bvse-Marktbericht Kunststoffe - Oktober 2012

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


1. Der Markt für Primärkunststoffe

Der aktuelle Geschäfts-Klimaindex des Münchner Ifo-Instituts, steht nun bei genau 100 Punkten nach 101,4 Zählern im Vormonat. Dieser Gradmesser für die deutsche Konjunktur gibt damit zum sechsten Mal hintereinander nach. Auch die Herbstumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, weist letztlich eine eintrübende Stimmung in der Wirtschaft aus. Für das laufende Jahr erwarte der DIHK ein Wirtschaftswachstum von 1,0 Prozent und für 2013 ein Wachstum von 0,7 Prozent. "Damit vermeidet Deutschland auch im nächsten Jahr eine Rezession", betonte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben.

Der Absatz von Standardkunststoffen erweist sich im September und Oktober als noch zufrieden stellend. Und eigentlich steht auch das Weihnachtsgeschäft an. Dennoch berichtet die Kunststoffindustrie von sinkenden Aufträgen. Das Angebot an Standardkunststoffen ist, wenn auch nahezu zu Höchstpreisen, sehr gut. Der Preisindex für die Standardkunststoffe in ki - Kunststoff Information, reicht fast an die Höchstände aus Mai 2011 und April 2012 heran. Alle Kaufnachfragen werden erfüllt.

Im September wurden die gestiegen Kosten für die Herstellung von Kunststoffen, trotz rück-läufiger Nachfrage, weiter berechnet. So weist EUWID auch nochmals im September, deutli-che Preissteigerungen, aus. Bei den Standardkunststoffen werden im September Preiserhö-hungen von 70 €/t bis 180 €/t wirksam. Über zehn gelistete Kunststoffe ergibt sich in EUWID ein Durchschnittspreis von 1503 €/t. Damit ist der Kunststoffpreis um 111 €/t höher als im Vormonat. Im September notieren EUWID die Standardkunststoffe so beispielsweise zu: LDPE-Folie 1480-1550 €/t, HDPE-Blasware 1510-1580 €/t, PS-glasklar 1570-1620 €/t, PS-schlagfest 1700-1750 €/t, PP-Homopolymer 1450-1540 €/t, PP-Copolymer 1500-1590 €/t und PVC-Folien/Kabel 1320-1360 €/t.


2. Der Markt für Sekundärkunststoffe

Die Sekundärmärkte folgen im September und Oktober, wenn auch abgemildert, den Pri-märmärkten. Im Septemberpreisspiegel weist EUWID Erhöhungen von 10 €/t bis 20 €/t für bestimmte Kunststoffqualitäten aus. Die Preiserhöhungen über alle Standardkunststoffe, die in plasticker notiert werden, fallen dagegen deutlicher höher aus – im Mittel betragen sie 47 €/t. Die Kunststoffnachfrage ist im September und Oktober gut. Der Preisunterschied zur Primärware, bei ähnlich guten Qualitäten der Zweitware, belebt die Recyclatnachfrage. Die Kunststoffrecycler konnten im September und Oktober ihre Lagerbestände verringern. Über die weitere Marktentwicklung besteht Uneinigkeit. Prognosen sind nicht möglich.

Der Exportmarkt zeigt eine gute Nachfrage nach Standardkunststoffen. Über anhaltend ver-schärfte Kontrollen der Fernostexporte wird berichtet. Die VR China achtet weiterhin sehr auf Qualitäten. Insbesondere Kunststoffe aus dem Herkunftsbereich WEEE werden deutlich strenger kontrolliert. Die europäische Statistikbehörde Eurostat hat inzwischen die Export-zahlen für das erste Halbjahr 2012 veröffentlicht. Größter Exporteur von Altkunststoffen in der EU-27 ist Deutschland. Im ersten Halbjahr 2012 hat Deutschland 706.600 Tonnen an Altkunststoffen gegenüber 679.300 Tonnen im Vorjahr in die Länder außerhalb der EU ex-portiert.


2.1 Preisspiegel EUWID

Im September weist der Preisspiegel für Altkunststoffe in EUWID moderate Preiserhöhungen bei PE und PVC aus. PP notiert nahezu unverändert und PS zeigt keine Preisbewegung.

PE: Die meisten Preisveränderungen zeigen sich bei PE. Bei PE-Produktionsabfällen liegen die Erhöhungen über alle Kunststoffe bei durchschnittlich 8 €/t. Die veränderten Notierungen lauten z.B.: HDPE natur 650-760 €/t, LDPE bunt 500-600 €/t, LDPE natur 6&0-7!0 €/t und LDPE-Folie natur (K 40) 450-530 €/t. Bei PE post user liegen die Erhöhungen über alle Kunststoffe bei durchschnittlich 11 €/t. Die folgenden Preisveränderungen sind beispielsweise bei PE post user zu melden: LDPE-Schrumpfhauben natur (E40) 420-500 €/t, LDPE-Schrumpfhauben bunt (E49) 230-300 €/t, Folie transparent farbig < 70 µm 70-145 €/t, Ge-werbemischfolie 90/10 250-290 €/t, HDPE-Hohlkörper bunt (C29) 120-240 €/t und HDPE Kastenware farbsortiert 630-740 €/t, HDPE Kastenware bunt 530-640 €/t.

