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Folien von drei Rollen und stapelweise Teller Getecha realisiert komplette Zerkleinerungslinien für Verpackungsmittel-HerstellerMichael Stöcker, freier Journalist, Darmstadt, für Getecha GmbH Mit dem Ziel, seiner Produktion mehr Freiraum zu geben und die gesamte Zerkleinerungstechnik zu zentralisieren, errichtete der Verpackungsmittel-Hersteller Pro-Pac vor zwei Jahren eine neue Halle am Standort Vechta. Nach und nach zogen hier immer mehr Zerkleinerungsanlagen zur Behandlung von Resten und Fehlteilen aus verschiedenen Thermoforming- und Extrusionsprozessen ein. Im Mittelpunkt standen dabei von Beginn an mehrere automatisierte Komplettlösungen des Aschaffenburger Unternehmens Getecha. ![]() Blick ins neue Zerkleinerungszentrum von Pro-Pac: Ausschnittsweise im Vordergrund zu sehen ist die Getecha-Zerkleinerungslinie für unterschiedlich dicke PP-Folienreste; dahinter befinden sich die beiden Getecha-Linien für die Zerkleinerung gestapelter Thermoforming-Reste. ![]() Den Startpunkt für den Zerkleinerungsprozess der Thermoforming-Teile in zwei Trichtermühlen (Typ RS 45090) gestaltete Getecha als Sicherheitsschleuse mit vollautomatischer Kippvorrichtung. Um bei der Projektierung der geeigneten Zerkleinerungs- und Automatisierungsanlagen keine Zeit zu verlieren, kontaktierten die in diesem Fall verantwortlichen Pro-Pac-Betriebsleiter Johannes Tegenkamp und Kurt Wördemann bereits vor der Bauphase das Aschaffenburger Unternehmen Getecha. „Mit dem fränkischen Mühlenbauer verbindet uns bereits eine längere Partnerschaft; einige RotoSchneider-Mühlen von Getecha nutzen wir bereits seit Jahren zum Zerkleinern von Randbeschnitten und Stanzgittern aus dem Thermoforming. Außerdem wussten wir, dass Getecha als Sondermaschinenbauer auch komplexe Automatisierungsvorhaben stemmen kann“, berichtet Kurt Wördemann. Gerade dieser Aspekt hatte für die beiden Betriebsleiter von Beginn an hohe Relevanz, denn, wie Johannes Tegenkamp es formuliert, dient das neue Aufbereitungszentrum „nicht der Zerkleinerung um der Zerkleinerung willen, sondern vorrangig der weitgehend automatisierten und effizienten Herstellung von Wertstoffen und ihrer vollständigen Rückführung in die Produktion.“ ![]() Andreas Lanz, Area Sales Manager von Getecha: „Die Aufgabenstellung von Pro-Pac beinhaltete die prozesstechnische Einbettung kundenspezifisch modifizierter Zerkleinerungsmühlen in ein Umfeld aus Förder- und Handhabungstechnik, Metalldetektoren, Abluftreinigung, Abfüll- und Verpackungstechnik – inklusive der steuerungs- und sicherheitstechnischen Integration.“ Fördern, Kippen, Zerkleinern… Für das Zerkleinern der Thermoforming-Teile fiel die Wahl auf zwei Getecha-Mühlen vom Typ RS 45090. Diese modernen Trichtermühlen sind ausgelegt für Durchsätze von bis zu 900 kg/h und verfügen optional auch über Mahlgehäuse mit hochwirksamer Schalldämmung. Dank ihres nach oben verlegten und ins Gehäuse integrierten Antriebs bauen sie kompakt und beanspruchen nur eine relativ geringe Stellfläche. Prinzipiell kann eine RS 45090 mit weiteren Bypass-Trichtern für das synchrone Zuführen von Rohren, Profilen und Platten ausgerüstet werden. Sie lässt sich daher sehr flexibel nutzen. Voraussetzung dafür ist neben der hohen Gesamtstabilität der Mühle ihr kraftvoller 3-Messer-Rotor – er nimmt voluminöse Kunststoffreste sehr gut auf – und der Einsatz von zwei Statormessern im Mahlwerk. Eine hydraulische Öffnungsmechanik erleichtert den Zugang zum Siebkasten, und eine elektrisch überwachte Rotorblockade macht routinemäßige Messerwechsel zu einer einfachen und sicheren Sache. Maßgeschneidert für den Einsatz bei Pro-Pac erhielten die Mühlen einen feststehenden Trichter mit einer großen Zugangstür. Dadurch konnte zusätzlich Platz eingespart werden. Bei Pro-Pac bilden die RS 45090 das zerkleinerungstechnische Herzstück von zwei mehrstufigen, parallel laufenden Aufbereitungslinien. „Wie bei vielen ähnlichen Projekten geht es auch hier grundsätzlich darum, Fehlteile aus PP und PET – vorrangig in Stapeln angelieferte Teller mit 250 mm Durchmesser – sauber und schnell