Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.
1. Der Markt für Primärkunststoffe
Das Geschäftsklima in den deutschen Unternehmen hat sich im Februar weiter verschlechtert, s. www.cesifo-group.de. Die Sorgen um China, der fallende Ölpreis sowie die Turbulenzen an den Börsen drückten auf die Stimmung. Das Barometer für das Geschäftsklima fiel im Februar um 1,6 Punkte auf 105,7 Zähler und damit den dritten Monat in Folge, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Umfrage unter 7.000 Managern mitteilte. Das ist der tiefste Stand seit Dezember 2014. Während die Industrie eine Fortsetzung des Abschwungs fürchtet, hat sich auch im Einzel- und Großhandel sowie im Dienstleistungssektor das Klima verschlechtert. Nur im Bauhauptgewerbe stieg der Geschäftsklimaindex.
Im Gegensatz hierzu zeigt die Kunststoff verarbeitende Industrie vorsichtigen Optimismus, s. www.gkv.de. Die Kunststoff verarbeitende Industrie in Deutschland verzeichnete im Jahr 2015 ein moderates Wachstum. Dies gab der GKV - Gesamtverband Kunststoff verarbeitende Industrie e.V. im Rahmen seiner jährlichen Wirtschaftspressekonferenz am Aschermittwoch, 10. Februar 2016, in Frankfurt am Main bekannt. Der Umsatz der Kunststoffverarbeiter in Deutschland ist 2015, ausgehend von einem Rekordwert im Vorjahr, nochmals um 1,3 Prozent auf 59,8 Milliarden Euro angestiegen. Treiber der Entwicklung waren unter anderem die Kunststoffverpackungen und die Technischen Kunststoff-Produkte. Die Menge der verarbeiteten Kunststoffe bewegte sich im Jahr 2015 mit 13,6 Mio Tonnen auf dem Niveau des Vorjahres. Die Stimmungslage bei den Branchenbetrieben ist trotz der eher moderaten Entwicklung im vergangenen Jahr zu Beginn des Jahres 2016 weiterhin von verhaltenem Optimismus geprägt.
Standardkunststoffe: Die Durchschnittspreise der Standardkunststoffen geben im Januar um einen Betrag von 16 €/t nach. Dies ist der Betrag, um den sie im Dezember gestiegen sind. Nur PS notiert unverändert. Die Nachfrage nach Standardkunststoffen stagniert im Januar 2016, da die Kunststoffverarbeiter auf weiter fallende Preise hoffen. Die Angebotsituation wird als ausreichend gut beschrieben, wobei größere Kaufordern nur sehr vorsichtig akzeptiert werden. Das Verpackungs-PET notiert zu einem Durchschnittspreis von 1090 €/t und damit um 35 €/t geringer als im Vormonat.
Eine ausführliche Diskussion mit Angaben zu Preisspiegeln für Neuware und Altkunststoffe sowie von Vorprodukten finden Sie in EUWID Recycling und Entsorgung bzw. in EUWID Kunststoff und in KI - Kunststoffinformation.
2. Der Markt für Sekundärkunststoffe
Die Parameter in den Sekundärkunststoffmärkten verändern sich sehr schnell. Während die Januarnotierungen noch eine abwartende Haltung gegenüber den weiteren Marktentwicklungen ausweisen, zeigen Februar und März schon sehr eindeutige Tendenzen: Inzwischen besteht ein gutes Angebot an Kunststoffabfällen. Während in den letzten Jahren das Kunststoffrecycling über mangelnde Inputmengen in Deutschland geklagt hat, gibt es jetzt endlich ausreichende Verarbeitungsmengen. Allerdings hat sich die Qualität in den letzten drei Monaten noch weiter verschlechtert. Die jetzt verfügbaren deutlich größeren Angebotsmengen können den Qualitätsmangel bislang kaum kompensieren. So können Kunststoffrecycler jetzt vermehrt mangelhafte Ware zurückweisen und auf anderen Input zurückgreifen. Immer noch zeigt der deutsche Verarbeitungsinput deutliche Mängel gegenüber der Ware, die aus benachbarten Ländern eingeführt werden kann.
