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29.01.2008 | Lesedauer: ca. 2 Minuten    

Biowert Industrie: Spritzguss aus Gras-Kunststoff-Verbund

Kreislaufwirtschaft im Odenwald erzeugt spritzgussfähiges Granulat

Rund ein Viertel der belandeten Erdoberfläche ist mit Gras bedeckt. Auf diesem nahezu unerschöpflichen Rohstoffpotenzial beruht die Idee der Biowert Industrie GmbH (www.biowert.de).

Das Unternehmen
Das junge Unternehmen (gegründet 2005) betreibt seit Juni 2007 im hessischen Odenwald eine industrielle Grasveredelungsanlage, die in ihrer Art weltweit einzigartig ist. Die fünf Mitarbeiter haben sich ganz der stofflichen Verwertung nachwachsender Rohstoffe zur Herstellung von Produkten mit hoher Wertschöpfung im Non-Food-Bereich verschrieben. Als Rohstoff dient vorwiegend Wiesengras von umliegenden landwirtschaftlichen Betrieben. Der spritzgussfähige Polypropylen-Verbundstoff AgriPlast BW ist eines der marktfähigen Produkte der Grasraffinerie.

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Das Verfahren
Das von Biowert entwickelte Veredelungsverfahren beruht auf den Prinzipien der "Grünen Bioraffinerie", bei dem feuchte, faserhaltige Biomasse in eine flüssige und eine feste Phase aufgetrennt wird. Die Bearbeitung erfolgt rein mechanisch, ohne Einsatz von Chemikalien oder organischen Lösungsmitteln. Sämtliche Nebenprodukte und Abfallstoffe werden verwendet oder dem Kreislauf wieder zugeführt. Der hohe Automatisierungsgrad des Verfahrens garantiert eine Produktion in industriellem Maßstab. Durch Lagerbevorratung des Rohstoffs ist die ganzjährige Produktion gewährleistet. Am Ende stehen vielfältige Zwischen- und Endprodukte für verschiedene Industriezweige – von der Bau- bis zur Aromenindustrie.

Die rund 2,9 Millionen Euro teure Anlage kann pro Jahr 5.000 t Trockensubstrat Grassilage verarbeiten. Die notwendige Energie liefert eine angegliederte Biogasanlage, die Abfallstoffe der Veredelungsanlage einsetzt.

Die Produkte
Mit AgriPlast BW produziert Biowert einen spritzgussfähigen Polypropylen-Verbundstoff, der den Erdölbedarf bei der Herstellung von Kunststoffprodukten um rund 40% reduzieren kann: Das Material besteht zu 40-45% aus Cellulosefasern und nur zu 55-60% aus Polyethylen bzw. Polypropylen. Das Granulat ist rieselfähig und kann auf jeder Spritzgussmaschine zu Formteilen wie Löffeln (Bild), Konsolen, Schutzkoffern etc. verarbeitet werden. Dabei zeichnet es sich durch eine hervorragende Fließfähigkeit aus, durch die auch bei der Herstellung von komplexen Formteilen hohe Taktzeiten gefahren werden können. AgriPlast BW Granulate können mit beliebigen Farbpigmenten eingefärbt werden, und die Endprodukte sind um bis zu 20% leichter als die gleichen Formteile aus 100% Polyethylen bzw. Polypropylen.

Preise und Mengen
Der Preis für Granulate liegt zwischen 1,30-1,50 €/kg (netto, plus Transport ab Werk Brensbach) für kleine Mengen. Rabatte können bei Aufträgen von 5t und mehr ausgehandelt werden. Die Jahreskapazität beträgt zurzeit 500 Tonnen; bei guter Auftragslage wird diese erweitert.

Weitere Informationen:
Dieser Bericht ist dem "Produktkatalog Naturfaser-Spritzguss" der novainstitut GmbH (www.n-fibrebase.net), Hürth, entnommen. Auf 82 Seiten werden Hersteller verschiedener Naturfaser-Spritzgussmaterialien, technische Daten der Produkte sowie Rohstofflieferanten ausführlich vorgestellt (Bericht zum Download, pdf, 4,5 MB).

Biowert Industrie GmbH, Brensbach/Odw.

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