bvse-Marktbericht Kunststoffe - Dezember 2002

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


Nach den Zahlen der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung mbH (GVM) in Wiesbaden ist der Gesamtverpackungsverbrauch in Deutschland erstmals seit den kontinuierlichen Anstiegen, die seit 1996 (13.644,4 kt) verzeichnet werden, wieder gesunken und zwar von 15.290,4 kt in 2000 auf 15.123,7 kt in 2001. Ein Grund ist der Rückgang bei den Packmaterialien bei Glas, Weißblech, Stahl sowie Holz. In 2001 konnten aber Verpackungen aus Kunststoffen um über 90.000 t auf nunmehr 1,9 Mio t zulegen und Verpackungen aus Papier um 150.000 t auf 6,068 Mio t.

Der Abwärtstrend bei den Preisen für Primärkunststoffe hat sich im November angesichts einer meist verhaltenen Nachfrage bei den Standardkunststoffen PE, PP, PS und PVC fortgesetzt. Selbst das lange Zeit stabile PVC wird niedriger gehandelt. Die Produzenten von Primärstandardkunststoffen haben für Januar 2003 Preiseerhöhungen angekündigt. Diese Ankündigungen könnten im Dezember zu einer verstärkten Einkaufstätigkeit bei den Primärkunststoffen führen. Das Weihnachtsgeschäft erhöht die Nachfrage nach PS, welches u.a. als Verpackungsmaterial für CD´s eingesetzt wird. Die Preise für Altkunststoffe sind, neben ihrer Abhängigkeit von den Preisen von Neukunststoffen, indirekt abhängig vom Erdölpreis. Weiterhin werden sehr niedrige Erdölpreise notiert. In der 50 KW wird das Barrel (159 Liter) Öl der Nordseesorte Brent zu 25,57 US$ gehandelt. Um die Ölpreise zu halten, sollen die Fördermengen gesenkt werden. Die Opec befürchtet, daß eine zu hohe Ölförderung die Vorräte steigen läßt und deshalb zum Ende des Winters die Preise einbrechen könnten. Die Opec hat in den vergangen vier Jahren durch die Steuerung der Fördermengen den Ölpreis innerhalb einer Spanne von 22 bis 28 US$ pro Barrel gehalten.

Im November zeigen die in EUWID gelisteten Preise nur sehr wenig Veränderungen zum Oktober. Die gefühlte Marktlage ist schlechter als die tatsächlich notierte! Traditionell wird durch den erhöhten Absatz von Neuware im Weihnachtsgeschäft auch ein positiver Trend für die Sekundärmaterialien erwartet. Der Markt für Altkunststoffe war im November sehr ruhig. Marktbefragungen ergeben eine Flaute, die nach Einschätzung der Befragten auch in den nächsten Wochen anhalten dürfte. Sollten sich die oben beschriebenen Abwärtsentwicklungen bei Neuware fortsetzen, wird mit größeren Preiseinbrüchen für Sekundärkunststoffe gerechnet. Fernostexporte sind zur Zeit kaum eine Entlastung und laut Händler immer häufiger mit dem Risiko von Reklamationen verbunden.

Die BIR-Expertenrunde erwartet einen Preisrückgang für PE-Folienabfälle um 50-100 Euro pro Tonne angesichts der schwierigen Absatzsituation für schlechte Qualitäten und der geringen Preise für Primärpolyethylen. Nach Herrn Peter Daalder, Dalyplast, Niederlande belaufen sich die Lagerbestände bei DSD-Recyclern auf 8.000-10.000 Tonnen PET. Auf dem spanischen Markt sind die Preise für LDPE-Folien bei nachlassender Nachfrage unter Druck geraten; der HDPE-Markt sei vollständig zusammengebrochen berichtete Marc Figueras. Mit einer Verbeserung der Lage sei nocht vor Februar oder März 2003 zu rechnen. Vom chinesischen Markt wird eine leichte Belebung der Nachfrage nach LDPE- und HDPE-Folien berichtet. Der Preis sei um 20 US$ für PE-Folie natur und um 6 US$ für PE-Folie bunt angestiegen.

Die in der Tabelle gelisteten Preise für PE-Mahlgut und PE-Folien sind relativ stabil zum Vormonat. Der Druck auf die Preise bei PE-Folien hält an, doch wurden bei Folienabfällen nur geringe Abschläge zum Oktober verzeichnet. Allgemein gilt, daß für gute Qualitäten weiterhin stabile Preise erzielt werden. Für gute PE-Naturware werden stabile Preise verzeichnet, während bunte Qualitäten immer schwieriger abzusetzen sind. Für LDPE Agrarfolie natur sind teilweise Zuzahlungen notwendig. Der Spielraum bei LDPE-Schrumpfhauben hat sich auf 200-240 Euro je Tonne verengt gegenüber 200-260 Euro je Tonne im Vormonat. Für Gewebemischfolie bleibt das Preisbild unverändert bei 50-55 Euro für 80/20 -Qualität. Schlechter Ware liegt bei 30 Euro. Interessant für PE ist der Absatzmarkt nach Fernost; bis Juni 2002 wurden nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes etwa 51.500 Tonnen PE-Abfall nach China und Hongkong ausgeführt. Der Gesamtexport hatte bis zur Jahresmitte rund 90.000 Tonnen betragen.

Die interessantesten Markt- und Mengenveränderungen werden bei PET erwartetet. Mit Einführung des Pflichtpfandes sollten die PET-Mengen weiter ansteigen. Verwerter erwarten angesichts der großen Marktmenge von derzeit etwa 170.000 Tonnen PET-Einweg pro Jahr und der geringen Nachfrage auch künftig negative Preise für Ballenware. Es wird befürchtet, daß sich die PET-Qualitäten durch das Pflichtpfand und damit einer Rücknahme außerhalb des DSD-Systems nicht verbessern. Der Absatz an schlechten Flaschenqualitäten ist äußerst gering. Bunte Einwegware, die mit -50 bis 20 Euro pro Tonne notiert ist, ist nur noch selten abzusetzen. Überraschend ist der Preisrückgang und die weite Preisspanne bei PET-Mehrwegflaschen hellblau auf 5-110 Euro pro Tonne im November von 70-125 Euro pro Tonne im Oktober. PET-Mehrwegflaschen natur werden stabil mit 180-220 Euro gehandelt. Einwegflaschen natur haben einen breiten Preisbereich von 0-100 Euro ab Station.

Durchgängig unveränderte Preise werden für PP-Sekundärware notiert. Die Lagerbestände der PP-Erzeuger von Neuware sind geleert, weshalb auch bei PP-Sekundärkunststoffen längerfristig mit stabilen bzw. höheren Preisen ab Frühjahr gerechnet wird.

Ebenfalls unverändert sind die Preise bei PS-Sekundärware. Hier wird auf das Ende der Talsohle bei der Sekundärware geschlossen. Der Trend zu erhöhtem Absatz im Dezember für Neuware wurde oben ausgeführt.

Weiterhin unveränderte Preise werden für die PVC-Sekundärware notiert. Eine stabile und gute Nachfrage garantiert entsprechende Marktpreise, sowohl für weiße Gemische als auch für weiße Typenware. Selbst bunte Qualitäten können gut abgesetzt werden.

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