Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.
1. Der Markt für Primärkunststoffe
Drastische Preisrückgänge und Auftragsstornierungen sind für die Standardkunststoffe im Primärmarkt auch im Oktober zu melden. Bereits im September wurden Preisabschläge für fast alle Standardkunststoffe deutlich. Der weltweite konjunkturelle Einbruch zeigt sich auf mehreren Ebenen. So verhalten sich die Käufer abwartend und spekulieren auf weiter sinkende Preise. Immer größere Warenströme kommen auf die europäischen Märkte zu, die das Preisniveau weiter absenken. Darüber hinaus führt der deutlich gesunken Ölpreis zu nachgebenden Vorproduktpreisen, die wiederum die Kunststoffe verbilligen. Die Preisspirale nach unten beschleunigt sich weiter. Die Kunststoffhersteller setzen weltweit zahlreiche Anlagen temporär außer Betrieb. Neben den hard facts beeinflusst die gefühlte Lage die Märkte weiter und beschleunigt dadurch den Abwärtstrend.
Der Konjunkturstatus lässt sich gut an den Kunststoffmärkten ablesen, da der Kunststoffbedarf vor allem für die kurz und langlebigen Konsum- und Investitionsgüter signifikant zurückgeht. Im EUWID-Preisspiegel beträgt der November-Durchschnittspreis über die zehn unten gelisteten Kunststoffe 1033 €/t; damit liegt er um 103 €/t niedriger als im September: LDPE-Folie 1300-1360 €/t, LLDPE-Folie 1320-1380 €/t, HDPE-Spritzguss 1320-1380 €/t, HDPE-Blasware 1320-1380 €/t, PS-glasklar 1220-1280 €/t, PS-schlagfest 1290-1350 €/t, PP-Homopolymer 1200-1300 €/t, PP-Copolymer 1250-1350 €/t, PVC-Rohrqualität 1010-1050 €/t, PVC-und Folien/Kabel 1050-1090 €/t. PET: Im Oktober notiert Verpackungs-PET bei 1150-1200 €/t und damit im Mittel um 110 €/t niedriger als im September.
Als noch preisstabil erweisen sich im EUWID-Preisspiegel für Oktober die Technischen Kunststoffe. Die zweimonatlichen Oktober-Notierungen sind gegenüber August unverändert und lauten: PMMA glasklar 2550-2700 €/t, ABS natur 1800-1900, ABS w/s 1880-2000, ABS farbig 2480-260, PC glasklar 2750-2900 €/t, PC GF 2950-3100 €/t, POM natur 2250-230 €/t, PA 6 natur 2550-2800 €/t, PA 6 schwarz 2550-2800 €/t, PA 6 GF verstärkt 2800-3000 €/t, PA 66 natur 2800-2990 €/t und PA 66 GF 3050-3240 €/t. Auch bei den Technischen Kunststoffen werden nachgebende Preise wegen der nachlassenden Konjunktur, insbesondere auch die der Automobilindustrie, erwartet. Bei den Technischen Kunststoffen ist die Nachfrage geringer als in den Vormonaten, das Angebot hingegen gut. Die Einbrüche zeigen sich bei den Technischen Kunststoffen abgeschwächt und zeitlich verzögert im Vergleich zu den Standardkunststoffen.
Deutliche Preiskorrekturen auch an der London Metal Exchange Börse (LME). Die hier angegebenen Preisnotierungen sind der Mittelwert aus den LME-Einkaufs- und Verkaufspreisen. In der KW 46 sind die europäischen Notierungen von PP im November 973 US $, im Dezember 973 US $ und im Januar 865 US $. Die entsprechenden Notierungen von LLDPE sind im November 1055 US $, im Dezember 1055 US $ und im Januar 990 US $. Damit geben die November-Notierungen gegenüber dem Vormonat bei PP um 407 €/t und die von LLDPE um 515 €/t nach! Der Abwärtstrend an der LME hält an und kann tagesaktuell aus den Börsendaten abgelesen werden.
