31.01.2025, 06:08 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
Die Continental-Division ContiTech bereitet bis zum Jahr 2025 weitere Strukturveränderungen an deutschen Standorten vor. Geplant ist, die Produktion an den Standorten Bad Blankenburg (Thüringen), Stolzenau (Niedersachsen) und Moers (Nordrhein-Westfalen) sowie den Werkzeugbau am Doppelstandort Frohburg und Geithain (Sachsen) einzustellen. Darüber hinaus sollen die Aktivitäten des künftig eigenständigen Geschäftsbereichs Original Equipment Solutions (OESL) am Standort Hamburg reduziert werden. Im Zuge der geplanten Verselbstständigung der Continental-Division Automotive soll zudem eine Produktionslinie vom ContiTech-Standort Hannover-Vahrenwald an einen Automotive-Standort verlagert werden. Insgesamt sind im Unternehmensbereich ContiTech voraussichtlich rund 580 Arbeitsplätze betroffen. „Mit den geplanten Maßnahmen reagieren wir auf eine veränderte Marktsituation, die in einigen Kundenbranchen von starken und anhaltenden Nachfragerückgängen geprägt ist. Insbesondere die Entwicklungen in der Automobilwirtschaft und beim Braunkohleabbau in Europa stellen uns vor Herausforderungen“, erklärt Philip Nelles, Mitglied des Continental-Vorstands und Leiter des Unternehmensbereichs ContiTech. „Die schmerzhaften Schritte, die wir jetzt einleiten, sind notwendig, um das Unternehmen nachhaltig wirtschaftlich aufzustellen. Denn wir müssen trotz des aktuellen wirtschaftlichen Gegenwinds, in einer Zeit beschleunigten technologischen Wandels, unsere Zukunft sichern und unsere strategische Neuausrichtung forcieren“, so Nelles weiter. „Es ist unser erklärtes Ziel, die geplanten Maßnahmen so sozialverantwortlich wie möglich zu gestalten und insbesondere möglichst vielen Beschäftigten einen Wechsel in andere Unternehmensteile zu ermöglichen.“ ContiTech konzentriert sich auf Entwicklungs- und Werkstoffkompetenz für Produkte und Systeme aus Kautschuk, Kunststoff, Metall und Gewebe. Seit Anfang 2024 arbeitet der Geschäftsbereich in einer neuen Organisationsstruktur. Damit wurde die Grundlage geschaffen, sich auf den Ausbau des Industriegeschäfts zu konzentrieren. Die jetzt geplanten Maßnahmen sollen dazu beitragen, das Geschäft zu fokussieren, Standorte wirtschaftlich widerstandsfähiger zu machen und das Produktportfolio an die Nachfrage anzupassen. ContiTech beschäftigt weltweit rund 39.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 37 Ländern. In Deutschland ist ContiTech an 22 Standorten mit rund 11.000 Mitarbeitern vertreten. Informationen zu den beschlossenen Standortmaßnahmen Standort Bad Blankenburg Die Produktion von Transportbandsystemen am ContiTech-Standort Bad Blankenburg soll eingestellt und das Werk geschlossen werden. Von der geplanten Schließung sind 185 Arbeitsplätze am Standort betroffen. Damit reagiert ContiTech auf eine anhaltend veränderte Nachfrage, die aus dem Braunkohleausstieg in Europa resultiert. Das Marktsegment, in dem die Fördergurte aus Bad Blankenburg überwiegend eingesetzt werden, konzentriert sich unter anderem auf Südamerika; diese Region wird bereits jetzt vom ContiTech-Standort in Ponta Grossa (Brasilien) aus beliefert. Standort Stolzenau Das Werk in Stolzenau soll geschlossen werden. Alle 110 Arbeitsplätze am Standort sind von der geplanten Schließung betroffen. Als Produktionsstandort für Laderaumabdeckungen ist Stolzenau abhängig von der konjunkturellen Entwicklung in der Automobilindustrie. Der Markt für Laderaumabdeckungen hat sich nicht wie erwartet erholt, und die Nachfrage ist stark zurückgegangen. Da im Werk Stolzenau nur ein einziges Produkt hergestellt wird, besteht eine hohe Abhängigkeit von wenigen Kunden. Der Standort verfügt nicht mehr über die erforderliche Auslastung, und eine Verbesserung der Situation ist nicht in Sicht. Ein Verkauf wurde geprüft, die Gespräche dazu führten aber zu keinem positiven Ergebnis. Eine Verlagerung der Produktion an andere Standorte wurde ebenfalls erwogen, konnte aber nicht wirtschaftlich umgesetzt werden. Standort Moers Der Standort Moers soll geschlossen werden. Von der geplanten Schließung sind alle 47 Arbeitsplätze betroffen. Der Standort leidet unter einem anhaltend rückläufigen Geschäft mit Spezialgurten. Bei diesen Spezialgurten handelt es sich um ein Nischenprodukt, das weder von einem anderen Standort noch einer anderen Region übernommen werden kann. Deshalb hat sich ContiTech dazu entschlossen, dieses Produkt aus seinem Portfolio zu nehmen. Standort Frohburg Die beiden Standorte Geithain und Frohburg verzeichnen seit Jahren einen Rückgang der Nachfrage nach Blasformwerkzeugen ohne Aussicht auf signifikante Besserung. Eine Anpassung des Produktportfolios konnte trotz erheblicher Anstrengungen nicht wirtschaftlich dargestellt werden. Daher sollen die Werke in Geithain und Frohburg geschlossen werden. Alle 58 Arbeitsplätze an diesen Standorten sind von der geplanten Schließung betroffen. Standort Hannover-Vahrenwald Aktuell fertigt der Continental-Unternehmensbereich ContiTech im Rahmen einer bereichsübergreifenden Zusammenarbeit für den Unternehmensbereich Automotive Luftfederbälge für Pkw-Luftfedern am Standort Hannover-Vahrenwald. Im Zuge der geplanten Abspaltung des Unternehmensbereichs Automotive von Continental soll die Produktion von PKW-Luftfedern künftig eigenständig durch den Unternehmensbereich Automotive durchgeführt werden. Daher soll die Produktion im Werk Hannover-Vahrenwald voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2026 auslaufen und in das Automotive-Werk Jičín in Tschechien überführt werden. Insgesamt sind von der Verlagerung 126 Arbeitsplätze betroffen. Das Werk Vahrenwald bleibt ein zentraler Standort in der Gesamtbetriebsstrategie von ContiTech. Standort Hamburg Am Standort Hamburg sollen die Aktivitäten des künftig eigenständigen Geschäftsfeldes Original Equipment Solutions (OESL) verkleinert werden. Die TechCenter-Aktivitäten, wie Prototyping- und Testing-Aktivitäten, sollen nach Hann. Münden, dem Hauptlaborstandort für die zukünftig eigenständige OESL, verlagert werden, um Synergien mit dort bereits bestehenden oder neu entstehenden Strukturen zu nutzen. Von den 107 Arbeitsplätzen der OESL in Hamburg sind 53 vom Abbau betroffen. Weitere Informationen: www.continental.com |
Continental AG, Hannover
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