Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.
1. Der Markt für Primärkunststoffe
Die deutschen Wirtschaftsdaten für das IV. Quartal 2014 und die Wirtschaftsprognosen für das I. Quartal 2015 sind nicht sehr positiv. Allerdings zeigt sich im IV-Quartal eine gute Nachfrage nach Konsumgütern durch die Verbraucher. Darüber hinaus gibt es in Europa eine gute Nachfrage nach Personenkraftwagen. Die Welt, s. http://www.welt.de, berichtet am 18. November 2014, dass die Neuzulassungen bei 1,11 Millionen liegen, nach 1,05 Millionen im Jahr zuvor; diese Zahlen hat der ACEA - Europäischer Autoherstellerverband in Brüssel veröffentlicht.
Die FAKUMA 2014 hat sich selbst übertroffen; sie verzeichnet mit 45.689 Fachbesuchern aus 117 Ländern und 1.772 Ausstellern aus 36 Nationen einen neuen Rekord, s. http://www.fakuma-messe.de. Die Berichterstattung über die FAKUMA ergibt das folgende Stimmungsbild für das erste Halbjahr 2015: Der gute Konjunktur für die Kunststoffverarbeitung in 2014 wird sich abgeschwächt, aber auf stabilem Niveau, in 2015 fortsetzen.
Mit dem deutlich fallenden Ölpreis sollten sich die Kunststoffvorprodukte weiter verbilligen. Und damit dürften die Kunststoffe insgesamt in den nächsten beiden Monaten nachgebende Preise ausweisen. Es ist doch überraschend, dass der Verfall der Rohölpreise um immerhin 33 %, und zwar gerechnet vom Jahreshöchststand mit 113 US-$/Barrel zum Jahrestiefststand mit 76 US-$/Barrel, s. http://www.tecson.de, bisher nur sehr moderat die Kunststoffpreise beeinflusst.
1.1 Standardkunststoffe: Preisstabilisierung bei den Standardkunststoffen. Im Oktober notieren die Standardkunststoffe nahezu unverändert, s. Tabelle 1. Verpackungs-PET, das im Mittel bei 1230 €/t liegt, hat gegenüber dem Vormonat um 20 €/t nachgegeben. Für den November werden nachgebende Preise der Standardkunststoffe vorhergesagt. Dies wird mit den Preisrückgängen bei der Rohölstrecke, der rückläufigen Nachfrage durch die Verarbeiter und der Überversorgung der Kunststoffmärkte begründet.
1.2 Technische Kunststoffe: Die Technischen Kunststoffe, die in EUWID zweimonatlich notiert werden, s. Tabelle 2, geben im Durchschnittspreis nur sehr gering nach. Dies ist alleine auf das ABS zurückzuführen, das durchschnittlich um 42 €/t niedriger notiert. Alle anderen Technischen Kunststoffe bleiben in den Notierungen gleich. Die Märkte für Technische Kunststoffe erweisen sich als stabil und ruhig. Besondere Nachfrageimpulse fehlen. Das Angebot an Technischen Kunststoffen ist gut. Die Kunststoffverarbeiter erwarten in den nächsten Monaten, vor allem wegen der fallenden Notierungen der Vorprodukte, nachgebende Preise.
EUWID-Notierungen Technischen Kunststoffe, die alle zwei Monate erscheinen, über die letzten sechs Monate hinweg; Preise in €/t.
2. Der Markt für Sekundärkunststoffe
Im Oktober bleiben die Preise der Standardkunststoffe und der Technischen Kunststoffe in den Primärmärkten stabil. Allerdings wird prognostiziert, dass die Preise in den nächsten beiden Monaten nachgeben werden. Neben den fallenden Vorproduktpreisen wird auch die anstehende Winterpause die Märkte entsprechend beeinflussen.
Für die Kunststoffe in den Sekundärmärkten weisen EUWID und plasticker jeweils gleich bleibende Preise aus. Auch der Oktober zeigt im Zweitmarkt eine gute Kunststoffnachfrage. Den Kunststoffrecyclern fehlt immer noch qualitativ ausreichende Verarbeitungsware. Hohlkörper aus HDPE und PP sind äußerst knapp. In diesem Bereich nimmt die Lohnaufbereitung immer mehr zu. Die Baukonjunktur hält die Preise bei PS und PVC stabil. PS, das zahlreiche weitere Verarbeitungsmöglichkeiten bietet, ist gut nachgefragt.
Es besteht eine überaus große Exportnachfrage nach Folien aus Fernost .Der Absatz an Recyclaten ist zufrieden stellend. Den nationalen Märkten werden fortlaufend größere Mengen an Verarbeitungsware durch den Fernostexport und die Verbrennung entzogen. Duale Systeme behalten sich vor, auch größer Mengen an Kunststoffabfällen nach Fernost abzusteuern.