2. Der Markt für Sekundärkunststoffe
Die weltweite Konjunkturkrise hat ab Mitte Oktober auch das Kunststoffrecycling erreicht. Die übergroße Panik der Primärmärkte ist Gott sei Dank noch nicht im vollen Umfang auf den Sekundärmarkten für Standardkunststoffe angekommen. Dennoch zeigen sich auch hier drastische Preisrückgänge und sogar Auftragsstornierungen. Der Rückgang der Industrieproduktion hat zwangsläufig auch einen Rückgang des Bedarfs an Recyclaten zur Folge. Außerdem verdrängen die jetzt preisgünstigeren Primärprodukte die Recyclate. Kunststoffverarbeiter spekulieren zum Teil auf weiter fallende Preise und kaufen zur Zeit keine oder weniger Recyclate ein und leeren ihre Läger. Die gefallenen Einkaufspreise kompensieren nicht die fehlenden Margen der Aufbereiter und Verwerter, da diese niedrigere Verkaufpreise erzielen. Verwerter überlegen daher, eine deutlich längere Weihnachtspause als bisher einzulegen.
Der Export nach China ist nahezu vollständig zum Erliegen gekommen. Die asiatischen Märkte sind im Umbruch. In China wurde die Produktion für die Spielzeugindustrie und für Haushaltsgeräte teilweise eingestellt. Teile der Textilindustrie werden aus China in andere Länder verlagert. Für das Exportgeschäft mit China rechnen Experten frühesten mit einer Belebung nach dem chinesischen Neujahrsfest Ende Januar.
Ein Ende der Talfahrt ist im Moment nicht abzusehen. Die nachgebenden Preise für Primärprodukte werden sich wohl auf alle Kunststoffrecyclate in den nächsten Monaten auswirken. Die Preise werden derzeit tagesaktuell festgesetzt. Häufig fehlen Kriterien für eine vernünftige Preisfestsetzung.
2.1 Preisspiegel EUWID
EUWID gibt bei einigen Kunststoffen jetzt sehr weite Preisspannen an, die obere Grenze zeigt vor allem die Preisfindung zu Beginn des Monats, die untere diejenige, die gegen Ende des Monats ermittelt wurde. Im EUWID-Preisspiegel für Oktober sind zwei Schwerpunkte für die nachgebenden Preise auszumachen, nämlich PET und der post-user-Bereich von PE. Noch unverändert notieren PE-Produktionsabfälle, PVC und PS. PP zeigt nur bei zwei Qualitäten nachgebende Preise.
PE: Keine Änderungen im EUWID-Preisspiegel für die PE-Produktionsabfälle. Allerdings werden auch hier Preisnachlässe im nächsten Monat um 50 €/t prognostiziert. Fast durchweg Preisabschläge im PE post-user Bereich: LDPE-Schrumpfhaube natur (E40) 460-550 €/t, LDPE-Schrumpfhaube bunt (E49) 210-350 €/t, Folie transparent natur < 70 mm 150-400 €/t, Folie transparent farbig < 70 mm 40-90 €/t, LDPE-Agrarfolie s/w (B41) 10-35 €/t, Gewerbemischfolie (80/20) 80-200 €/t, Gewerbemischfolie (90/10) 120-230 €/t, Gewerbemischfolie (98/2)150-400 €/t und HDPE-Hohlkörper bunt (C29) 150-200 €/t. Die PE-Folien sind nahezu unverkäuflich. Der Absatz nach Fernost hierfür ist fast vollkommen zum Erliegen gekommen.
PP: Bei den PP-Produktionsabfällen notieren PP-Folie bunt (K59) mit 110-240 €/t und PP-Folie natur (K50) mit 330-460 €/t im Oktober im Vergleich zum Vormonat deutlich niedriger. Mit Blick auf die Primärkunststoffe werden auch hier Preisnachlässe im nächsten Monat wahrscheinlich. Die Läger der Verarbeiter seien noch gut gefüllt, berichten die Experten. Die Situation wird zusätzlich dadurch verschärft, dass im PP-Bereich die Auftragslage schlecht sei, nach Angabe von Marktkennern.
