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05.09.2008 | Lesedauer: ca. 6 Minuten    

Russland: Zweistellige Wachstumsraten bei Fensterprofilen und Kunststoffrohren

Baumaterialien sind knapp - Marktentwicklung bleibt dynamisch
Die russischen Hersteller von Baustoffen und Baumaterialien können die Nachfrage auf dem Inlandsmarkt nicht decken. Bei Porenbeton, Mörtel, Fensterprofilen, Glas und Kunststoffrohren erwarten Fachleute für die kommenden Jahre zweistellige Wachstumsraten. Die hohen Preise bremsen die Bauwirtschaft. Die Regierung reagierte auf das unzureichende Angebot mit befristeten Zollsenkungen. Gleichzeitig wird die Produktion von Baustoffen und Baumaterialien im ganzen Land stark ausgebaut.

Fenster

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Die Wachstumsraten für den Verkauf von PVC-Fensterprofilen sind 2007 auf 19% zurückgegangen (2006: +47%). Mit 40,4 Mio. Quadratmetern hat das Marktvolumen dennoch einen neuen Rekord erreicht, wie die Marktforschungsfirma O.K.N.A. Marketing errechnet hat. Die Prognosen für die Zukunft wurden etwas gesenkt. Für 2008 rechnet das Unternehmen mit einem Marktvolumen von 47,5 Mio. Quadratmetern, für 2009 von 55,8 Mio. Quadratmetern und für 2010 von 65,9 Mio. Quadratmetern PVC-Fensterkonstruktionen.

Insgesamt dominierte auch 2007 im russischen Fenstermarkt der Werkstoff PVC mit einem Anteil von 76,8% (Marktvolumen: 6,65 Mrd. US$). Dahinter rangierten Aluminiumkonstruktionen mit 13,3% (Marktvolumen: 7 Mio. Quadratmeter im Wert von 1,34 Mrd. US$) vor Holzkonstruktionen (Marktvolumen: 5,2 Mio. Quadratmeter im Wert von 1,43 Mrd. US$), so die Analysten von O.K.N.A. Marketing.

Rohre für Wasserversorgung, Entsorgung, Gasverteilung
Der Verbrauch an Kunststoffrohren für kommunale Ver- und Entsorgungsleitungen (Gas, Wasser, Abwasser) wächst nach Angaben der Consultingagentur Creon jährlich um 15%. Davon profitiert vor allem die Inlandsproduktion. Sie stieg 2006 um 22% auf 246.000 Tonnen. Die Marktgröße gab Creon mit 295.000 Tonnen an. Für 2010 halten die Experten ein Volumen von 950.000 Tonnen für möglich.

Laut Statistikbehörde stieg im Jahr 2007 die Herstellung von Rohren und Rohrzubehör aus Thermoplast-Kunststoffen um 24% auf 146.000 Tonnen. Dennoch decken Importrohre rund die Hälfte des Bedarfs, wobei die meisten Lieferungen aus der Türkei kommen.

Etwa drei Viertel des Verbrauchs an Kunststoffrohren in Russland entfallen auf Polyethylen-Rohre. Leitungssysteme aus Polypropylen haben einen Anteil von etwa 15%, PVC-Rohre von gut 10%.

Nach Angaben der Polyplastic Group hat Russlands kommunales Rohrleitungsnetz eine Gesamtlänge von 1,44 Mio. Kilometern (2006). Davon entfielen 530.000 Kilometer auf Wasserleitungen, 163.000 Kilometer auf Abwasserleitungen und 383.000 Kilometer auf unterirdische Gasleitungen. Weitere 366.000 Kilometer nimmt das Warm- und Heißwassernetz ein.

Kabel
Russlands Produktion von Leistungskabeln für stationäre Verlegung von 1 kV und mehr stieg 2007 um 12% auf 160.000 Kilometer. Die Herstellung von Telefonkabeln stagnierte nach Angaben der Statistikbehörde bei 221.000 Kilometern. Bei flexiblen Leistungskabeln ging das Produktionsvolumen sogar um 7% auf 177.000 Kilometer zurück.

Die Vereinigung Elektrokabel, zu der 65 Hersteller aus Russland und anderen GUS-Staaten zählen, verzeichnete für 2007 ein allgemeines Wachstum der russischen Kabelindustrie von knapp 12%.

Dach-, Dämm- und Isoliermaterialien
Nach Untersuchungen der Agentur für Bauinformationen ( www.bestresearch.ru) wurden 2006 in Russland 6,6 Mio. Quadratmeter Fassaden mit Wärmedämmputzen versehen. Das war ein Anstieg von 45% gegenüber dem Jahr zuvor. Für 2007 wurden ähnliche Wachstumsraten vorausgesagt, 2010 soll das Volumen bereits 22,8 Mio. Quadratmeter erreichen. Etwa 40% des Marktes entfallen auf den Großraum Moskau, 20% auf die Wolgaregion, 13% auf den Ural und 10% auf das Gebiet Sankt Petersburg.

