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Gegen Kratzen beständig Danny Ludwig, Leiter Entwicklung der Grafe-Gruppe, GRAFE Advanced Polymers GmbH Im Alltag begegnen einem unablässig die verschiedensten Materialien. Weiche, harte, glänzende oder matte Oberflächen vermitteln unterschiedlichste Eindrücke, welche mit den Sinnen wahrgenommen werden können. Eine erste Qualitätsbeurteilung erfolgt sowohl optisch als auch über den Tastsinn. Zur Einstufung und Bewertung von Oberflächen ist dieser Vorgang enorm wichtig. Mit Hilfe von spezifizierten Geräten wird dieser Prozess tiefergehend unterstützt. ![]() Gitterschnittraster des Erichsen-Tests (Prüfverfahren mit bewusst erzeugter Überbelastung): Die unzureichende Modifizierung des Kunststoffes führt zu abgeplatzten Teilstücken sowie Brüchen und stark unruhigen Prüfrissen. Weniger Gewicht notwendig Da die Anforderungen sowohl an das Interieur als auch an das Exterieur von Automobilen in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen sind, entscheidet längst nicht mehr nur die Motorleistung über den Kauf eines Autos. Die zunehmenden Ansprüche bei Komfort und Sicherheit erfordern es, Gewicht zu reduzieren. Aus diesem Grund gelten die leichten Kunststoffe als kostengünstige Alternative zu Materialien mit höheren Dichteeigenschaften. Darüber hinaus ermöglicht der Einsatz von Kunststoffen ein hohes Maß an Individualisierung, einhergehend mit einer gesteigerten Wertanmutung. Mit dem Leichtbauwerkstoff Kunststoff lässt sich eine hohe Oberflächengüte bei optimal eingestelltem Glanzgrad erreichen. Das ist jedoch nicht nur aus optischen Gründen wichtig. Die vorherrschende Massenmobilität stößt an die Grenzen von Ressourcen und Kosten. Beispielsweise stieg der weltweite Pkw-Bestand im Zeitraum von 1960 bis 1996 um 862%1. Bis 2005 erhöhte er sich um weitere 13% und führte dabei kontinuierlich zur Beeinträchtigung der Umwelt2. Um das zu verhindern, muss die automobile Technik nachhaltiger, umweltfreundlicher und ressourcenschonender werden. Eigenschaften maßschneidern ![]() Fehlerfreies Gitterschnittraster als Ergebnis des Erichsen-Tests bei einem modifizierten Kunststoff mit idealer Kratzfestigkeit. Die Vorgaben der Automobilhersteller liegen bei einer messtechnischen Standardabweichung von kleiner als Delta E 1,5. Trotz der Ausrüstung des Kunststoffs durch entsprechende Additive kann die Kratzfestigkeit des Automobilbauteils nicht immer gewährleistet werden. Wichtig ist hierbei, möglichst schnell und ohne zusätzliche Kosten eine Alternative zu finden. Die Verwendung einer schützenden Lackschicht ist in diesem Zusammenhang keine kostensparende Alternative, sondern verursacht lediglich zusätzliche Kosten. Der Grafe Gruppe, Blankenhain, ist es mit speziellen Masterbatches gelungen, diese technischen Herausforderungen zu meistern und eine kostenneutrale Variante zu entwickeln. Qualität prüfen ![]() Typisches Gitterschnittraster des Erichsen-Tests; direkte Gegenüberstellung von Kunststoffen mit guter und schlechter Kratzfestigkeit Oftmals wird die Kratzbeständigkeit mit einer zunehmenden Härte des Kunststoffs gleichgesetzt. Je härter der Kunststoff, umso weniger anfällig ist er gegen Kratzer. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass nicht die Härte entscheidend ist, sondern die Fähigkeit nach mechanischer Beanspruchung keine Abnutzung aufzuweisen. Ab einem gewissen Grad an Härte kann ein Gegenstand unter Umständen schwer bis gar nicht in den Kunststoff eindringen, ein weiches und damit nachgiebiges Kunststoffbauteil zeigt häufig eine höhere Kratzanfälligkeit. Eine elastische und leicht flexible Oberfläche kann den mechanischen Einflüssen jedoch ausweichen, so dass lediglich eine Spur in Form von plastischer Verformung entsteht. Optisch ist dieser Vorgang weniger auffällig als das Aufreißen bei sehr harten Kunststoffen. Die multiple Streuung des reflektierenden Lichts führt dazu, dass der Kratzer weiß erscheint und somit mit dem bloßen Auge deutlich erkennbar ist. Bei einer plastischen Verformung kommt es bei Messungen mit dem Spektrophotometer zu keiner multiplen Streuung und somit erscheint ein Kratzer nicht deutlich weiß. Dies führt zu einer Art „Selbstheilung“ des Kunststoffs. Literatur 1 Kraftfahrt-Bundesamt: Jahresbilanz des Fahrzeugbestandes. Flensburg, 2013 2 Kraftfahrt-Bundesamt: CO2-Monitoring und Energieeffizienz. Flensburg, 2013 3 Erichsen: Von der Natur des Kratzens - Grundsätzliches sowie Möglichkeiten der praktischen Anwendung. Maßstab für Qualität seit 1910. Hemer, 2013 4 Erichsen: Mess- und Prüfgeräte für die Oberflächentechnik. Hemer, 2013 GRAFE GmbH & Co. KG Waldecker Straße 21 Tel.: +49 (0) 36459 - 45-0 Internet: www.grafe.com |
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