bvse-Marktbericht Kunststoffe - April 2005

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


Den Kunststoffverarbeitern setzt der Ölpreis zu. Dies führt im Inland bei kräftigem Umsatzwachstum dennoch zu schwindenden Renditen. Kunststoffe aus Deutschland sind im Ausland zunehmend gefragt. Während der Inlandsumsatz nur um 1,3% gestiegen ist, beträgt die Exportquote 34%. Davon geht der überwiegende Teil in den Euro-Raum. Die Kunststofferzeuger geben ihre Kosten an die Verarbeiter weiter, die aber können ihre höheren Preise nicht gegenüber den Abnehmern durchsetzen. Dadurch entsteht eine fatale Situation am Inlandsmarkt, die sich u.a. durch Arbeitsplatzabbau und rückläufigen Investitionen bemerkbar macht. Wirtschaftsexperten prognostizieren zudem anhaltend hohe Rohstoff- und Energiepreise. „Ursächlich für die anhaltend hohen Rohstoff- und Energiepreise sei das stärkste Wachstum der Weltwirtschaft seit 30 Jahren“, so die Experten. „Vor allem das Wachstum in China habe die Weltwirtschaft verändert. Weitere Schwellenländer wie Indien werden folgen.“ Die Finanzexperten beobachten einen langjährigeren Superzyklus für Rohstoffe.

Im März ist der Markt für Standardneukunststoffe durch geringe Nachfrage und fallende Preise gekennzeichnet. PS hat sich als einziger Kunststoff um 65 €/t verteuert. Preisabschläge von bis zu 100 €/t finden sich bei den PE-Kunststoffen. PVC verbilligte sich um etwa 50 €/t und PP um etwa 30 €/t. Gemittelt über zehn ausgesuchte Standardkunststoffe gaben die Preise durchschnittlich um 38 €/t nach. Diese Kunststoffe kosten dann per Tonne: LDPE-Folie 1080-1140 €, LLDPE-Folie 930-1100 €, HDPE-Spritzguß 930-1020 €, HDPE-Blasware 980-1070 €, PS-glasklar 1220-1260 €, PS-schlagfest 1270-1310 €, PP-Homopolymer 1020-1170 €, PP-Copolymer 1070-1220 €, PVC-Rohrqualität 780-850 € und PVC-Folien/Kabel 810-870 €. Allgemein übersteigt im März das Angebot die Nachfrage deutlich. Die Nachfragen aus dem asiatischen Markt steigen gering. Dennoch wird der asiatische Markt weiterhin als schwach bewertet. Im April wollen die Hersteller die Notierungen zumindest stabil halten oder aber die Preise leicht erhöhen. Ab April werden Basell und Borealis ihre Preise für PE um 70 €/t und für PP um 50-70 €/t erhöhen. BASF hat Preiserhöhungen bei PS angekündigt. Im März wurden von BASF, Du Pont, Dow Europe sowie Basell bereits verschiedene Standardkunststoffe und Technische Kunststoffe verteuert. Die Preiserhöhungen werden weiterhin mit den erhöhten Rohstoff- und Energiekosten begründet. Der Einfluss des Warenterminhandels für Standardkunststoffe durch die London Metal Exchange, LME, auf den Kunststoffmarkt hinsichtlich Mengen, Preise, Substituierbarkeit und Spezifikationen bleibt spannend.

Der Markt für PET hat sich bisher noch nicht belebt. Für Branchenkenner ist der PET-Markt von einer leichten Tendenz zum Überangebot bestimmt. Hersteller sprechen von einer allgemein schwachen Nachfrage in Europa. Die Lagermengen seien eher gering. Die PET-Preise sind im Februar und März erhöht worden und werden jetzt für europäische Folien- und Flaschenware (A- und C-PET) mit 1200-1280 €/t angegeben. Ab April erwarten die Hersteller eine größere PET-Nachfrage, wodurch Preiserhöhungen wahrscheinlicher werden. Produzenten kündigen Preiserhöhungen um 100 €/t an.


