18.03.2013, 06:11 Uhr | Lesedauer: ca. 2 Minuten |
Fasern für Garne, Seile und Netze bestehen nicht selten aus Kunststoff zumeist erzeugt aus Primärrohstoffen wie Erdöl. Doch was, wenn die Erdölgewinnung versiegt bzw. unbezahlbar wird? Eine alternative Zukunftstechnologie ist die Kunststoffgewinnung aus Algenöl. Unterstützt durch das 7. EU-Rahmenprogramm für Forschung, Technologische Entwicklung und Demonstration beteiligt sich Fraunhofer UMSICHT aktuell an dem Projekt „SPLASH – Sustainable Polymers from Algae Sugars und Hydrocarbons“. SPLASH widmet sich der Gewinnung von Zucker und Kohlenwasserstoffen aus Algenöl. Fraunhofer UMSICHT erforscht die Verarbeitung der Kohlenwasserstoffe der Algen, aus denen Kunstoffmonomere gewonnen werden sollen. Die Ergebnisse werden auf der neuen Website www.eu-splash.eu dokumentiert. In dem Projekt SPLASH forscht Fraunhofer UMSICHT an der Herstellung von Kunststoffmonomeren aus den Kohlenwasserstoffen der Algen. „Zunächst müssen dafür von unseren Partnern die richtigen Algenstämme identifiziert werden. Wir planen mit langkettigen Molekülen zu arbeiten, die Verbindungen ähneln, mit denen wir auch schon in anderen Projekten erfolgreich gearbeitet haben“, erklärt Dr.-Ing. Volker Heil, Leiter der Gruppe Biokraftstoffe und Kohlenwasserstoffe. „Mittels katalytischem Cracken wollen wir dann aus den Kohlenwasserstoffen Kunststoffmonomere herstellen.“ „Algen melken“ Da sich langkettige Verbindungen beispielsweise in Form von Lipiden in den Membranen der Alge befindet, müssen die Zellen generell aufgebrochen werden, um an ihre wertvollen Inhaltsstoffe zu gelangen. Nicht so bei der Grünalge „Botryococcus braunii“. Ihre Besonderheit: Sie lässt sich „melken“. Das heißt, der gewünschte Rohstoff wird von den Mikroorganismen ausgeschieden und kann so beispielsweise über Umkehrosmose-Membranen gewonnen werden, ohne dass die Algenzelle zerstört wird. Eine Algenzelle kann infolgedessen mehr Öl im Laufe ihres Lebens mit geringerer Menge an Energie produzieren. Wissensplattform zum Branchenaufbau Das Vier-Jahres-Projekt SPLASH umfasst die gesamte Prozesskette von der optimierten Produktion von Biomasse aus Algen über die Produktentwicklung bis hin zur Produktion von Kunststoffmonomeren. Ziel ist die Entwicklung von hochwertigen Endprodukten wie Fasern für Garne, Seile und Netze aus Algen-Zucker und -Kohlenstoff. Unter der Leitung von Wageningen UR Food & Biobased Research setzen sich die insgesamt 20 Partner zu 55 Prozent aus Unternehmen und 45 Prozent Universitäten und Forschungseinrichtungen zusammen. Das Projektkonsortium plant für die Zukunft eine Plattform, die Wissen, Werkzeuge und Technologien anbieten will. Hiermit soll eine Branche, die Algen bzw. Algengene als Ausgangsmaterial zur Produktion von Polymeren nutzt, entscheidend unterstützt werden. SPLASH erhält Mittel des 7. EU-Rahmenprogramms im Rahmen der Finanzhilfevereinbarung Nummer 311 956. Weitere Informationen: www.umsicht.fraunhofer.de |
Fraunhofer UMSICHT, Oberhausen
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