Im Januarpreisspiegel berichtet plasticker bei stabilen Preisen über eine verhalten Nachfrage nach Standardkunststoffen. EUWID weist für post-consumer Abfälle Preisrücknahmen von 10 €/t bis 20 €/t aus. Daneben geben auch die PP-Produktionsabfälle im Preis um 10 €/t bis 20 €/t nach. Die Produktionsabfälle aus PE, PS und PVC notieren fast unverändert. EUWID berichtet, trotz Winterpause und der Feiertage, von einer ordentlichen Nachfrage nach Sekundärkunststoffen.
2.1 Kunststoffabfälle:
Die Zeiten der eingeschränkten Verfügbarkeit von guten Standardkunststoffen sind vorerst vorbei. Die bisherigen Mechanismen der Absteuerung guter Sortierware funktionieren nicht mehr. Marktteilnehmer haben teilweise Kunststoffabfälle in die Lager gefahren mit der Hoffnung auf Marktänderungen; diese Hoffnung scheint trügerisch zu sein. Auf Grund des großen Angebots fallen die Preise für Kunststoffabfälle. So sind beispielsweise jetzt wieder ausreichende Mengen an PP-Ballenware im Markt. Kunststoffrecycler sind auch nicht mehr bereit, Kompromisse bei der Qualität einzugehen. So kommt das PS-Recycling inzwischen in Probleme, da sich die Kunststoffrecycler lieber aus dem Markt zurückziehen, als schlechte Sortierware zu akzeptieren. Bei den sortierten PS-Fraktionen erfüllen die angebotenen Qualitäten die Anforderungen der Kunststoffrecycler überhaupt nicht mehr.
Die oben ausgeführte Steigerung an Verarbeitungsmengen in Deutschland ist auch darauf zurückzuführen, dass der Mengenabfluss nach Fernost weiterhin stockt. Wegen des chinesischen Neujahrsfestes kommt das Kunststoffrecycling im Februar nur langsam in Schwung. Ab März könnte sich die Nachfrage nach Kunststoffen aus der VR China zwar bessern aber die Händler sehen bisher kaum Marktimpulse. Darüber hinaus verdichten sich die Anzeichen, dass die VR China den Import von Kunststoffabfällen überaus kritisch sieht und mittelfristig deutlich einschränken wird. Oder anders ausgedrückt: schlechte Verarbeitungsware kann sich weder in den inländischen noch in den ausländischen Märkten behaupten. Jetzt zählen nur noch beste Qualitäten, die dann und nur dann ihre Abnehmer finden.
2.2 Recyclate:
Immer noch können weder die weitere Entwicklung der Neuwarepreise noch die verfügbaren Angebotsmengen sicher eingeschätzt werden. Weiterhin drohen Anlagenausfälle und Verknappungen. Die Recyclatpreise stehen unter dem Druck der nachgebenden Neuwarenpreise. Allerdings haben sich über die Jahre Strukturen gebildet, die die Recyclatmärkte stabilisieren. So ergänzen die Recyclate, auch in Zeiten von einem guten Angebot an Neuware, die Kunststoffmärkte sehr vorteilhaft. Die Lager der Kunststoffrecycler sind gut gefüllt. Ausreichend Verarbeitungsware ist im Markt. Die Recycler kaufen nur noch dann, wenn die Qualitäten ausreichend gut sind und Preisrücknahmen für den Input erfolgen.
3. Der Preisspiegel plasticker
Die Internetplattform plasticker, bildet tagesaktuelle Notierungen ab. Im vorliegenden Marktbericht sind die monatlichen Preisabschlüsse angegeben. Lediglich im jeweiligen Berichtsmonat, hier für Februar 2016, werden die bis dahin aufgelaufenen vorläufigen Notierungen angegeben, die erst im März 2016 endgültig werden. Die Februarnotierungen sind daher nur ein Zwischenstand. Bei plasticker werden bei den Qualitäten Mahlgut und Granulat sowohl Neuware wie auch Sekundärware angeboten. Die Angabe „Ballenware“ bezieht sich ausschließlich auf Kunststoffabfälle.