Markt für Sekundärkunststoffe

Im März ist der Markt für Standardaltkunststoffe von einzelnen Preissteigerungen gekennzeichnet. Die beobachteten Preiserhöhungen werden auf ein geringeres Mengenangebot an qualitativ hochwertigen Produktionsabfällen zurückgeführt. Regranulate aus PE, PVC und PS werden gesucht, da Produktionsabfälle kaum mehr auf den Markt gelangen. Die Produzenten verarbeiten inzwischen ihre Produktionsabfälle fast vollständig selbst. Saubere Mahlgüter und Folienreste sind kaum marktverfügbar, wodurch auch deren Notierungen, das sind die Notierungen der LDPE-Folien, im März entfallen. Zugleich wirken die Preiserhöhungen des Primärmarkts aus den Vormonaten nach. Marktkenner geben zu bedenken, dass sich die oben genannten fallenden Neuwarepreise schon im Folgemonat im Sekundärmarkt durch nachgebende Preise bemerkbar machen könnten. Dem stehen aber die weiterhin steigenden Rohstoffkosten und die angekündigten Preiserhöhungen der Primärkunststoffe entgegen. Der Fernostexport kommt langsam in Schwung. Nur gute Qualitäten werden im Export nachgefragt. Aus dem Ausland häufen sich die ernsthaften Kaufnachfragen für Sekundärkunststoffe aus PE, PP, PS und PET. Für einige Qualitäten werden im Export wieder deutlich höhere Preise erzielt.

Bei den PE-Produktionsabfällen weist der Preisspiegel unter der Maßgabe, dass die Notierung von LDPE-Folien ausgesetzt wurde, keine Preisveränderungen aus. Im PE post-user-Bereich sind folgende Preiserhöhungen zu notieren: LLDPE Stretchfolie (E70) 250-370 €/t, Folie transparent natur <70 mm 330-390 €/t, Folie transparent farbig <70 mm 100-140 €/t, Gewerbemischfolie (90/10) 230-285 €/t und Gewerbemischfolie (80/20) 180-250 €/t. PE-Mahlgüter notieren unverändert. Bei HDPE-Mahlgütern ergaben sich keine Preisveränderungen trotz guter Nachfrage. Die Nachfrage nach guten Folien treibt deren Preise nach oben. PE-Folie natur <70 mm erzielt in der Spitze und im Export Preise über 400 €/t. Für Gewerbemischfolie 80/20 gelten daher ebenso eher die Spitzenpreise von 250 €/t.

Bei den PP-Produktionsabfällen sind im März folgende Preiserhöhungen in der Spitze zu melden: Homopolymer bunt 300-430 €/t, Homopolymer natur 340-530 €/t, Copolymer bunt 300-430 €/t und Copolymer natur 350-530 €/t.

Obwohl der Preisspiegel bei den PS-Produktionsabfällen keine Veränderungen ausweist, ist der Markt dennoch in Bewegung. Stark gesucht sind die PS-Mahlgüter. Die erhöhten Preise für PS-Neuware sollten sich relativ schnell auf die Sekundärware durchschlagen. In der Spitze erzielen PS hoch- und mittelschlagfest (schwarz und bunt) 530-580 €/t ab Werk.

Der Preisspiegel zeigt bei PVC keine Veränderungen. Trotz schleppender Konjunktur sind hochwertige Mahlgüter gesucht. Bisher hatte sich der PVC-Markt durch hohe Preisstabilität ausgezeichnet. Die letzte Erhöhung war im Februar zu melden, wodurch auch für den nächsten Monat mit stabilen Preisen zu rechnen ist.

Bei PET sind Preiserhöhungen um durchschnittlich 15 €/t zu melden. Somit ergeben sich folgende Notierungen für die PET-Flaschen: Mehrweg natur 300-370 €/t, Mehrweg hellblau mit 220-280 €/t, Einweg natur 220-320 €/t und Einweg bunt mit 135-220 €/t. Bei PET werden den Aufbereitern nach wie vor sehr unterschiedliche Qualitäten angeboten, wodurch entsprechende Preisschwankungen entstehen. Braune PET-Flaschen verursachen deutliche Preisabschläge. Insgesamt ist das Aufkommen an Getränkeflaschen weiterhin niedrig. Das PET-Preisgefüge wird immer noch durch den europäischen Markt bestimmt und nicht durch den Export. Der Fernostexport wird uneinheitlich eingeschätzt. Die hohen Rohstoffpreise lassen weitere Kaufgesuche aus China wahrscheinlich werden.

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