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Case Study: Adapterplatte 80 Prozent leichter durch klugen Stahlersatz Tobias Wiebel und Daniel Könemann, BARLOG Plastics GmbH Kann man ein mechanisch hochbelastetes Strukturbauteil aus massivem Stahl durch eine Kunststoff Lösung ersetzen? Die Antwort ist: Ja wie ein Projekt zeigt, das BARLOG Plastics gemeinsam mit der Firma Viebahn Systemtechnik realisierte. Die neu konzipierte und produzierte Kunststoff Lösung besteht aus lediglich drei statt knapp zwei Dutzend Teilen und wiegt nur noch 4 statt 19,5 Kilogramm bei massiv reduzierten Herstellungskosten und gleichzeitiger Erfüllung aller mechanischen Anforderungen. Transportgestelle spielen in der weltweiten Unternehmens Logistik eine wichtige Rolle: Mit ihrer Hilfe werden zum Beispiel schwere Motoren über weite Strecken zwischen OEM Werken transportiert. Aus Gründen des Handlings werden diese meist einseitig über eine sogenannte Adapterplatte an ein geeignetes Transportgestell, mit den Ausmaßen einer Euro Palette, befestigt. Diese Adapterplatte muss daher erhebliche Gewichtskräfte, Drehmomente und starke dynamische Beschleunigungen aufnehmen und überstehen, etwa beim Transport über unebene Straßen. Daher werden sie üblicherweise aus Stahl gefertigt. „Ihre Herstellung erfolgt, wie in der Stahlverarbeitung üblich, aus mehreren zerspanten Teilen und ist also sehr aufwändig“, erläutert Erik Schoppmann, Betriebsleiter bei der Viebahn Systemtechnik GmbH, Wiehl, einem renommierten Anbieter von Hochleistungs-Ladungsträgern für die Automobilindustrie. „Hinzu kommt, dass in Zeiten des Klimawandels auch das hohe Gewicht derartiger Stahlkonstruktionen zunehmend kritisch hinterfragt wird. Darum haben wir uns als einer der Technologieführer der Branche schon frühzeitig für leichtere Alternativen aus Kunststoff interessiert. Schließlich prüfen wir bereits seit Jahren jeden unserer Fertigungsschritte auf seine Umweltrelevanz.“
Als Partner für dieses ehrgeizige Projekt konnte Schoppmann die Barlog Plastics GmbH gewinnen. Dort näherte man sich der Herausforderung zunächst mit einer ausführlichen Machbarkeitsanalyse, in der die bestehende Stahlgeometrie als Ausgangspunkt gewählt wurde. Als Werkstoff wählten die Ingenieure des bergischen Anbieters von Highend Lösungen für die gesamte Kunststoff Branche Grivory GVL 6H HP, ein Polyamid mit partiell aromatischen Anteilen und 60% Langglasfaserverstärkung . Grivory ist ein bewährter Metallersatz Werkstoff, den wir bereits mehrfach mit großem Erfolg zum Einsatz gebracht haben“, erläutert Barlog Plastics Experte Tobias Wiebel. Hier beweist sich die jahrzehntelange Erfahrung, die das Overather Unternehmen nicht nur in Sachen Kunststoff Produktentwicklung, Werkstoffanalyse und Rapid Prototyping, sondern auch in der kompetenten Materialauswahl gesammelt hat: Barlog Plastics hält Compounds für praktisch alle Anwendungsfälle der kunststoffverarbeitenden Industrie bereit inklusive Werkstoff Lösungen für Spezialfälle, in denen etwa wärmeleitende oder elektrisch leitfähige, spritzgusstaugliche Materialien gefragt sind. Von Beginn an mit im Boot – optimal für komplexe Projekte Belastungssituation des Bauteils in Kombination der gewählten Anspritzpunkte und der
erwarteten Bindenähte In diesem Fall war Barlog Plastics sogar von Beginn an im Boot – optimale Voraussetzungen also für ein derart forderndes Projekt. Gemeinsam mit der Viebahn Systemtechnik wurde nun ein Bauraum definiert und als 3D-Modell aufgebaut. In mehreren Simulationsschritten wurden dann die Topologie bzw. Geometrie der neuen Kunststoff-Adapterplatte optimiert. Ergebnis war ein virtuelles Strukturbauteil, aus dem bereits die Hauptlastpfade abgeleitet werden konnten. Technische Höchstleistung wirtschaftlich und umweltgerecht In Folge wurde die Geometrie in weiteren Iterationsschritten kunststoff- und werkzeuggerecht weiter angepasst; hierbei kamen auch FEM-Struktursimulationen zum Einsatz, mit deren Hilfe das Barlog Plastics-Team