 11.094 Mitarbeitern der Röchling-Gruppe arbeiten 571 in Baden-Württemberg und 1.135 in Rheinland-Pfalz. In Deutschland beschäftigte das Unternehmen zum 31. Dezember 2020 insgesamt 4.379 Mitarbeiter, 202 weniger als im Vorjahr. Zum Bilanzstichtag waren 3.863 Mitarbeiter in der Industrial Division, 6.011 in der Automotive Division und 1.155 in der Medical Division beschäftigt. Die Mitarbeiterzahl lag damit in allen Geschäftsbereichen unter dem Vorjahresniveau, in Industrie und Medizin jedoch über dem Niveau von 2018. Insgesamt 316 junge Menschen haben ihre Ausbildung bei der Röchling-Gruppe abgeschlossen. Die Röchling-Gruppe ist nach wie vor an 90 Standorten in 25 Ländern weltweit vertreten. 57 Standorte befinden sich in Europa, 18 in Asien und 15 in Amerika.

Im vergangenen Jahr erzielte der Röchling-Konzern 36,5 Prozent seines Gesamtumsatzes in Deutschland, während der Rest Europas 32,8 Prozent beisteuerte. Während der Umsatzanteil für Amerika mit 18,3 Prozent stabil blieb, stieg er in Asien leicht um zwei Prozentpunkte auf 12,4 Prozent.

Für die Röchling-Gruppe war das erste Quartal 2021 von einer weiteren Entspannung der Wirtschaftslage geprägt, die bereits im vierten Quartal des Vorjahres angedeutet worden war. Der Umsatz belief sich auf 558,9 Mio. Euro und lag damit nur geringfügig unter dem Vorjahresniveau. Für dieses erfreuliche Ergebnis war insbesondere der Geschäftsbereich Industrie verantwortlich, der seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 24,3 Mio. Euro auf 243,7 Mio. Euro steigerte. Während der Geschäftsbereich Medizin mit 43,9 Mio. Euro (2020: 43,5 Mio. Euro) das Vorjahresniveau nur knapp übertraf, ging der Automobilabsatz um 25,8 Mio. Euro auf 272,1 Mio. Euro zurück.

„Wir hatten letztes Jahr immer noch ein sehr gutes Quartal, insbesondere in Europa und den USA. Das Ergebnis für das erste Quartal 2021 ist hauptsächlich auf die Rohstoffversorgung zurückzuführen, die uns indirekt betroffen hat. Einige Automobilhersteller haben ihre Werke entweder mit reduzierter Kapazität betrieben oder aufgrund des Halbleitermangels, insbesondere in Europa und den USA, sogar ganz angehalten“, berichtete Prof. Knaebel. Der Auftragseingang sei in allen drei Geschäftsbereichen zufriedenstellend gewesen. Die Zahl der Mitarbeiter stieg in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Röchling-Produkten leicht auf 11.138.

Ausblick für 2021
„Mit einem soliden ersten Quartal haben wir einen guten Start ins Jahr 2021 hingelegt. Dies ist vielleicht etwas bescheiden, da wir wissen, dass noch einige Aufgaben vor uns liegen, die wir in diesem Jahr angehen müssen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, werden wir weiterhin in unsere Infrastruktur sowie in Produktions- und Fertigungskapazitäten investieren, wo dies für das weitere Umsatzwachstum wichtig ist. Wir sind davon überzeugt, dass wir wirtschaftlich den tiefsten Punkt überschritten haben, vorausgesetzt, es gibt keine unerwarteten Rückschläge im Kampf gegen das Coronavirus und bei der Lieferung von Rohstoffen und Halbleitern. Die unsichere Ausgangssituation veranlasst uns, vorsichtig zu handeln, ohne die strategischen Schwerpunktthemen aus den Augen zu verlieren“, betonte Prof. Knaebel am Donnerstag.

Weitere Informationen: www.roechling.com

Röchling SE & Co. KG, Mannheim

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