Noch unverändert notieren die PS-Produktionsabfälle und PVC. Auch hier werden mit Blick auf die Neuwarepreise nachgebende Notierungen im November erwartet.
PET post user: Die Lage auf dem PET-Markt ist uneinheitlich. Die Neuware-Preise drücken auf die Preise der PET-Recyclate. Bestehende Verträge mussten allerdings im Oktober noch erfüllt werden. Die Angebotsseite in Europa hat sich verbessert, seit der Export nach China fast zum Erliegen gekommen ist. Die beiden Oktober-Notierungen in EUWID lauten: Einweg natur 270-300 €/t, Einweg bunt 0-150 €/t. Hieraus ergeben sich Preisabschläge um 20-40€/t, die aber durchaus auch im Bereich von 40-70 €/t liegen können.
2.2 Preisspiegel plasticker
Aus den Angeboten der Rohstoffbörse in www.plasticker.de lässt sich ein Preisspiegel für Sekundärkunststoffe, hier für Ballenware, Mahlgut und Granulate, über jeweils alle Qualitäten hinweg, errechnen. Preiserhöhungen sind vom August zum September festzustellen. Von September zu Oktober werden die vorherigen Preiserhöhungen wieder rückgängig gemacht. Eine erste Sichtung der November-Notierungen zeigt bei vielen Standardkunststoffen die Tendenz zu weiter nachgebenden Preisen an. Danach verlangsamt sich aber der Preisverfall im November. Es gelten folgende Oktober-Notierungen: HDPE-Ballenware 330 €/t, HDPE-Mahlgut 610 €/t, HDPE-Granulat 950 €/t, LDPE-Ballenware 260 €/t, LDPE-Mahlgut 540 €/t, LDPE-Granulat 850 €/t, PP-Ballenware 230 €/t, PP-Mahlgut 590 €/t, PP-Granulat 860 €/t, PS-Mahlgut 590 €/t, PS-Granulat 920 €/t, w_PVC-Mahlgut 500 €/t, h_PVC-Mahlgut 480 €/t, PET-Ballenware 280 €/t, PET-Mahlgut 510 €/t und PET-Granulat (1060) €/t. Damit sind folgende Preisveränderungen größer/kleiner 40 €/t bei den Standardkunststoffen gegenüber September zu melden: HDPE-Granulat -90 €/t, PP- Granulat -110 €/t und PS-Mahlgut -70 €/t.
Die Oktober-Notierungen der Technischen Kunststoffe lauten: PC-Mahlgut 1020 €/t, PC-Granulat 1770 €/t, PA 6-Mahlgut 860 €/t, PA 6-Granulat 1810 €/t, PA 6.6-Mahlgut 1000 €/t sowie PA 6.6-Granulat 1900 €/t. Damit sind bei den Technischen Kunststoffen folgende Veränderungen größer/kleiner 50 €/t gegenüber September zu melden: PC-Granulat -440 €/t, PA 6- Granulat -200 €/t sowie PA 6.6- Granulat -100 €/t.
Den angegebenen Preisen liegen vor allem die monatlichen Veröffentlichungen des EUWID Preisspiegels für Primär- und Altkunststoffe zu Grunde. Die Preisangaben Altkunststoffe beziehen sich hierbei auf Ballenware oder Mahlgut. Bei den Angaben handelt es sich um Preise, die für Abschlüsse zwischen Sortierern bzw. Händlern und Weiterverarbeitern genannt wurden. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Die im Handel erzielbaren Preise können je nach Qualität der angebotenen Kunststoffsorte von der angegebenen Preisspanne deutlich nach oben und nach unten abweichen. Die bei einigen Qualitäten angegebenen Kurzbezeichnungen verweisen auf die bvse/BIR-Sortenliste für Altkunststoffe. Dem Marktbericht selbst liegen unterschiedliche Quellen zu Grunde, die entsprechend journalistisch aufbereitet sind. Nicht zuletzt werden eigene Informationen und Recherchen im Marktbericht verwendet.
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