26.03.2024, 14:58 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
Offizielle Inbetriebnahme der neuen Extrusionsanlage, v.l.n.r.: Christopher Kappenberger, Serviceberater der Leistritz Extrusionstechnik, Prof. Dr. Jens Müller, Vizepräsident der TU Ilmenau, Prof. Dr. Florian Puch, Leiter des Fachgebiets Kunststofftechnik an der TU, sowie Benjamin Redlingshöfer, geschäftsführender Direktor des TITK Rudolstadt - (Bild: TU / Barbara Aichroth). Die Anlage ersetzt im Ilmenauer Fachgebiet Kunststofftechnik einen veralteten Doppelschneckenextruder aus dem Jahr 1992 und soll direkt in verschiedenen Forschungsprojekten eingesetzt werden - unter anderem im Thüringer Innovationszentrum Mobilität (ThIMo) und im Thüringer Zentrum für Maschinenbau (ThZM). „Darüber hinaus trägt die Investition dazu bei, die enge Zusammenarbeit der TU mit dem TITK weiter zu intensivieren“, sagt Prof. Dr. Florian Puch, Leiter des Fachgebiets Kunststofftechnik an der Universität. Eine Doppelschnecken-Extrusionsanlage im Labormaßstab, so Puch weiter, sei hervorragend für die Grundlagenforschung an der Universität geeignet. Die erlangten Erkenntnisse könnten dann am wirtschaftsnahen Forschungsinstitut TITK in den Technikumsmaßstab und den kleinen Produktionsmaßstab skaliert werden, um schlussendlich der Wirtschaft – insbesondere regionalen KMU – zugute zu kommen. „Damit bilden wir ein weiteres Mal die gesamte Forschungswertschöpfungskette ab – von der Grundlagenforschung an der TU bis hin zum Industrietransfer am TITK. Diese wird nun auch komplett mit Geräteausstattung untersetzt“, freut sich TITK-Direktor Benjamin Redlingshöfer, dessen Haus seit vielen Jahren An-Institut der TU Ilmenau ist. Diese erneute gemeinsame Investition dokumentiere eine lebendige Kooperation und führe gleichzeitig zu einer effizienteren Verwendung von Steuergeldern. Bereits Ende 2020 war im Rahmen einer abgestimmten Investitionsstrategie eine neue Platten-Extrusionsanlage angeschafft und am TITK in Rudolstadt aufgestellt worden. Herzstück der neuen Anlage in Ilmenau - hergestellt von der Leistritz Extrusionstechnik GmbH, Nürnberg - ist nun ein Doppelschneckenextruder, dem über entsprechende Dosiereinrichtungen und Seitenbeschickungen Kunststoffe, Additive sowie Füll- und Verstärkungsstoffe oder auch reaktive Komponenten zugegeben werden können. Dies auch in flüssiger Form, was bisher nicht möglich war. Im Extruder werden diese Rohstoffe bei definierter Temperatur aufgeschmolzen und vermischt. Durch ein Vakuum können der hochviskosen Kunststoffmischung zusätzlich flüchtige Bestandteile entzogen werden. Die neue Mischung tritt schließlich durch ein Werkzeug aus dem Extruder aus und wird in der Regel abgekühlt und weiterverarbeitet. Mit der Anlage können im Themenfeld „Recycling und Upcycling von Kunststoffen“ hochwertige Rezyklate hergestellt werden, die zusätzlich mit einer Funktionalisierung versehen werden können. Auch die sehr anspruchsvolle Verarbeitung von Biokunststoffen und deren Recycling sowie die Verarbeitung so genannter hochgefüllter Kunststoffe - z.B. mit thermischen oder elektrischen Eigenschaften - sollen damit weiter erforscht werden. Nicht zuletzt kann durch die Investition auch der Lehrauftrag gegenüber Studierenden, Doktoranden und Praktikanten noch zeitgemäßer erfüllt werden. „Die gemeinsam angeschaffte Technik trägt maßgeblich dazu bei, den wissenschaftlichen Nachwuchs in den Bereichen Materialentwicklung von Kunststoffen und Kunststoffverfahrenstechnik an aktueller und moderner Anlagentechnologie auszubilden“, konstatiert Prof. Puch. Weitere Informationen: www.tu-ilmenau.de, www.titk.de, extruders.leistritz.com |
Technische Universität Ilmenau, Ilmenau + Thüringisches Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung, Rudolstadt
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