Kaum Veränderungen bei PP. Der Mengenabfluss von PP-Recyclaten war im September und Oktober zwar recht ordentlich, dennoch stockt die PP-Nachfrage etwas. Nur PP-Homopolymer bunt (K 59) mit 440-650 €/t und Copolymer natur (K 50) mit 630-770 €/t notie-ren im unteren Preisbereich um jeweils 10 €/t höher.

PS-Produktionsabfälle zeigt unveränderte Notierungen. Bei PS könnten leichte Preiserhö-hungen im kommenden Monat wirksam werden. Die Baukonjunktur verzeichnet wetterbe-dingt noch keinen Einbruch. Die private Bautätigkeit ist nach wie vor auf einem guten Stand; dies stabilisiert die Nachfrage nach PS und PVC. Bei PVC-Produktionsabfällen werden einige Preiserhöhungen wirksam, so z.B.: Weich bunt 330-450 €/t, Hart transparent 490-610 €/ und Rohrqualität bunt 520-590 €/t. Die durchschnittliche Erhöhung beträgt 8 €/t. Bei PVC-Fensterware notiert Fensterqualität bunt jetzt mit 500-600 €/t.

Trotz der aktuellen Preiserhöhungen hält der Druck auf die PET-Flaschenpreise an. Die eu-ropäischen PET-Recycler kaufen sehr vorsichtig und sehr preisbewusst ein. Lieber werden verkürzte Schichten gefahren, als überteuerte Ware zu kaufen.

Der September Preisspiegel aus EUWID weist im Vergleich zum Vormonat höhere Notierun-gen für PET Einweg-Pfandflaschen aus. Die EUWID-Notierungen für gebrauchte PET-Einwegflaschen haben für PET klar um durchschnittlich um 20 €/t und für PET bunt um 15 €/t zugelegt; sie lauten jetzt: PET klar 340-400 €/t und PET bunt 160-210 €/t.


2.2 Preisspiegel plasticker

Auf Grund der prognostizierten Marktveränderungen werden hier zum fünften Mal die tages-aktuellen Notierungen vom 23.10.2012 in plasticker sowohl für die Standardkunststoffe, s. Tabelle 1, wie auch für die Technischen Kunststoffe, s. Tabelle 2, eingestellt. Dies sind aller-dings nicht die abschließenden Oktober-Notierungen sondern lediglich ein Zwischenstand. Hierbei ergibt sich für Oktober, dass plasticker bei den Standardkunststoffen eine Preiskon-stant ausweist, während die Technischen Kunststoffe im Durchschnittspreis um 52 €/t nach-geben.

Standardkunststoffe: Die Septembernotierungen mit durchschnittlich 651 €/t übertreffen diejenigen aus dem Vormonat mit durchschnittlich 606 €/t recht deutlich. Im September war die Nachfrage nach Standardkunststoffen außerordentlich hoch. Die Sommerpause wurde dadurch mehr als ausgeglichen. Der September-Preisspiegel weist bei zwei Qualitäten Ab-schläge auf und zwar um 10 €/t. Die Preiserhöhungen fallen dafür umso deutlicher aus und zwar von 10 €/t bis 170 €/t. Laut plasticker verändern sich im September die folgenden Preisnotierungen beispielsweise um mehr als ±40 €/t im Vergleich zum Vormonat: LDPE-Ballenware +70 €/t, PS-Granulat +160 €/t, w_PVC-Mahlgut +70 €/t, h_PVC-Mahlgut -50 €/t, PET-Ballenware bunt +60 €/t .

Eine erste Vorschau in die derzeitigen Oktober-Notierungen, die allerdings abschließend erst im November gemeldet werden können, weist eine Preiskonsolidierung aus. Der voraussicht-liche Durchschnittspreis beträgt dann 653 €/t. Die Nachfrage nach Standardkunststoffen ist im Oktober gut, allerdings erreicht sie wohl nicht mehr den Spitzenwert aus September.

Tabelle 1: Notierungen für Standardkunststoffe in plasticker; Angaben in €/t

*: Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen; 1: entspricht der Qualität Produktionsabfall, bunt; 2: entspricht K49; 3: entspricht K59; 4: entspricht Standard bunt; 5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.

Technische Kunststoffe: Der September stoppt endlich den anhaltenden Preisverfall der Technischen Kunststoffe. Die Technischen Kunststoffe notieren jetzt um durchschnittlich 65 €/t höher als im Vormonat. Der September-Preisspiegel weist Preiserhöhungen von 10 €/t bis 240 €/t und zwei Preisnachlässe mit 40 €/t und 50 €/t aus. In der Tendenz notieren Mahlgüter höher und Granulate bleiben in etwa stabil. Die Kaufnachfrage im September gleicht die geringere Nachfrage in der Sommerpause aus. Laut plasticker verändern sich im August zum Beispiel die folgenden Preisnotierungen um mehr als ±70 €/t bei: ABS-Mahlgut +100 €/t, PBT-Mahlgut +130 €/t und PA 6-Mahlgut +240 €/t. Eine erste Vorschau in die derzeitigen Oktober-Notierungen, die abschließend erst Anfang November gemeldet werden, prognostiziert eine Preisrücknahme und zwar um durchschnittlich 52 €/t. Die Angebotszahl im Oktober ist vergleichbar mit der des Vormonats.

Tabelle 2: Notierungen für Technische Kunststoffe in plasticker; Angaben in €/t

5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.


Alle Preisangaben ohne Gewähr. Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Darüber hinaus unterscheidet plas-ticker nicht zwischen den Qualitäten klar, bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasti-cker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.

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