bvse-Marktbericht Kunststoffe - Dezember 2014

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


1. Der Markt für Primärkunststoffe

Im Jahresrückblick von Kunststoff Information, s.a. www.kiweb.de, zeigt sich die Kunststoffbranche als überwiegend zufrieden. Die erste Jahreshälfte 2014 zeigte eine recht gute Kunststoffnachfrage, während die zweite Jahreshälfte als Konsolidierung auf hohem Niveau eingestuft wird. Allerdings weist Kunststoff Information auch darauf hin, dass sich die politische Weichenstellung die Parameter immer mehr zu Ungunsten der Kunststoffherstellung und der Kunststoffverarbeitung verändert. Hierfür werden beispielsweise die zögerliche Haltung bei der Rückerstattung der erhöhten Stromkosten durch EEG-Umlage, das so genannte Plastiktütenverbot sowie die zunehmende Verteuerungen bei der Kunststoffherstellung in Europa durch umfangreiche Auflagen und erhöhte Produktionskosten genannt.

Standardkunststoffe: Mit dem deutlich fallenden Ölpreis verbilligen sich auch die Kunststoffvorprodukte. Im November notieren die Standardkunststoffe um durchschnittlich 39 €/t deutlich niedriger, s. Tabelle 1, als im Vormonat. Für den Dezember sind weiter nachgebende Preise wahrscheinlich. Dies wird mit den Preisrückgängen bei der Rohölstrecke, der rückläufigen Nachfrage durch die Verarbeiter und dem guten Kunststoffangebot begründet. Die anstehende Winterpause könnte die Märkte beruhigen.


2. Der Markt für Sekundärkunststoffe

Im IV. Quartal kommen die Kunststoffmärkte in große Unruhe. Gerade im November und Dezember zeigen sich größere Marktverwerfungen. Absinkende Preise für Rohöl ziehen die gesamte Kunststoffstrecke nach unten. Während die Recyclatpreise immer mehr unter Druck geraten, bleiben die Preise für den Verarbeitungsinput, das ist v.a. die Ballenware, unverändert hoch. Dadurch geraten die Kunststoffrecycler in beträchtliche Schieflage.

Beim Kunststoffrecycling besteht ein großer Mangel an Verarbeitungsinput. Darüber hinaus kann die Qualität der sortieren Ware über weite Strecken hinweg nur noch als sehr schlecht beschrieben werden. Verkaufsverpackungsmengen aus Dualen Systemen werden gezielt abgesteuert, so dass oft nur noch die Lohnaufbereitung möglich ist. Seit längerem sind überdies größere Verwerfungen bei den PP- und den PS-Märkten zu beobachten; hier fehlt es insbesondere an Verarbeitungsinput. Die DSD GmbH bedient mit Kunststoffabfällen zunächst nur noch ihre eigenen Verarbeitungsanlagen. In größerem Umfang werden den anderen Kunststoffrecyclern die Kontingente für 2015 gekündigt. Weitere Anlagenschließungen drohen deshalb.

Überdies gelangen wieder vermehrt Kunststoffe in den Fernostexport. Im Fernostexport werden Preise für Kunststoffabfälle gezahlt, die europäische Kunststoffrecycler nicht mehr mittragen können. Hoffnungen, dass sich die Nachfrage aus Fernost kurzzeitig beruhigen wird, liegen auf dem chinesischen Neujahresfest. Der Jahreswechsel wird am 19. Februar 2015 gefeiert.

Von der anstehenden Winterpause ist bisher nur wenig zu merken. Kunststoffverarbeiter produzieren bis zu den Feiertagen, wenn sie denn genügend Verarbeitungsmaterial haben sollten. Eine gesteigerte Ein- und Verkaufstätigkeit ist in den Kunststoffmärkten zu beobachten.

Für die Standardkunststoffe in den Sekundärmärkten weisen EUWID und plasticker jeweils gleich bleibende Preise aus. Die oben genannten Marktverwerfungen bilden sich in den beiden Preisspiegeln bisher nicht ab. Die Baukonjunktur hält die Preise bei PS und PVC auch noch im November stabil. PS, das zahlreiche Verarbeitungsmöglichkeiten bietet, ist weiterhin gut nachgefragt.


2.1 Preisspiegel EUWID

Der Preisspiegel für Altkunststoffe in EUWID weist im November unveränderte Preise aus. Nur die dicke LDPE-Agrarfolie zeit eine durchschnittliche Preiserhöhung um 15 €/t.

