10.10.2018, 06:00 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
Der Spezialchemie-Konzern Lanxess konzentriert sich auf der Fakuma 2018 auf Materialien für neue Mobilitätsformen. „Wir wollen zeigen, welche Vorteile unsere Polyamid- und Polyester-Compounds sowie unsere endlosfaserverstärkten Thermoplastcomposites vor allem bei Bauteilen für den elektrischen Antriebsstrang, aber auch für die Infrastruktur der Elektromobilität eröffnen“, erklärt Jan Bender, Leiter Marketing EMEA im Geschäftsbereich High Performance Materials (HPM). Lanxess erwartet, dass im Automobil der Zukunft die Zahl der Elektro- und Elektronikkomponenten stark steigen wird. Bender: „Bereits heute verfügen wir für diese Anwendungen über ein breites Sortiment an Werkstoffen, die etwa in puncto Brandwidrigkeit, elektrischem Verhalten und in Bezug auf die Ökologie die wichtigsten Normen und Standards der internationalen E&E-Branche erfüllen und sich bereits in Fahrzeugen bewähren.“ Ein weiterer thematischer Schwerpunkt des Spezialchemie-Konzerns sind Möglichkeiten zur Substitution der derzeit teuren Polyamid 66- durch Polyamid 6- und PBT-Compounds (Polybutylenterephthalat). Polyamid 6- statt Polyamid 66-Compounds Auf der Fakuma 2018 präsentiert Lanxess erstmals die neue Produktreihe Durethan Performance. Die Polyamid 6-Werkstoffe sind laut Anbieter im Vergleich zu Standardprodukten mit gleichem Glasfasergehalt teils um ein Mehrfaches beständiger gegen Ermüdung bei pulsierender Belastung. „Sie erfüllen dabei unter anderem die steigenden Anforderungen an die dynamische Langzeitbeständigkeit von Motorraumteilen aus Kunststoff“, erläutert Bender. Außerdem gelang es demnach, die statisch-mechanischen Eigenschaften zu verbessern – so etwa die Zugfestigkeit bei höherer Temperatur. Potenzielle Anwendungen sind Luftansaug- und Ölfiltermodule, Parkbremsen, aber auch Möbelschließsysteme und Gehäuse für Elektrowerkzeuge. Wegen ihrer verbesserten mechanischen Eigenschaften eignen sich die neuen Produkte in vielen Fällen zur Substitution teurer Polyamid 66-Compounds gleichen Glasfasergehaltes. Hohe Transparenz im nahen Infrarot-Wellenlängenbereich Speziell für komplex geformte Bauteile, die durch Laserdurchstrahlschweißen in Serie gefertigt werden, hat Lanxess neue Polyamid 6- und Polyamid 66- sowie PBT-Compounds entwickelt. Sie zeigen eine hohe Transparenz für das Laserlicht aus dem nahen Infrarotbereich, das bei diesem Fügeverfahren verwendet wird. „Wir reagieren mit diesen Produkten auf den steigenden Bedarf an Gehäusen etwa für Sensoren, Steuergeräte und Anzeigesysteme, die zum Beispiel für Anwendungen in Fahrerassistenzsystemen bis hin zum autonomen Fahren benötigt werden“, erläutert Bender. Eine Produktneuheit ist etwa das halogenfrei flammgeschützte Durethan AKV30FN04LT. Das besonders laserlichttransparente Polyamid 66 erfüllt den Brandtest UL 94 der US-Prüfgesellschaft Underwriters Laboratories Inc. mit der besten Klassifizierung V-0 (0,4 Millimeter). Flammwidrige Compounds machen Elektrofahrzeuge sicherer Die zahlreichen elektrischen und elektronischen Komponenten sowie die hohen Batteriespannungen erhöhen im elektrifizierten Fahrzeug die Brandgefahr bei technischen Defekten. Für entsprechende Anwendungen werden zunehmend Kunststoffe mit einer V-0-Einstufung im UL 94-Test nachgefragt. Lanxess hat eine breite Palette an halogenfrei flammgeschützten Polyamiden und Polyestern aufgebaut, die diese Anforderung erfüllen und noch weitere Vorzüge wie hohe thermische Dauerbeständigkeiten, Kriechstromfestigkeiten oder eine geringe Korrosionsneigung bei Kontakt mit stromführenden Bauteilen mitbringen. Das Unternehmen stellt auf der Fakuma beispielsweise ein glasfaserverstärktes PBT-Compound vor, das nach Anbieterangaben exzellente Ergebnisse in Glühdrahttests am Fertigbauteil (GWEPT, Glow-Wire Flammability Test Method for End-Products, IEC 60695-2-11) erzielt. Es bietet sich auch für Anwendungen in unbeaufsichtigten Haushaltsgeräten nach IEC 60335-1 („no flame“) an. PBT- anstelle von Polyamid 66-Compounds Als ein weiteres Produkt-Highlight bei halogenfrei flammgeschütztem PBT ist das unverstärkte Pocan BFN2502 angekündigt. Es hat eine hohe Reißdehnung von mehr als sieben Prozent und bietet sich besonders für Komponenten an, die gleichzeig dimensionsstabil und dauerhaft elektrisch isolierend sein müssen. Es eignet sich zur Substitution von unverstärkten Polyamid 66-Compounds mit halogenhaltigen Flammschutzpaketen – zum einen aus wirtschaftlichen Gründen, aber auch zum Beispiel dann, wenn die Wasseraufnahme von Polyamid im Bauteil Probleme mit der Dimensionsstabilität verursacht. Polyamide für Luftleitungen aufgeladener Motoren Ein weiterer thematischer Schwerpunkt von Lanxess sind neuere Materialentwicklungen bei blasformbaren Polyamiden für luftführende Leitungen von „aufgeladenen“ Motoren. Letztere sind wegen ihrer höheren Effizienz im Trend. „Wir verfügen über eine breite Auswahl an Produkten, die gängigen Anforderungen an Ladeluftrohre und Reinluftleitungen gerecht werden und gut in Großserie bei hohen Oberflächenqualitäten zu verarbeiten sind“, sagt Bender. Dies gilt zum Beispiel für das Polyamid 66 Durethan AKV320ZH2.0 und Polyamid 6 Durethan BKV320ZH2.0, die vor allem für das 3D-Saugblasformen – etwa von Luftführungsleitungen – ausgelegt sind. Zum Sortiment gehören auch sehr weiche, superzähe Polyamid 6-Materialien mit einem E-Modul von nur 210 Megapascal (konditioniert). Aus ihnen können Ladeluftrohre mit integrierten flexiblen Faltenbälgen als Einmaterial-Lösung durch Extrusionsblasformen gefertigt werden. Weitere Informationen: www.lanxess.com Fakuma 2018, Friedrichshafen, 16.-20. Oktober 2018, Halle B4, Stand 4209 |
Lanxess AG, Köln
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