22.11.2010, 06:50 Uhr | Lesedauer: ca. 5 Minuten |
Zweistellige Absatzzuwächse / Preise fallen / Von Rainer Jaensch Der Absatz von abbaubaren Kunststoffen dürfte in den USA bis 2014 mit jährlichen zweistelligen Zuwachsraten wachsen. Neben Preissenkungen aufgrund von Kapazitätserweiterungen tragen verbesserte Produkteigenschaften dazu bei. (abs)Auch für Kunststoffe insgesamt und Waren daraus geht es nach der Rezession wieder aufwärts, unter anderem abzulesen an hohen Importzuwächsen. Deutschland gehört zu den Hauptlieferländern und legt überdurchschnittlich stark zu. (Kontaktanschrift) Die Nachfrage nach abbaubaren Kunststoffen gewinnt in den USA seit 2000 deutlich an Schwungkraft und diese scheint sich zu verstärken. Nachdem der Absatz von 2004 bis 2009 um jahresdurchschnittlich 14,4% gewachsen ist, soll er in den anschließenden fünf Jahren bis 2014 um 16,6% anziehen. Zuvor waren diese Kunststoffe zu teuer, nicht in ausreichender Menge verfügbar und mit Mängeln behaftet und daher auf ein Nischendasein beschränkt. Dies hat sich nun verändert, weil große Kunststoffverbraucher wie Wal-Mart ihr "grünes" Image verbessern und gleichzeitig Materialkosten senken wollen. Hierbei helfen abbaubare Kunststoffe, erläutert das Marktforschungsunternehmen Freedonia Inc. in ihrer Studie "Degradable Plastic Demand". Aufgrund von Produktionserweiterungen bei wichtigen Herstellern dieser Kunststoffe wie Nature Works (zur Cargill-Gruppe gehörend) und Novamont sind die Verfügbarkeit der Produkte erhöht und die Preise gesenkt worden. Dazu hat auch die zunehmende Verwendung von Kunststoffmischungen beigetragen. Gleichzeitig schossen die Preise für Erdöl und -gas, die Schlüsselrohstoffe für herkömmliche Kunststoffe, in die Höhe. Auch wenn im Zuge der Rezession die Energiepreise und die allgemeine Nachfrage nachgegeben haben, so ist die Präferenz für abbaubare Kunststoffe, getragen vom zunehmenden Umweltbewusstsein, robust geblieben. Der Absatz an abbaubaren Kunststoffen soll sich von 2009 bis 2014 mehr als verdoppeln und zwar von 151 Mio. auf 325 Mio. Pfund (1 Pfund = 0,454 kg). Wertmäßig dürfte es dank Preissenkungen nicht ganz so stark nach oben gehen. Hierbei prognostizieren die Freedonia-Marktforscher eine Umsatzsteigerung von 198 Mio. auf 380 Mio. US$. Neben Preissenkungen aufgrund von Kapazitätserweiterungen tragen auch verbesserte Produkteigenschaften zum steigenden Absatz von abbaubaren Kunststoffen bei. Durch den Einsatz fortgeschrittener Polymerisation und Mischtechniken wie auch Verarbeitungsprozessen mit einem höheren Ertrag werden Qualität und Quantität der umweltfreundlichen Kunststoffe verbessert. Die Einführung technischer Richtlinien und Standards, die mit zunehmendem Nachdruck den Anfall von Verpackungsmüll begrenzen, ist ebenfalls absatzfördernd für abbaubares Material. Auf diesem Feld liegt die USA noch weit hinter Westeuropa zurück. 1) 1 Pfund = 0,454 kg; 2) jährliche durchschnittliche Veränderung von 2009 bis 2014 in Prozent (Quelle: Freedonia Group Inc.) Kunststoffe auf Basis von Polylactide (PLA) bilden die größte Untergruppe und der Absatzzuwachs erweist sich mit rund 20% als besonders dynamisch. Durch die leichte Verarbeitbarkeit und Leistungsverbesserungen weiten sich ihre Verwendungsmöglichkeiten aus. Die zweitgrößte Untergruppe bilden Kunststoffe auf Stärkebasis, die mit 11,2% unterdurchschnittlich zunehmen dürften. Sie profitieren von der Einführung verbesserter Harze, der Mischung mit anderen Biopolymeren und einer zunehmenden Zahl an Zulieferern. Absatzmöglichkeiten bestehen hierbei unter anderem für kompostierbare Küchenmülltüten, Einwegverpackungen für Lebensmitteldienstleister und verschiedene andere Arten von Verpackungen. Die guten Aussichten für abbaubare Verpackungen generieren auch neue Produkte. Hierzu gehört Polyhydroxyalkanoate (PHA), die mit einer jahresdurchschnittlichen Zuwachsrate von 103,6% die stärkste Dynamik aufweisen. Während die Absatzbasis 2009 mit 1 Mio. Pfund noch vernachlässigbar gering war, sollen PHA 2014 mit 35 Mio. Pfund bereits zu den bedeutenden Produktgruppen zählen. Dabei hilft neben einem wettbewerbsfähigen Preis auch die Entwicklung von PHA-Produkten, die Polyolefin in leistungsfähigen Spritzgießteilen wie auch in Einwegverpackungen für Lebensmittel sowie in nichtgewebten Behältern und Flaschen ersetzen können. Die Herstellung von abbaubarem Kunststoff in den USA ist noch eine relativ wenig entwickelte Industrie mit nur einigen bedeutenden Herstellern. Auf der Abnehmerseite befinden sich hingegen viele kleine Anwendungen. Marktführer sind frühe Technologieentwickler mit Stärken in bestimmten Produkt- und Technikbereichen. Innovia Films als einer der drei Marktführer ist größter Hersteller von Zellulosefolie. Das Unternehmen Nature Works dominiert bei Polylactide (PLA) und profitiert von der starken Position seines Mutterhauses Cargill bei Maiserzeugnissen. Novamont ist ein führender Hersteller und Lizenzgeber von Kunststoffen auf Stärkebasis. Andere namhafte Produzenten umfassen BASF, Cereplast, DuPont, Telles (Metabolix/ADM) und StarchTech. Da das Interesse an abbaubaren Kunststoffen zunimmt, kommen weiterhin neue Anbieter in den Markt, unter anderem Unternehmen mit innovativen Technologien. Die Nachfrage nach Kunststoffen insgesamt und Waren daraus zieht nach der Rezession wieder kräftig an. Dies ist auch an den Importen abzulesen. Ging die Einfuhr 2009 im Vergleich zum Vorjahr um 21% zurück, so legte sie von Januar bis August 2010 um 25,5% gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Bei Produkten in Primärformen war der Zuwachs mit 39% noch stärker. Das zweitwichtigste Lieferland Deutschland legte um gut 48% zu. Auch bei Abfällen, Zwischen- und Fertigprodukten lagen die deutschen Lieferungen mit rund 31% über dem Gesamtwachstum von 20,4%. 1) Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in Prozent; 2) Deutschland wird an vierter Stelle genannt, obwohl es weiter unten rangiert (Quelle: U.S. Department of Commerce und U.S. International Trade Commission) Das wichtigste Lieferland war 2009 mit einem Importanteil von 28,3% die VR China, dicht gefolgt von Kanada mit 26,5%. Danach rangierten Mexiko (8,8%), Deutschland (5,3%) und Japan (5,2%). Kontaktanschrift: Freedonia Group, Inc. 767 Beta Drive, Cleveland, OH 44 143-2326 pr@freedoniagroup.com, www.freedoniagroup.com Weiterführende Informationen |
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