08.12.2006 | Lesedauer: ca. 2 Minuten |
3,7 Milliarden Euro Wertschöpfung werden nicht realisiert / VDI: Zuwanderungsgesetz muss angepasst werden Rund 22.000 offene Ingenieurstellen können aktuell nicht besetzt werden, erklärte kürzlich der Präsident des VDI-Verein Deutscher Ingenieure e.V. (www.vdi.de), Prof. Eike Lehmann, der in Berlin neue Ingenieurarbeitsmarktzahlen vorstellte. Kurzfristig sei der Mangel laut Lehmann nur durch stärkere Integration von Frauen und älteren Arbeitslosen in den Ingenieurarbeitsmarkt zu beheben, mittelfristig müssten verbesserte Zuwanderungsbedingungen geschaffen werden. Die von Arbeitgebern am stärksten nachgefragten Ingenieure sind laut VDI: Maschinenbau-, Elektroingenieure und Architekten/Bauingenieure. In Nordrhein-Westfalen existieren die meisten offenen Stellen (4.200), vor Bayern (3.900) und Baden-Württemberg (3.800). Volkswirtschaftlich leiten die unbesetzten Ingenieurstellen Arbeitsmarkt- und Einkommenseffekte ab, trug Lehmann vor. „Jede nicht-besetzte Ingenieurstelle zieht 2,3 nicht-realisierte Arbeitsplätze in Forschung und Handel nach sich. Demnach entgehen uns insgesamt über 70.000 Stellen und deren Wertschöpfung. Allein die auf Grund der entgangenen Einkommen verlorene Wertschöpfung summiert sich auf 3,7 Milliarden Euro“, so der VDI-Präsident. Kurzfristig müssen laut VDI mehr Frauen und ältere Arbeitslose in den Ingenieurarbeitsmarkt integriert werden. „Zehn Prozent Ingenieurinnen sind zu wenig. Attraktiverer Schulunterricht, verbesserte Studiengänge und familienfreundliche Arbeitsbedingungen müssen von Staat, Hochschulen und Wirtschaft geschaffen werden“, forderte VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs weiter. Zudem stünden 30.000 arbeitslose Ingenieure dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Reintegration helfe der Wirtschaft, offene Stellen zu besetzen. Als mittelfristigen Lösungsansatz sieht Fuchs Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland. „Aber unser Zuwanderungsgesetz muss bedarfsgerecht angepasst werden. Die heute geltende Einkommensuntergrenze von 84.000 Euro ist kontraproduktiv. Außerdem ist die Hürde für Selbstständige zu hoch. Selbstständige müssen heute mindestens eine Million Euro investieren und zehn Arbeitsplätze schaffen. Das wirkt für viele abschreckend“, erläuterte der VDI-Direktor die heutigen Hemmnisse qualifizierter Zuwanderung. |
VDI - Verein Deutscher Ingenieure e.V., Düsseldorf
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