30.07.2009 | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
Die Fensterbranche in Deutschland trotzt der Wirtschafts- und Finanzkrise. Dank staatlicher Fördermittel und vermehrter energetischer Sanierungen vermeldet der Verband der Fenster- und Fassadenhersteller (VFF, www.window.de) für das 1. Halbjahr 2009 positive Zahlen. Nach einer aktuellen Konjunkturumfrage des Verbandes liegt die Nachfrage nach Produkten der Fenster-, Haustür- und Fassadenbranche über den Werten des entsprechenden Vorjahreszeitraums. Jedes Zweite der befragten Mitgliedsunternehmen stuft die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahreszeitraum als besser ein, 32 Prozent sehen keine Veränderungen und nur 17 Prozent beurteilen die Lage schlechter als im 1. Halbjahr 2008. Ähnlich gut entwickelte sich die Umsatzsituation: 35 Prozent der Unternehmen beurteilen die Lage besser, 42 Prozent gleichbleibend und 23 Prozent schlechter als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. In Deutschland gibt es rund 7.200 Fensterbaubetriebe mit etwa 100.000 Beschäftigten. Der Umsatz lag 2008 bei rund 8,5 Mrd. Euro. Im 1. Halbjahr erzielte die Branche laut Verband ein leichtes Umsatzplus. „Unsere Produkte sind besonders im Hinblick auf wirtschaftlich und umwelttechnisch notwendige energetische Modernisierungsmaßnahmen beim Verbraucher angekommen. Zusätzlich wird die Sonderkonjunktur durch die KfW-Förderprogramme und das Konjunkturprogramm II der Bundesregierung unterstützt“, begründet Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des VFF, die guten Zahlen der Trendanalyse. Die abgefragten Segmente entwickelten sich dabei je nach Marktsituation unterschiedlich. Fenster legen deutlich zu In der Fensterbranche beurteilen 40 Prozent der befragten Unternehmen die Situation als besser, 36 Prozent als gleichbleibend und 24 Prozent als schlechter im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Fenster mit dem Rahmenmaterial Holz haben etwas aufgeholt und zeigen ein ausgeglichenes Bild. Metallfensterkonstruktionen werden vom Trend her etwas weniger nachgefragt, während sich Holz-Metall- und Kunststoff-Fensterkonstruktionen am Markt deutlich besser positionieren konnten. „Gründe hierfür liegen unter anderem in den unterschiedlichen Vertriebswegen und den heutigen und zukünftigen Anforderungen der Energieeinsparverordnung“, so Tschorn. Den Erfolg von Holz-Metall-Fensterkonstruktionen und von Kunststoff-Fenstern macht er vor allem an den derzeit verstärkt durchgeführten energetischen Modernisierungen von Wohngebäuden fest: „Nach den Sommerferien erwarten wir für alle Rahmenmaterialien weiter steigende Umsätze, denn dann sollten die Aufträge aus dem Konjunkturpaket II endgültig im Markt angekommen sein.“ Haustüren besser, Fassaden und Wintergärten schlechter Ein ausgeglichenes Bild mit leicht positivem Trend bietet die aktuelle Umsatzsituation der Haustürbranche. 28 Prozent der Unternehmen stufen die Lage als besser, 48 Prozent als gleichbleibend und 24 Prozent als schlechter ein. Anders stellt sich die Situation bei den Fassadenkonstruktionen dar. „In diesem Bereich sorgen die derzeit stockenden Umsätze im Gewerbesektor und im europäischen Ausland für einen leichten Abwärtstrend“, erklärt der Verbandsgeschäftsführer. 21 Prozent der Unternehmen sehen die Situation positiver, 41 Prozent stufen sie als gleichbleibend ein und 38 Prozent beurteilen die Umsatzsituation im Vergleich zum 1. Halbjahr 2008 als eher schlechter. Bei Wintergärten ist der Trend eher rückläufig. 19 Prozent der befragten Unternehmen sehen die Lage positiver, 39 Prozent gleichbleibend und 42 Prozent sind der Meinung, dass sich die Lage verschlechtert habe. „Dies ist nach Gesprächen mit verschiedenen Herstellern auf das Kaufverhalten der Bauherren zurückzuführen“, erklärt Tschorn. Energetische Modernisierungen im Bereich Fenster, Fassade und Haustüren seien typischer Bestandteil der aktuellen Sonderkonjunktur, während Wintergärten als Neuinvestitionen derzeit weniger nachgefragt werden. Rahmenmaterialien entwickeln sich unterschiedlich Die Gesamtnachfrage für Fenster, Fassaden und Haustüren in den Rahmenmaterialien Holz-Metall und Kunststoff liegen teilweise deutlich über dem Vorjahr, während die Nachfrage nach Metallprodukten den Ergebnissen des Vorjahres hinterherhinkt. „Das beruht unserer Ansicht nach auf den noch fehlenden Aufträgen im Bereich öffentlicher Bauvorhaben, die im Konjunkturpaket II vermutlich erst im 2. Halbjahr 2009 und im Jahr 2010 richtig greifen werden, sowie auf dem Rückgang bei den gewerblichen Investitionen in Deutschland“, erklärt Tschorn. Einen weiteren Grund sieht der Verband darin, dass die großen Metallfenster- und Metallfassadenbauer verstärkt auf dem europäischen Markt aktiv seien. „Dadurch bekommen sie den Rückgang auf Grund der konjunkturellen Situation im restlichen Europa viel stärker zu spüren als die Hersteller von Produkten der anderen Materialien, die überwiegend im deutschen Binnenmarkt tätig sind“, so Tschorn. Dateianhang zur Meldung: |
Verband der Fenster und Fassadenhersteller e.V, Frankfurt
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