Der PET-Markt erweist sich auch im November und Dezember als schwierig. Die Regranulierung kann kaum noch gegen die Preise der Neuware konkurrieren. Die Neuwarepreise für Verpackungs-PET liegen bei 1190 €/t mit der Tendenz zu weiterem Preisnachlass. Bei den Flake-Herstellern ist das Preisverhältnis zwischen Neuware und Mahlgut etwas besser. In Deutschland werden zurzeit massive Marktveränderungen vorgenommen. Freie PET-Recycler bekommen immer weniger Verarbeitungsware, während konzerngebundene PET-Recycler ihre umlaufenden Flaschen selbst aufbereiten.


2.2 Preisspiegel plasticker

Die Internetplattform plasticker bildet tagesaktuelle Notierungen ab. Im vorliegenden Marktbericht sind die monatlichen Preisabschlüsse angegeben. Lediglich im jeweiligen Berichtsmonat, hier für Dezember 2014, werden die bis dahin aufgelaufenen vorläufigen Notierungen angegeben – diese sind also ein Zwischenstand, die erst im Januar 2015 endgültig werden. Bei plasticker werden bei den Qualitäten Mahlgut und Granulat sowohl Neuware wie auch Sekundärware angeboten. Ballenware bezieht sich ausschließlich auf Kunststoffabfälle.

Standardkunststoffe

Im November bleibt der Durchschnittspreis für die Standardkunststoffe, s. Tabelle 2, im Vergleich zum Vormonat nahezu unverändert. Bei den einzelnen Qualitäten gibt es nur geringe Preisveränderungen. So reichen die Preiserhöhungen und die Preisnachlässe jeweils von 10 €/t bis 40 €/t. Der November zeigt eine eher verhaltene Nachfrage nach Standardkunststoffen. HDPE-Mahlgut befindet sich weiterhin in einem Aufwärtstrend. HDPE-Granulat gibt seit seinem Jahreshöchststand im August mit 1010 €/t fortlaufend im Preis nach. PP-Ballenware ist stark nachgefragt; seit drei Monaten notiert es deutlich höher. PS-Mahlgut erzielt im November mit 880 €/t Höchstpreise. Im Jahrestrend gibt das PET-Mahlgut bunt immer noch weiter im Preis nach.

Eine erste Vorschau in die Dezember-Notierungen 2014, die allerdings abschließend erst Anfang Januar 2015 gemeldet werden, gibt den voraussichtlichen Durchschnittspreis zu 610 €/t an. Damit weist die Internetplattform plasticker am 12.12.2014 eine Preisstabilisierung aus. Der Dezember zeigt bisher, trotz der anstehenden Festtage, eine zufrieden stellende Nachfrage nach Standardkunststoffen.

Tabelle: Notierungen für Standardkunststoffe in plasticker; Angaben in €/t

*: Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen; 1: entspricht der Qualität Produktionsabfall, bunt; 2: entspricht K49; 3: entspricht K59; 4: entspricht Standard bunt; 5: entspricht sder Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.

Technische Kunststoffe

Im November notieren die Technischen Kunststoffe im Durchschnittspreis um 29 €/t höher als im Vormonat, s. Tabelle 3. Die Technischen Kunststoffe stabilisieren sich dem erreichten Preisniveau. Bei den einzelnen Qualitäten gab es die folgenden Preisveränderungen; so reichen die Preiserhöhungen von 40 €/t bis 150 €/t und die Preisnachlässe von 10 €/t bis 110 €/t. ABS-Mahlgut, PC-Mahlgut und POM-Mahlgut tendieren im Jahrstrend nachgebend. Auch im November zeigt sich eine eher verhaltene Nachfrage nach Technischen Kunststoffen. Laut plasticker verändern sich im November die folgenden Preisnotierungen um mehr als ±70 €/t, z. B. bei: ABS-Mahlgut -110 €/t und POM-Granulat +90 €/t.

Eine erste Vorschau in die Dezember-Notierungen 2014, die abschließend allerdings erst Anfang Januar 2015 gemeldet werden, zeigt einen Durchschnittspreis in Höhe von 1330 €/t. Damit stabilisieren sich die Technischen Kunststoffe. Bis zum 12.12.2014 weist die Internetplattform plasticker eine verhaltene Nachfrage nach Technischen Kunststoffen aus.

Tabelle: Notierungen für Technische Kunststoffe in plasticker; Angaben in €/t.

5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.


Alle Preisangaben ohne Gewähr. Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Darüber hinaus unterscheidet plasticker nicht zwischen den Qualitäten klar, bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.

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