aus Sammelbehältern in die Mühlen zu führen. Und zwar möglichst staubarm und ohne Verstopfung von Förderband oder Mühlentrichter, so dass ein störungsfreier und effizienter Durchlaufprozess gewährleistet ist“, erläutert Getecha-Manager Andreas Lanz. Homogener Materialstrom ![]() Die vollen Sammelbehälter mit den Thermoforming-Resten aus der Produktion werden vollautomatisiert in einen Übergabetrichter gekippt bis der definierte Entleerungsgrad erreicht ist. Unterstützend lässt sich ein integriertes Vibrationssystem zuschalten. Damit auch die Umgebung der Zerkleinerungslinie sauber bleibt, hat Getecha die Förderbänder allseitig mit einer transparenten Kunststoffabdeckung eingehaust. Es kann also kein Material vom Förderband fallen. Klappen ober- und unterhalb des Metalldetektors ermöglichen jedoch den einfachen Zugriff auf das Förderband – etwa zur manuellen Entnahme metallischer Störteile. Weitgehend vereinzelt, fällt das Material schließlich in die Trichter der beiden RS 45090 und wird in deren Mahlwerken zu Partikeln mit Durchmessern von 6 mm zerkleinert. ![]() Über den Förderbändern der Linien für die Zerkleinerung der Thermoforming-Reste befinden sich Tunneldetektoren mit Metallsuchspule (im Bild rot), die alle metallischen Partikel detektieren und – falls nötig – die Zuführung unterbrechen. Das gewährleistet einen homogenen Materialstrom. Typisch für die Zerkleinerungslösungen von Getecha ist die Integration zahlreicher Features, die sowohl der Prozesssicherheit als auch der Energieeffizienz dienen. Um bei besonders hohen Materialaufkommen einer Überlastung der Mühlen vorzubeugen, stattete das Unternehmen die Pro-Pac-Linien beispielsweise mit seinem LAS-System zum lastabhängigen Time-out der Materialzuführungen aus. Andreas Lanz erklärt: „Die Steuerung fragt permanent die Stromaufnahme der Mühle ab. Wird ein zuvor definierter Grenzwert zu lange überschritten, so schaltet der Gurtförderer vorübergehend ab. Sinkt der Strombedarf, nimmt er wieder Fahrt auf – das alles geschieht vollautomatisch.“ Den gleichen Effekt hat die Füllstands-Überwachung der Mühlen. Hier sind es Lichtschranken, die der Steuerung melden, wenn der Trichter vollzulaufen droht. Auch in diesem Fall regelt die Zuführung herunter und passt sich dem Materialaufkommen und spontanen Volumen-Peaks an, die auftreten können, wenn hohe Stapel mit dünnwandigen Fehlteilen erst im Trichter zerfallen. „Vielen älteren Mühlen anderer Fabrikate fehlen die intelligenten Regelfunktionen unserer RotoSchneider-Baureihen. Die Folge sind Verstopfungen und Staus beim Materialfluss. Da muss dann der ganze Prozess gestoppt und die Mühle ausgeräumt werden. Das ist alles andere als zeitgemäß“, sagt Andreas Lanz von Getecha. Für Kurt Wördemann von Pro-Pac ist auch das Energy Save System (ESS) ein echtes Plus. Damit rüstet Getecha seit gut drei Jahren fast alle größeren RotoSchneider-Modelle aus. „Diese Funktion senkt die Leistungsaufnahme der Mühlen unter Teillast und im Leerlauf. Zudem verhindert der Sanftanlauf des ESS schädliche Stromspitzen in der Anlaufphase, was auch alle mechanischen Komponenten schont“, berichtet der Betriebsleiter. In letzter Konsequenz führt das nicht nur zu einer guten Energiebilanz der Mühlen, sondern reduziert zugleich die Instandhaltungskosten. Vom Abrollbock in den Doppeleinzug Sowohl eine Überlast-Abschaltung als auch das ESS von Getecha finden sich auch in der Einzugsmühle RS 3012 E, die den Mittelpunkt der dritten Zerkleinerungslinie im Aufbereitungszentrum von Pro-Pac bildet. Hier galt es für Andreas Lanz, eine komplette Systemlösung zu projektieren, bei der bis zu drei Rollen mit PP-Folienresten aus dem Thermoforming einer effizienten Zerkleinerung zugeführt werden sollten. „Dabei waren etliche Variablen zu beachten, denn die Dicken der Folien schwanken von 0,2 bis 1,2 mm und auch die Breiten und Durchmesser der Rollen wechseln ständig“, so der Getecha-Manager. Mit der RS 3012 E konnte Andreas Lanz dem Kunden allerdings eine Einzugsmühle anbieten, die dank ihrer Flexibilität und ihrem hohen Automatisierungsgrad wie geschaffen war für diese Aufgabenstellung. ![]() Den