2.1 Preisspiegel EUWID
Der Preisspiegel für Altkunststoffe in EUWID zeigt im Oktober eine Preisstabilisierung. Die Produktionsabfälle aus PE, PP, PVC und PS notieren unverändert. Nur der PE post user Bereich zeigt geringe Preisanpassungen für einige wenige Folienqualitäten und zwar um durchschnittlich 5 €/t bis 15 €/t. Der Folienabsatz nach Fernost boomt.
Der PET-Markt erweist sich im Oktober als schwierig. Experten berichten, dass das Inlandsaufkommen an Flaschen rückläufig ist. Darüber hinaus setzten fallende Neuwarepreise den Zweitmarkt unter Druck. Des Weiteren wird über ausreichende Lagerbestände an PET-Flakes berichtet. Die EUWID-Notierungen für Flaschen-PET sind weiterhin unverändert.
2.2 Preisspiegel plasticker
Die Internetplattform plasticker bildet tagesaktuelle Notierungen ab. Im vorliegenden Marktbericht sind die monatlichen Preisabschlüsse angegeben. Lediglich im jeweiligen Berichtsmonat, hier für November 2014, werden die bis dahin aufgelaufenen vorläufigen Notierungen angegeben – diese sind also ein Zwischenstand, die erst im Folgemonat endgültig werden. Bei plasticker werden bei den Qualitäten Mahlgut und Granulat sowohl Neuware wie auch Sekundärware angeboten. Ballenware bezieht sich ausschließlich auf Kunststoffabfälle.
Standardkunststoffe
Im Oktober ist der Durchschnittspreis für die Standardkunststoffe, s. nachfolgende Tabelle, um 14 €/t höher als im Vormonat. Bei den einzelnen Qualitäten gibt es dabei deutliche Preisveränderungen. So reichen die Preiserhöhungen von 10 €/t bis 100 €/t und die Preisnachlässe von 10 €/t bis 60 €/t. Der Oktober weist eine verhaltene Nachfrage nach Standardkunststoffen aus. HDPE-Mahlgut zeigt weiterhin einen konsequenten Aufwärtstrend. PP-Ballenware und PP-Mahlgut werden seit drei Monaten deutlich höher notiert, während PP-Granualte im Jahrestrend schwächer notieren. PS-Mahlgut steigt im Jahrestrend weiter an. Mahlgut aus Hart-PVC notiert im Jahrestrend niedriger. Ebenso gibt das PET-Mahlgut im Jahrestrend weiter nach. Laut plasticker verändert sich im Oktober die Preisnotierung um mehr als ± 40 €/t im Vergleich zum Vormonat bei: HDPE-Mahlgut, HDPE-Granulat, LDPE-Ballenware, PP-Ballenware, PP-Mahlgut, PS-Mahlgut, PS-Granulat w_PVC Mahlgut und PET-Ballenware.
Eine erste Vorschau in die November-Notierungen, die allerdings erst Anfang Dezember abschließend gemeldet werden, gibt den voraussichtlichen Durchschnittspreis zu 618 €/t an. Damit weist die Internetplattform plasticker am 17.11.2014 eine Preisstabilisierung aus. Der November zeigt bisher eine ausreichende bis zufrieden stellende Nachfrage nach Standardkunststoffen.
Notierungen für Standardkunststoffe in plasticker; Angaben in €/t.
*: Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen; 1: entspricht der Qualität Produktionsabfall, bunt; 2: entspricht K49; 3: entspricht K59; 4: entspricht Standard bunt; 5: entspricht sder Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.
Technische Kunststoffe
: Im Oktober notieren die Technischen Kunststoffe im Durchschnittspreis um 46 €/t niedriger als im Vormonat, s. nachfolgende Tabelle. Die Technischen Kunststoffe stabilisieren sich auf einem unteren Preisniveau. Bei den einzelnen Qualitäten gab es die folgenden Preisveränderungen; so sind nur zwei Preiserhöhungen (PC-Granulat und PBT-Granulat) mit jeweils 20 €/t auszuweisen, während die Preisnachlässe von 20 €/t bis 180 €/t reichen. PC-Mahlgut, PA 6-Mahlgut, und POM-Mahlgut tendieren im Jahrstrend nachgebend. Im Oktober zeigte sich eine verhaltene Nachfrage nach Technischen Kunststoffen. Laut plasticker verändern sich im Oktober die folgenden Preisnotierungen um mehr als ±70 €/t, z.B. bei: PC-Mahlgut -120 €/t, und PA 6.6-Granulat -180 €/t.
Eine erste Vorschau in die November-Notierungen, die abschließend allerdings erst Anfang Dezember gemeldet werden, zeigt einen Durchschnittspreis in Höhe von 1348 €/t. Im November verteuern sich deutlich die Granulate von PC, PBT, PA 6.6 und POM. Damit stabilisieren sich die Technischen Kunststoffe. Bis zum 17.11.2014 weist die Internetplattform plasticker eine zufrieden stellende Nachfrage nach Technischen Kunststoffen aus.
Notierungen für Technische Kunststoffe in plasticker; Angaben in €/t.
5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.
Alle Preisangaben ohne Gewähr. Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Darüber hinaus unterscheidet plasticker nicht zwischen den Qualitäten klar, bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.
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