eventuelle mechanische Schwachstellen vorausblickend simulativ analysieren und zum Beispiel über geeignete Rippenstrukturen und Wandstärkenanpassungen optimieren konnte. „Stahlbauteile werden spanend aus dem Vollen hergestellt, indem Material unter hohem Zeit- und Arbeitsaufwand dort weggenommen wird, wo es nicht benötigt wird. Bei Kunststoff-Bauteilen ist es genau andersherum: Spritzgießen ist ein Urformverfahren, bei dem während der Herstellung gezielt nur dort Material eingebracht wird, wo es benötigt wird – und nur dahin“, erläutert Könemann. „Das ist ein völlig anderer Ansatz, bei dem ein ganz anderes Know-how gebraucht wird. Im Prinzip haben wir die Adapterplatte nach der Topologie-Optimierung also von Grund auf neu aufgebaut.“ Parallel dazu begann die Arbeit an detaillierten Spritzgusssimulationen, unter anderem zur Ermittlung der besten Anspritzpunkte. „Hier haben wir uns zum Beispiel auf die optimale Ausrichtung der lasttragenden Fasern konzentriert und Bindenähte an Bereichen des Bauteils platziert, die möglichst wenig belastet sind“, so Wiebel. „Es gibt nur wenige Anbieter im Markt, die alle diese Methoden, die wir hier angewendet haben, beherrschen, also Spritzguss Know how inkl. Simulationen, Konstruktion und FEM Analysen in einem Paket.“ Außerdem wurde früh die Entscheidung getroffen, die Krafteinleitung durch zwei Stahl Einleger weiter zu optimieren auch diese mussten verfahrensgerecht eingepasst werden, um alle drei Komponenten des Kunststoff Trägers noch im Spritzgusswerkzeug bestmöglich ineinander zu verschränken. Am Ende des Prozesses stand eine Kunststoff Adapterplatte, die nicht nur als digitales Modell überzeugte, sondern sich auch in der Praxis bewährte: „Wir haben nicht nur die üblichen Belastungstests gemacht“, betont Viebahn-Betriebsleiter Schoppmann, „sondern darüber hinaus das Bauteil weiteren extremen Belastungen ausgesetzt, um es so auf Herz und Nieren zu prüfen. Unser Ergebnis ist eindeutig: Die Kunststoff Variante ist auf Augenhöhe mit der Metallversion.“ „Das ist genau das, was wir angestrebt haben“, ergänzt Barlog Plastics Mitarbeiter Könemann. „Für uns ist wichtig, dass das Produkt am Ende funktioniert und nicht nur die abstrakten Forderungen des Lastenheftes erfüllt.“ Dabei ist die Grivory-Adapterplatte mit gerade einmal vier Kilogramm Gewicht rund 80% leichter als die Ursprüngliche aus Stahl. Dank Spritzguss entfallen zudem einige teure, manuelle Montage bzw. Herstellungsschritte im Vergleich zur Stahlvariante reduzieren sich die Herstellungskosten um rund 50%. „Und die Umwelt profitiert auch“, so Schoppmann. Denn 15,5 kg Gewichts Einsparung entsprechen bei 52 Trägern pro Lkw Transport immerhin rund 800 kg weniger Last. Das steht schon bei einer Fahrt von gerade einmal Hamburg nach München für eine CO 2 Einsparung von rund 25 Kilogramm. „Das passt natürlich perfekt zu unserem Anspruch, in unserer Branche auch Nachhaltigkeits-Europameister zu werden“, so der Viehbahn Betriebsleiter. Über die Barlog Plastics GmbH: Die Barlog Plastics GmbH ist ein Full Service Anbieter für die Herstellung und den Vertrieb von Kunststoff Compounds, die Entwicklung von Kunststoffkomponenten, sowie Prototypen und Kleinserienfertigung. Das inhabergeführte Familienunternehmen wurde 1996 als Distributor technischer Kunststoffe gegründet und hat sich über die Jahre vom Handelsunternehmen zum Technologie und Entwicklungspartner weiterentwickelt. Seit 2011 ist der Firmensitz im nordrhein-westfälischen Overath. Der Fokus des Unternehmens liegt auf dem kundenorientierten Zusammenspiel zwischen den Unternehmensbereichen vom ersten Konzept über Material, Design, Prototypen, Vor und Kleinserien bis zur Belieferung der Serie mit hochwertigen Kunststoff Compounds. Alle Leistungen des Unternehmens sind sowohl als einzeln, als auch als Komplettpaket verfügbar. BARLOG Plastics GmbH Am Weidenbach 8-10 Tel.: +49 (0) 2206 90851-100 Internet: www.barlog.de |
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