Beim Unterputz entfallen laut Agentur für Bauinformationen 55% auf Polystyrenschaum und 45% auf Mineralwatte. Führende Anbieter in Russland sind LAES Samara (11% Marktanteil 2006), Knauf (7%) und Capatect (5%).

Bei vorgehängten, hinterlüfteten Fassadensystemen haben die Marktforscher ein Volumen von 6,8 Mio. Quadratmetern (2006) ermittelt. Die Steigerungsraten liegen auch hier bei rund 40%, so dass bis 2010 ein Volumen von 20 Mio. Quadratmetern erwartet wird. Dieser Fassadentyp wird vor allem bei Industriebauten und öffentlichen Gebäuden (Krankenhäuser, Schulen) verwendet, während private Bauherren die Putzfassade bevorzugen.

Die russische Statistikbehörde gibt die Produktion von Dachdeckstoffen und Isoliermaterialien für 2007 mit 618 Mio. Quadratmetern an, ein Plus von 19% im Vergleich zu 2006.

Im Bereich Dämmwolle hat Rockwool Ende 2007 eine Großinvestition in der Sonderwirtschaftszone Alabuga angekündigt. Dort wird das Unternehmen in zwei Ausbaustufen Fertigungskapazitäten von jährlich 200.000 Tonnen aufbauen (Investition: knapp 200 Mio. US$).

Ein neues Glaswollewerk bei Tscheljabinsk plant die zur Knauf-Gruppe gehörende Knauf Insulation GmbH. Wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtete, sind dafür Investitionsmittel in Höhe von 100 Mio. US$ vorgesehen.

Wood Plastic Composites (WPC)
Die Nachfrage nach Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffen bewegt sich in Russland noch auf einem sehr niedrigen Niveau. Wie das Marktforschungsinstitut AKPR ( www.akpr.ru) ermittelt hat, lag der Pro-Kopf-Verbrauch 2007 lediglich bei 50 Gramm. Zum Vergleich: In den USA wurden im gleichen Zeitraum 1,7 Kilogramm WPC verbraucht.

Derzeit produzieren fünf Fabriken in Russland die Verbundwerkstoffe. Im Jahresverlauf 2008 will das Unternehmen Stroikomposit aus Nowosokolniki (Gebiet Pskow) mit der WPC-Herstellung beginnen.

Laut AKPR betrug das Produktionsvolumen von WPC 2007 russlandweit 8.900 Tonnen (2006: 7.180 Tonnen, Zuwachs: 24%). Der Importanteil liegt gemäß den Untersuchungen bei unter 5%. Die Akademija Konjunktury Promyschlennych Rynkow (AKPR, www.akpr.ru) hat Ende 2007 eine erste ausführliche Marktstudie zum Thema WPC in Russland veröffentlicht. Die Branchenforscher rechnen mit Wachstumsraten von 20 bis 25% für die nächsten Jahre. Neben der Bauindustrie sind die Möbel- und Automobilhersteller wichtige Abnehmer für Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffe.

Fußböden
Der Markt für Fußbodenbeläge ist 2007 wertmäßig um rund ein Drittel gewachsen. Das hat das Marktforschungsunternehmen Express-Obsor in einer aktuellen Studie ermittelt. Damit dürfte das Volumen fast 60 Mrd. Rubel (rund 2,4 Mrd. US$) betragen haben. Mit einem wertmäßigen Anteil von 30,5% an den Gesamtverkäufen ist Linoleum immer noch der beliebteste Fußbodenbelag. Dahinter folgen Keramikfliesen (26,2%), Laminat (16,4%), Kermikgranit (13,8%), Parkett (9,4%) und textile Beläge (3,7%). Tendenziell sinkt der Anteil von Linoleum und textilen Bodenbelägen, während hochwertigere Beläge wie Parkett oder Keramikfliesen zulegen.

Laut Express-Obsor hat jeder russische Bürger 2007 durchschnittlich 400 Rubel für Bodenbeläge ausgegeben (16 US$, 2006: 300 Rubel).

Gemäß amtlicher Statistik wurden 2007 in Russland 88,9 Mio. Quadratmeter Linoleum hergestellt, ein Plus von 28% gegenüber dem Jahr zuvor. Die Produktionsmenge für Keramikbodenfliesen belief sich auf 69,4 Mio. Quadratmeter (+18%). Bei Parkett erreichte die russische Fertigung 2007 ein Volumen von 1,7 Mio. Quadratmetern (+6%).

Gute Aussichten sehen Marktkenner bei Laminat, das derzeit auf eine Marktgröße von rund 50 Mio. Quadratmetern kommt. Davon werden bislang erst 17 Mio. Quadratmeter in Russland hergestellt. Da jedoch neue Fabriken geplant sind und die bestehenden Produktionsstätten ihren Ausstoß jährlich um 20 bis 30% steigern, wird der Importanteil tendenziell zurückgehen. Experten rechnen beim Laminatabsatz in den nächsten zwei bis drei Jahren mit Zuwächsen von 20% pro Jahr.

Weiterführende Informationen

bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln

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