bvse-Marktbericht Kunststoffe - Oktober 2015

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


1. Der Markt für Primärkunststoffe

PlasticsEurope veröffentlicht ein monatliches Wirtschaftsmonitoring zur Kunststoffindustrie in Europa. Im Zeitraum Januar bis August 2015 hat die europäische Herstellung von Kunststoffen in Primärform um 3,2 % bei Vergleich mit der entsprechenden Vorjahresperiode abgenommen. Im gleichen Zeitraum konnte allerdings die Kunststoffverarbeitung zu Erzeugnissen um 2,1 % zulegen. Im Zeitraum Januar bis August 2015 gaben die Preise für die Herstellung von Kunststoffen in Primärform um 2,0 % nach, während im gleichen Zeitraum die Preise für die Kunststofferzeugnisse in etwa stabil blieben.

Standardkunststoffe: Der Durchschnittspreis für Standardkunststoffe gibt im September um 110 €/t auf 1345 €/t nach, s. Tab. 1. Oder anders ausgedrückt: innerhalb von zwei Monaten rutscht der Kunststoffpreis um 180 €/t nach unten. Als Gründe für die niedrigen Neuwarepreise werden eine verhaltene Nachfrage bei den Kunststoffverarbeitern aufgrund von abwartenden Einkäufen sowie eine nachlassende Nachfrage bei den nachgeschalteten Kunden genannt. Oder anders ausgedrückt: die Force Majeure, die von Februar bis Juni 2015 andauerte, ist beendet. Ein Übriges zu den Preisabschlägen trägt der niedrige Ölpreis bei, der günstige Vorproduktpreise und günstige Polymerpreise bewirkt. Im Durchschnitt der letzten 100 Tage beträgt der Erdölpreis am 19. Oktober 2015 nur noch 49,10 US $.

Die Preisnachlässe sind bei den Polyolefinen besonders deutlich. Das Angebot für Standardkunststoffe wird von Experten als befriedigend bezeichnet. Auch das Verpackungs-PET gibt nochmals deutlich im Preis nach. Mit einem Durchschnittspreis von 1115 €/t notiert es um 55 €/t günstiger als im Vormonat mit 1170 €/t.

Tabelle 1: EUWID-Notierungen von Standardkunststoffen der letzten vier Monate; Preise in €/t.

Eine ausführliche Diskussion mit Angaben zu Preisspiegeln für Neuware und Altkunststoffe sowie von Vorprodukten finden Sie in EUWID Recycling und Entsorgung bzw. in EUWID Kunststoff, s. www.euwid.de sowie in KI - Kunststoffinformation, s. www.kiweb.de.


2. Der Markt für Sekundärkunststoffe

In diesem Monat weisen beide Preisspiegel, nämlich plasticker und EUWID, rückläufige Preise aus. Bei beiden Preisspiegeln liegen die durchschnittlichen Preisrücknahmen mit etwa 15 €/t gleich auf.

Kunststoffabfälle: Die Nachfrage nach Kunststoffabfällen hat sich im September und Oktober erholt. Der Verarbeitungsinput für die Kunststoffrecycler hat sich im September verbilligt. Im Oktober könnten die Preise für Kunststoffabfälle nochmals nachgeben. Seit Mitte September werden Kunststoffe wieder verstärkt nach Fernostexport verkauft; insbesondere Folie ist dabei gut nachgefragt. Die VR China kauft nach wie vor nur qualitativ hochwertige Ware ein. Kunststoffabfälle, die die vereinbarten Vorgaben nicht einhalten, werden in jedem Fall reklamiert.

Recyclate: Weiterhin besteht eine gute Nachfrage nach Recyclaten. Die Preise für Recyclate kommen durch die nachgebenden Neuwarepreise unter Druck. Bislang kann im IV. Quartal noch keine höhere Nachfrage, bedingt durch das anstehende Weihnachtsgeschäft, ausgemacht werden. Technische Kunststoffe werden nach der Sommerpause verstärkt nachgefragt. Die Recyclate finden einen ausreichenden bis befriedigenden Absatz. Technische Kunststoffe geben bei den Recyclaten in kleinen Monatsschritten im Preis nach.


2.1 Preisspiegel EUWID

Der Preisspiegel EUWID zeigt bei ausgewählten Qualitäten meist geringe Preisnachlässe. Hiervon sind alle Kunststoffarten betroffen. Die Preisnachlässe liegen im Bereich von 10 €/t bis 30 €/t. Die Kunststoffrecycler setzen auf weiter rückläufige Preise für ihren Verarbeitungsinput.

Allerdings sind bei PE post user bei vier Folienqualitäten Preiserhöhungen zu melden, beispielsweise bei: Folie transparent natur <70 m 380-430 €/t, Gewerbemischfolie (80:20) 200-260 €/t, Auch die Gewerbemischfolie (98:2) notiert um 30 €/t höher. Bei den hier genannten Qualitäten erhöhen sich die Preise um durchschnittlich 24 €/t. Im Gegensatz zu den Folien notiert das Mahlgut HDPE-Kastenware farbsortiert im September zu 680-820 €/t und damit im oberen Preisbereich um 20 €/t niedriger als im Vormonat.

