Fachartikel vom 24.08.2004

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Batch-Verfahren im PET bottle-to-bottle Recycling-Prozess

Hans Schnell, OHL Technologies GmbH, Limburg a.d.Lahn


Mit dem steigenden Bedarf des Marktes an PET-Recyclingmaterial für den Wiedereinsatz im Lebensmittelbereich (bottle-to-bottle) werden immer mehr Verfahren entwickelt, um den hohen Anforderungen gerecht zu werden. Den meisten dieser Verfahren ist gemein, dass sie kontinuierlich betrieben werden. Warum ist das Recycling im Batch-Verfahren mit dem Einsatz eines Taumeltrockners von OHL Technologies GmbH ("Stehning Verfahren") einem kontinuierlichen Prozess vorzuziehen? Aufgrund seiner Vorteile erweist sich der Taumeltrockner nach wie vor sogar bei Neumaterial in Nischenmärkten für Spezialitäten im Polyesterbereich als konkurrenzlos und kann seine Vorteile vor allem im PET bottle-to-bottle Recycling ausspielen. Nachfolgend sollen wesentliche Punkte aufgezeigt werden, die beim Betrieb einer Anlage im bottle-to-bottle Recycling von Interesse und demzufolge zu beachten sind.

Flexibel reagieren

In Abhängigkeit von der Marktlage ist es immer wieder erforderlich, flexibel reagieren zu können. Genau dies ist eine Stärke des Batch-Verfahrens. Unabhängig davon, ob Materialien aufgrund ihrer Farbe, ihrer Eingangs- oder Ausgangsspezifikationen getrennt gehalten werden müssen, kann der Prozess ohne Unterbrechungen betrieben werden und es entstehen auch keine Materialmischungen, die nicht vermarktet werden können.

Durch die Flexibilität des Prozesses ist es möglich, den unterschiedlichen Anforderungen der Kunden bezüglich der Viskosität - alleine beim Einsatz im Lebensmittelbereich erstreckt sich die Spanne der von den Kunden gewünschten Viskositäten von ca. IV = 0,75 dl/g bis IV = 0,84 dl/g - unabhängig von der Viskosität der eingesetzten Flakes, problemlos zu erfüllen.

Gezielter Viskositätsaufbau

Geht man an das Thema gezielter Viskositätsaufbau heran, darf keineswegs nur die Eingangsviskosität und die gewünschte Endviskosität betrachtet werden. Vielmehr spielt auch das unterschiedliche Verhalten verschiedener PET-Typen beim Viskositätsaufbau und -abbau eine Rolle. Nicht nur bei "curbside" Sammlungen liegt ein heterogenes Gemisch vor. Das unterschiedliche Verhalten wird noch mehr an Bedeutung gewinnen, wenn man daran denkt, dass immer mehr Additive eingesetzt werden und auch der Anteil an wiedereingesetztem Recyclingmaterial steigt. Für diese Veränderungen sieht sich der Betreiber des "Stehning Verfahren" gut gewappnet, da durch die Batch SSP diese Schwankungen jederzeit ausgeglichen werden können.

Durch die Möglichkeit, mit dem Taumeltrockner eine beliebige Viskosität einstellen zu können, kann man höhere Viskositäten, wie sie für anspruchsvolle technische Anwendungen benötigt werden, erreichen. So lassen sich hier ohne zusätzliche Investitionen ein potentieller Markt erschließen oder Nachfrageschwankungen im Lebensmittelbereich ausgleichen.

Einfache Qualitätssicherung

Bei dem Thema Qualitätssicherung zeigt sich ein wichtiger Vorteil des Batch-Verfahrens. Ist es doch die Aufgabe des Betreibers einer Recyclinganlage, jederzeit ein einwandfreies Produkt zu erzeugen. Da aber das eingesetzte Rohmaterial sehr inhomogen ist, muss man gegenüber Schwankungen durch eine darauf abgestimmte Probennahme gewappnet sein.

Bei dem Einsatz eines Taumeltrocknes ist dies sehr einfach zu bewerkstelligen. Eine relativ kleine Probe eines jeden Batches gibt einen repräsentativen Überblick - in der Praxis hat sich eine Probe von 1 kg als ausreichend erwiesen (Batchgewicht ca. 20 to). Will man bei einem kontinuierlichen Verfahren die gleiche Prozesssicherheit erhalten, so muß hier ein erheblich höherer Aufwand betrieben werden, der am Ende die Wirtschaftlichkeit in Frage stellt.

Wichtiger noch als die Viskosität ist bei der Qualitätssicherung die Überprüfung des Restgehaltes an Fremdstoffen und Acetaldehyd. Dass dieses Thema für das Betreiben einer Anlage im bottle-to-bottle Recycling wesentlich ist, kann man nicht zuletzt daraus ersehen, dass das BGVV (heute BRF: Bundesinstitut für Risikoforschung) eine effiziente Qualitätssicherung fordert.

Einfache Integration

Unterschätzt werden darf auch nicht der Vorteil des Taumeltrockners, wenn es darum geht, eine Recyclinganlage in ein bestehendes Gebäude einzubinden. Durch die kompakte Form und den modularen Aufbau ist dies meist ohne bauliche Änderungen möglich.

Nachweis industrieller Anwendbarkeit

Abschließend sei darauf verwiesen, dass 1999 in Limburg eine Anlage nach dem "Stehning-Verfahren" in Betrieb ging und in Deutschland die erste Anlage war, die zeigte, dass PET bottle-to-bottle Recycling keine Theorie zu sein braucht. Bei dem Betrieb der Anlage hat sich insbesondere das gute Dekontaminationspotential bewährt, so wird unabhängig von der Herkunft und Qualität der Rohstoffe immer ein Regranulat erzeugt, das bedenkenlos in die Flasche zurückgeführt werden kann.

Entscheidet sich ein Anwender für eine Anlage nach dem "Stehning-Verfahren", profitiert er von den dort gemachten Erfahrungen, da diese zu einer stetigen Weiterentwicklung des Verfahrens führen.

Wirtschaftlichkeit

Nicht zuletzt ist für den Betreiber wichtig, dass das Verfahren wirtschaftlich betrieben werden kann. Nach Überwindung der anfänglichen - üblichen - Schwierigkeiten, wurde mit der Anlage in Limburg der Nachweis hierfür erbracht.

Zusammenfassung

Das "Stehning"-Batch-SSP-Verfahren auf Basis des OHL Taumeltrockners bietet die Möglichkeit, PET-Recycling mit hoher Flexibilität verschiedene Produkte ausgezeichneter Qualität (natürlich vor allem bottle-to-bottle) zu realisieren. Es bietet damit ein eigenständiges Betriebskonzept mit gesunder wirtschaftlicher Ausgangsbasis.


OHL Technologies GmbH

Blumenröderstraße 3a
65549 Limburg a.d. Lahn, Deutschland

Tel.:   +49 (0) 6431 4009-0
Fax:   +49 (0) 6431 42582

Internet: www.ohltec.com


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