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03.03.2011, 06:15 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten    

Österreich: Neue Studie zur Klimawirkung von „Plastiksackerln“

Eine Studie von denkstatt kommt zu folgendem Ergebnis: Die intensiv geführte Debatte rund um das Plastiksackerl berührt nur 0,1 Promille des jährlichen Consumer Carbon Footprints der ÖsterreicherInnen. Und: Unterschiedliche Verpackungsmaterialien haben unterschiedliche Vorteile.

„Es verwundert, dass ein Thema mit so geringer Umweltrelevanz solche Beachtung findet. Ich würde mir wünschen, dass über jeden Liter Treibstoffverbrauch, Heizölverbrauch und Gasverbrauch genauso intensiv diskutiert werden würde, wie über jene 0,66 Liter Diesel , die dem jährlichen Plastiksackerl-Verbrauch eines österreichischen Konsumenten entsprechen.", so der denkstatt-Umweltexperte DI Mag. Harald Pilz.

denkstatt, ein Forschungs- und Beratungsunternehmen im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit hat eine umfassende Studie zum Thema Plastiksackerl erstellt. Es wurde der Frage nachgegangen, wie verschiedene Materialien hinsichtlich ihrer Treibhausgasemissionen abschneiden. Ziel war es herauszufinden welche Relevanz das Thema Plastiksackerl aus Klima- und Ressourcensicht tatsächlich hat. Dabei ist zu beachten, dass es sich um keine generelle Beurteilung von Verpackungsmaterialien handelt. Jedes Material – wie Papier oder Kunststoff - hat in anderen Einsatzbereichen seine besonderen Vorzüge, oft beispielsweise auch in Kombinationen.

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Klimafußabdruck von Tragetaschen und Obstsackerln
In der denkstatt-Studie werden Tragetaschen aus konventionellem Kunststoff (Polyethylen), bioabbaubarem Kunststoff auf Stärkebasis und aus Papier untersucht. Weiterhin wurden „Obst- bzw. Gemüsesackerl“ (kleine transparente Tragetaschen für lose angebotenes Obst & Gemüse) aus konventionellem Kunststoff und Papier hinsichtlich ihres Klimafußabdrucks verglichen. Der Klimafußabdruck oder „Carbon Footprint“ gibt Auskunft über die gesamten Treibhausgasemissionen eines Produktes in seinem Lebenszyklus, von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung.*

Plastiksackerl wenig Relevanz auf Consumer Carbon Footprint
Der durchschnittliche Jahresverbrauch liegt bei 33 Tragetaschen und 60 Obstsackerln pro Kopf in Österreich. Mit dem jährlichen Plastiksackerl-Verbrauch eines Österreichers sind etwa 2 kg CO2 verbunden, das sind 0,14 Promille des gesamten Consumer Carbon Footprint eines Konsumenten. In andern Worten: Der Carbon Footprint des jährlichen Plastiksackerl-Verbrauchs entspricht damit dem Carbon Footprint von 0,66 Liter Diesel. Bei einem Verbrauch von 5 Litern pro 100 km entspricht dies einer Fahrtstrecke von 13 Kilometern.

Studien-Ergebnisse: Gewicht von Verpackungen wird unterschätzt
Gewichtsunterschiede bei Tragetaschen: Papier ist fast doppelt so schwer wie konventioneller Kunststoff, Tragetaschen aus bioabbaubarem Kunststoff sind um 27 % schwerer. Der Klimafußabdruck von Tragetaschen aus Papier und konventionellem Kunststoff ist für den Durchschnitt der am Markt verfügbaren Produkte etwa gleich groß. Differenziert man die Ergebnisse nach Papiersorten, so schneiden braune Tragetaschen aus ungebleichtem Papier besser ab als Kunststoff, während bei weißen Tragetaschen die Klimabilanz tendenziell zugunsten von Kunststoff ausfällt. Eindeutig besser schneiden in dieser Kategorie die Tragetaschen aus bioabbaubarem Kunststoff auf Stärkebasis ab, hier ist der Klimafußabdruck um 25 – 40 % niedriger.

Gewichtsunterschiede bei Obstsackerl: Papier ist etwa fünfmal schwerer als Kunststoff. Der Klimafußabdruck der Obstsackerl aus Papier liegt im Mittel um etwa 50 % über jenem der Obstsackerl aus Kunststoff. Die dargestellten Ergebnisse gelten ausschließlich für die ausgewählten (beispielhaften) Verpackungsprodukte und für die dargestellten Rahmenbedingungen der Produktion (europäischer Durchschnitt) und der Abfallwirtschaft (Status Quo Österreich).

denkstatt will durch seine Forschungs- und Beratungsleistungen auch dazu beitragen, jene „bedeutenden Stellschrauben“ in der Wertschöpfungskette und im Klimafußabdruck des Konsumenten zu identifizieren, die spürbare Fortschritte beim Klimaschutz und bei der Ressourceneffizienz ermöglichen. Der Verzicht auf nur einmal verwendete Tragetaschen durch die Verwendung von mehrfach verwendeten Transport-Behältnissen leistet natürlich einen - wenn auch nur sehr kleinen – Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz. Die wichtigen Stellschrauben für umweltfreundliches Verhalten liegen in anderen Handlungsfeldern, die nicht Gegenstand der Studie waren, z. B. in den Bereichen Mobilität, Raumwärme und Stromproduktion & -verbrauch, aber auch bei Themen wie Transport, Beleuchtung, Qualität und Langlebigkeit von Produkten sowie Optimierung industrieller Prozesse.

*Die Angaben sind in CO2-Äquivalenten pro festgelegte funktionelle Einheit. Für die Berechnung werden material- und prozessspezifische Emissionsfaktoren je Masseneinheit mit der Masse je funktioneller Einheit multipliziert. Das heißt, je niedriger die Emissionsfaktoren sowie die Masse, desto geringer der Carbon Footprint.

Dateianhang zur Meldung:
» Studie - Carbon Footprint von Tragetaschen und “Obstsackerl” aus Papier und Kunststoff (pdf, 1976 kB)

Weitere Informationen: denkstatt.eu

denkstatt GmbH, Wien, Österreich

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