Mittelpunkt der dritten Zerkleinerungslinie im Aufbereitungszentrum von Pro-Pac bildet eine Einzugsmühle von Getecha (Typ RS 3012 E), die synchron PP-Folienreste unterschiedlicher Dicken zerkleinert. Die Zuführung erfolgt über eine dreiteilige, sensorgesteuerte Abrollvorrichtung. Die RS 3012 E ist Vertreterin einer Einzugsmühlen-Baureihe von Getecha, die seit Jahren Maßstäbe setzt bei der Zerkleinerung von Vollfolien, Randbeschnitten und Stanzgittern aus dem Thermoforming. Der Rotor dieser Maschinen hat einen Schneidkreis von 300 mm und wird serienmäßig mit Schnittlängen zwischen 410 und 1575 mm betrieben. Die Rolleneinzüge weisen Breiten von etwa 100 bis circa 1550 mm auf und werden in verschiedenen Varianten angeboten. Für einen sicheren Betrieb bei ganz unterschiedlichen Leistungsanforderungen offeriert Getecha zudem mehrere Systeme zur Regulierung der Einzugsgeschwindigkeit. Wer heute im Aufbereitungszentrum von Pro-Pac steht und sich diese Zerkleinerungslinie anschaut, sieht eine RotoSchneider-Einzugsmühle in einer besonders verschleißgeschützten Ausführung mit einem Doppeleinzug, über den Folien unterschiedlicher Dicken mit wechselnder Geschwindigkeit einlaufen können. Davor befinden sich eine Phalanx aus drei Abrollböcken unterschiedlicher Höhen. Hier legen die aus der Produktion heranfahrenden Stapler die Rollen mit den Restfolien ab. Ein Mitarbeiter führt dann den Folienanfang durch die Folienende-Erkennung zum Zuführschlitz der Mühle. Alles weitere passiert automatisch. Andreas Lanz erklärt: „Wie viele Abrollböcke de facto belegt sind, meldet ein Sensor an die RS 3012 E, wobei sich auch die Folienende-Erkennung aktiviert. Und weil der Einzug der Mühle reversiert, sobald das Folienende detektiert wird, erlaubt das System das gleichzeitige Einlegen aller benötigten Folienanfänge. Wir optimieren damit schon vor der Zerkleinerung den Materialfluss.“ Automatische Geschwindigkeitsregelung ![]() Im neuen Zerkleinerungszentrum von Pro-Pac sind alle Getecha-Zerkleinerungslinien angeschlossen an eine Saug-Druck-Förderanlage mit Mahlgut- und Abluft-Entstaubung. Die Abluft wird über Zyklone (Bildhintergrund) abgeschieden und nach der Reinigung über Abluftfilter an die Umgebung abgegeben. Frisches Mahlgut für die Produktion ![]() Frisches Mahlgut für die Produktion: Das Mahlgut aus den Zyklonen landet – dosiert über eine Zellenradschleuse – in Kundenbehältern, deren Füllstand von Ultraschallsensoren überwacht wird. Die Realisierung der drei Zerkleinerungslinien für Pro-Pac ist ein Paradebeispiel für das weitreichende Leistungsangebot von Getecha. Es beinhaltet nicht nur die kundenorientierte Modifikation und Konfiguration aller RotoSchneider-Mühlen (Rotoren, Antriebstechnik, Verschleißschutz u.a.m.), sondern erstreckt sich von der Realisierung der Förder- und Materialfluss-Systeme über die Abluft- und Entstaubungstechnik bis hin zu den Verpackungsanlagen (z.B. Big-Bag-Systeme) – die erforderliche Steuerungstechnik immer mit eingeschlossen. „Wir verstehen uns längst nicht mehr nur als Hersteller von Zerkleinerungsmühlen, sondern vielmehr als prozessorientierter Sondermaschinenbauer mit umfassenden Engineering- und Entwicklungsqualitäten“, bringt es Andreas Lanz auf den Punkt. Über Getecha Die Getecha GmbH wurde 1956 gegründet und hat ihren Stammsitz in Aschaffenburg. Das Familienunternehmen beschäftigt derzeit 70 Mitarbeiter, hat eine Niederlassung in den USA und erwirtschaftet einen Gesamtumsatz von etwa 8,5 Millionen Euro (Geschäftsjahr 2017). Die Geschäftsführung liegt in den Händen von Christine Rosenberger (Technik und Entwicklung) und Burkhard Vogel (Vertrieb und Marketing). Getecha entwickelt und produziert Kunststoff-Schneidmühlen für den dezentralen und zentralen Einsatz, innovative Angussentnahme-Systeme, CD- und DVD-Zerkleinerungsanlagen sowie komplette Automationslösungen für die Prozesse Zuführen, Einlegen, Entnehmen, Verpacken und Palettieren sowie Mahlgutförderung und BigBag-Befüllung. Getecha GmbH Am Gemeindegraben 13 Tel.: +49 (0) 6021 8400-0 Internet: www.getecha.de |
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