20.12.2021, 13:25 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
Die OMV, Öl-, Gas- und Chemieunternehmen mit Sitz in Wien, hat basierend auf ihrer patentierten „ReOil“-Technologie die finale Investitionsentscheidung zum Bau einer chemischen Recycling Demonstrationsanlage getroffen. Damit geht die OMV den nächsten Schritt in Richtung einer für das Jahr 2026 geplanten großtechnischen Anlage. Die von der OMV entwickelte, patentierte chemische Recyclingtechnologie wandelt Kunststoffabfälle unter moderatem Druck und normalen Raffineriebetriebstemperaturen in synthetischen Rohstoff um, aus dem dann vor allem wieder hochwertige Kunststoffe hergestellt werden können. Die OMV hat vor mehr als einem Jahrzehnt eine chemische Recyclingtechnologie für Altkunststoffe entwickelt. Eine „ReOil“-Pilotanlage ist seit dem Jahr 2018 in der Raffinerie Schwechat in Betrieb. Diese kann 100 Kilogramm Altkunststoffe in 100 Liter synthetischen Rohstoff pro Stunde verarbeiten. Die Pilotanlage ist seit ihrer Inbetriebnahme insgesamt 13.000 Stunden in Betrieb gewesen, ermöglichte so den thermischen Crackprozess zu verbessern und unterstützte damit den weiteren Ausbau der „ReOil“-Technologie (siehe auch plasticker-News vom 20.09.2018). Wie es in einer Pressemitteilung des Unternehmens weiter heißt, umfasst die aktuelle Investition den Bau einer „ReOil“-Demonstrationsanlage mit einer Auslegungskapazität von 16.000 Tonnen pro Jahr am OMV Standort Schwechat, Österreich. Der Produktionsstart ist demzufolge für Anfang 2023 geplant. Zur Finanzierung dieses Projektes hat die OMV ihren ersten "Grünen Kredit" aufgenommen, der die „Green Loan Principles“ erfüllt und von einer grünen und projektbezogenen Due Diligence Einschätzung – der sogenannten „Second Party Opinion“ – sowie einem projektbezogenen Rahmen für grüne Finanzierungen gestützt wird. Die Demonstrationsanlage wird Kunststoffabfälle, welche nicht für das mechanische Recycling geeignet sind und ansonsten in der Müllverbrennung landen, in eine wertvolle Ressource umwandeln. Die Einsatzstoffe werden in enger Zusammenarbeit mit lokalen Entsorgungsunternehmen in Österreich bezogen und bestehen hauptsächlich aus Polyolefinen. Beispiele für solche Kunststoffabfälle sind Lebensmittelverpackungen, Plastikbecher, „Coffee to go“ Deckel und Süßwarenverpackungen. Durch das chemische Recycling von Kunststoffen gewinnt die OMV einen reinen Rohstoff. Daraus lassen sich wieder Basischemikalien und Kunststoffe in reiner, neuwertiger Qualität für alle Arten von Anwendungen herstellen. Darunter befinden sich auch Verpackungen für die Lebensmittelindustrie und medizinische Produkte, die höchste Qualitäts- und Sicherheitsstandards erfüllen müssen. „Die ‚ReOil‘-Pilotanlage hat gezeigt, dass wir mit unserer eigenentwickelten Technologie und unseren Anstrengungen in diesem Bereich auf dem richtigen Weg sind. Wir sind überzeugt, dass chemisches Recycling die verfügbaren mechanischen Recyclingtechnologien ergänzen kann und eine nachhaltige und profitable Lösung darstellt. Mit der Entscheidung zum Bau einer Demonstrationsanlage gehen wir nun den nächsten Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft und Reduktion unserer CO2-Emissionen“, so Alfred Stern, Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor OMV Aktiengesellschaft. Die Anlage wird vollständig in den petrochemischen Standort der Raffinerie Schwechat integriert. Rund 50 neue Arbeitsplätze werden damit geschaffen. Dies gilt als ein bedeutender Schritt zur Entwicklung von „ReOil“ zu einer kommerziell tragfähigen, großtechnischen chemischen Recyclingtechnologie mit einer Verarbeitungskapazität von 200.000 t/Jahr bis zum Jahr 2026. Wie die Pilotanlage soll auch die „ReOil“-Demonstrationsanlage vollständig ISCC PLUS zertifiziert sein. ISCC PLUS ist ein von allen Stakeholdern anerkannter Nachhaltigkeitsstandard für recycelte und biobasierte Materialien, welche Rückverfolgbarkeit entlang der Lieferkette ermöglicht und bestätigt, dass Unternehmen Umwelt- und Sozialstandards einhalten. Weitere Informationen: www.omv.com |
OMV AG, Wien, Österreich
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