Auch bei den PE-Produktionsabfällen sind zwei Preisnachlässe anzugeben, z.B.: HDPE bunt 570-670 €/t. Die PP-Produktionsabfälle sind weiterhin gut nachgefragt. Beispielsweise bei Folie bunt (K 59) 120-240 €/t und Copolymer bunt 470-650 €/t weist EUWID Preisabschläge um durchschnittlich 18 €/t aus.

Die Preisnachlässe aus dem PVC-Primärmarkt wirken sich moderat auf die PVC-Abfälle aus. Während die PVC-Produktionsabfälle im Durchschnitt um 13 €/t niedriger notieren, sind keine Veränderungen bei den Preisnotierungen von PVC-Fensterware zu melden. Die veränderten Notierungen der PVC-Produktionsabfälle lauten beispielsweise: Hart transparent 450-550 €/t und Rohrqualität bunt 420-520 €/t.

Auch bei den PS-Produktionsabfällen sind geringe Preisnachlässe um durchschnittlich 6 €/t zu melden. In Abhängigkeit von der Neuware werden im nächsten Monat weitere Preisabschläge wahrscheinlich. Beispiele zu veränderten Notierungen lauten: Standard bunt 550-670 €/t, Standard weiß 670-880 €/t und Schlagfest schwarz 640-730 €/t.

Die Lager der PET-Recycler sind weiterhin sehr gut gefüllt. Das gute Angebot an gebrauchten PET-Einweg Flaschen aus dem Inland und dem europäischen Binnenmarkt führt zu weiteren Preisrücknahmen. PET-Recycler haben ihre Lager so ausgebaut, dass der bevorratete Verarbeitungsinput bis zu zwei Monate ausreicht. Die EUWID-Notierungen für Flaschen-PET geben z.B. bei PET bunt um 15 €/t nach.


2.2 Preisspiegel plasticker

Die Internetplattform plasticker bildet tagesaktuelle Notierungen ab. Im vorliegenden Marktbericht sind die monatlichen Preisabschlüsse angegeben. Lediglich im jeweiligen Berichtsmonat, hier für Oktober 2015, werden die bis dahin aufgelaufenen vorläufigen Notierungen angegeben, die erst im November 2015 endgültig werden. Die Oktobernotierungen sind daher nur ein Zwischenstand. Bei plasticker werden bei den Qualitäten Mahlgranulat und Granulat sowohl Neuware wie auch Sekundärware angeboten. Die Angabe „Ballenware“ bezieht sich ausschließlich auf Kunststoffabfälle.

Standardkunststoffe

Im September notieren die Durchschnittspreise der Standardkunststoffe in plasticker zu 604 €/t. Auch dieser Monat weist im Vergleich zu den Vormonaten stabile Preise aus. Bei den einzelnen Qualitäten gibt es allerdings deutliche Preisveränderungen. So reichen die Preiserhöhungen von 10 €/t bis 60 €/t und die Preisnachlässe von 10 €/t bis 200 €/t. Der September zeigt eine bessere Nachfrage nach Standardkunststoffen als der Vormonat. Der Preis für LDPE-Granulat gibt nach den Höchstständen der letzten vier Monate um 200 €/t nach. Das PP-Mahlgut notiert im September um 70 €/t niedriger. Das HDPE-Granulat hingegen notiert um 60 €/t und das PS-Granulat um 50 €/t höher als im Vormonat.

Eine erste Vorschau in die Oktober-Notierungen, die allerdings abschließend erst Anfang November gemeldet werden, gibt den voraussichtlichen Durchschnittspreis zu 589 €/t an. Damit weist die Internetplattform plasticker am 15.10.2015 einen um 15 €/t geringeren Durchschnittspreis aus. Der Oktober zeigt bisher eine gute Nachfrage nach Standardkunststoffen.

Notierungen für Standardkunststoffe in plasticker; Angaben in €/t.

*: Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen; 1: entspricht der Qualität Produktionsabfall, bunt; 2: entspricht K49; 3: entspricht K59; 4: entspricht Standard bunt; 5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.

Technische Kunststoffe

Im September notieren die Durchschnittspreise der Technischen Kunststoffe in plasticker zu 1294 €/t; das sind 16 €/t weniger als im Vormonat. Damit halten die Technischen Kunststoffe in etwa den Preis des Vormonats. Bei den einzelnen Qualitäten gibt es eher geringe Preisveränderungen: die Preiserhöhungen reichen von 10 €/t bis 50 €/t und die Preisnachlässe von 10 €/t bis 140 €/t. Der September zeigt weiterhin eine ausreichende Nachfrage nach Technischen Kunststoffen. PC-Granulat und PBT-Granulat korrigieren die jeweiligen Preiserhöhungen des Vormonats von 210 €/t bzw. 90 €/t und geben im September um 140 €/t bzw. 50 €/t nach.

Eine erste Vorschau in die Oktober-Notierungen, die abschließend allerdings erst Anfang November gemeldet werden, weist einen nur gering niedrigeren Durchschnittspreis von 1285 €/t als im September mit 1294 €/t. Bis zum 15.10.2015 zeigt die Internetplattform plasticker eine ausreichende Nachfrage nach Technischen Kunststoffen.

Notierungen für Technische Kunststoffe in plasticker; Angaben in €/t

5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.


Alle Preisangaben ohne Gewähr. Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Darüber hinaus unterscheidet plasticker nicht zwischen den Qualitäten klar, bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel. Bei plasticker werden bei den Qualitäten Mahlgut und Granulat sowohl Neuware wie auch Sekundärware angeboten.

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