3.1 Standardkunststoffe: Im Januar 2016 notierte der Durchschnittspreis für Standardkunststoffe in plasticker scheinbar höher als im Vormonat. Bei dem hier berechneten Durchschnittspreis von 594 €/t wurde allerdings auch das LDPE-Mahlgut berücksichtigt, das aber auf keiner ausreichenden Probenanzahl beruht. Oder anders ausgedrückt, ergibt sich nach Ausreißereliminierung für den Januar der gleiche Vormonatsdurchschnittspreis, wenn das LDPE-Mahlgut wie im Vormonat mit 570 €/t kalkuliert wird.
Auch der Vergleich der Durchschnittspreise von Januar 2016 mit Januar 2015 zeigt keine Veränderung in den beiden Notierungen, die jeweils 579 €/t ausweisen. Bei den einzelnen Qualitäten gibt es im Januar 2016 allerdings deutliche Veränderungen bei: LDPE-Ballenware + 60 €/t, LDPE-Granulat + 60 €/t, PP-Ballenware - 70 €/t und PP-Granulat – 100 €/t. Der Januar zeigt feiertagsbedingt eine verhaltene Nachfrage nach Standardkunststoffen. PP-Ballenware hat mit 190 €/t fast seinen langjährigen Tiefststand aus September 2014 (180*) erreicht. Mit 860 €/t erreicht das PP-Granulat seinen fünfjährigen Preistiefsstand.
Eine erste Vorschau in die Februar-Notierungen, die abschließend erst Anfang März gemeldet werden, ergibt ausreißer-korrigiert einen voraussichtlichen Durchschnittspreis von 564 €/t an. Damit weist die Internetplattform plasticker am 16.02.2016 einen um 15 €/t niedrigeren Durchschnittspreis als im Vormonat aus. Auch im Februar erweisen sich die Märkte für Standardkunststoffe verhalten.
Notierungen für Standardkunststoffe in plasticker; Angaben in €/t
*: Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen; 1: entspricht der Qualität Produktionsabfall, bunt; 2: entspricht K49; 3: entspricht K59; 4: entspricht Standard bunt; 5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.
3.2 Technische Kunststoffe: : Im Januar 2016 notieren die Durchschnittspreise der Technischen Kunststoffe in plasticker mit 1244 €/t fast unverändert zu denen des Vormonats mit 1239 €/t. Der Vergleich der Durchschnittspreise von Januar 2016 (1244 €/t) mit Januar 2015 (1291 €/t) ergibt einen um 46 €/t niedrigeren aktuellen Preis. Bei den einzelnen Qualitäten gibt es im Januar 2016 deutliche Preisveränderungen. Die Preisnachlässe reichen dabei von 10 €/t bis 170 €/t und die Preiserhöhungen von 10 €/t bis 180 €/t. Deutliche Veränderungen in den Preisen gibt es bei: PC-Mahlgut + 100 €/t, PC-Granulat – 70 €/t, PBT-Granulat + 180 €/t, PA-Mahlgut – 90 €/t, PA 6.6 Granulat +80 €/t und POM-Granulat – 170 €/t. Der Januar zeigt trotz Weihnachtspause eine befriedigende Nachfrage nach Technischen Kunststoffen.
Eine erste Vorschau in die Februar-Notierungen, die abschließend allerdings erst Anfang März gemeldet werden, weist stabile Preise bei einem Durchschnittspreis von nur noch 1214 €/t aus. Bis zum 16.02.2016 zeigt die Internetplattform plasticker eine befriedigende Nachfrage nach Technischen Kunststoffen.
Notierungen für Technische Kunststoffe in plasticker; Angaben in €/t
5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.
Alle Preisangaben ohne Gewähr. Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Darüber hinaus unterscheidet plasticker nicht zwischen den Qualitäten klar, bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.
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