bvse-Marktbericht Kunststoffe - Juli 2011

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


1. Der Markt für Primärkunststoffe

Während Ende Juni die Kunststoffmärkte noch von deutlich nachgebenden Preisen geprägt sind, haben sich im Juli die Märkte wieder gefestigt. Nach wie vor gibt es einen großen Bedarf nach Kunststoffen in allen Bereichen der Industrie und des Gewerbes. Die Märkte für Standardkunststoffe weisen seit Anfang Juni ein deutlich verbessertes Angebot auf, das zu Preissenkungen bei den Standardkunststoffen führt. Ende Juni verbilligten sich auch die Preise für die Grund-, Zwischen- und Vorprodukte um 75 €/t bis 95 €/t. Nach einem kurzen Einbruch bei den Rohölpreisen notieren die Rohölpreise in der KW 29 wieder zu 111 US $/Barrel. Damit verteuern sich mittelfristig auch wieder die Vorproduktpreise und nachfolgend die Kunststoffe. Die Rohölpreise könnten als irrational bezeichnet werden, da noch in 12/2003 auskömmliche Preise auf 28 US $/Barrel gefixt waren.

Der Juni-Preisspiegel von EUWID weist deutlich Preisnachlässe bei den Standardkunststoffen aus. So gibt PVC um 10 €/t nach, die anderen Standardkunststoffe um 40 €/t bis 90 €/t. Über zehn gelistete Kunststoffe ergibt sich so ein Durchschnittpreis von 1445 €/t. Damit ist der Kunststoffpreis um 55 €/t niedriger als im Vormonat. So kosten im Juni beispielsweise : LDPE-Folie 1480-1520 €/t, HDPE-Blasware 1380-1430 €/t, PS-glasklar 1450-1490 €/t, PS-schlagfest 1560-1620 €/t, PP-Homopolymer 1460-1570 €/t, PVC-Rohrqualität 1220-1270 €/t und PVC-Folien/Kabel 1320-1370 €/t. Die gute Verfügbarkeit von PET drückt die PET-Preise auch im Juni. Verpackungs-PET notiert zu 1550-1630 €/t und damit um durchschnittlich 85 €/t niedriger als im Vormonat, mit weiteren Preisnachlässen ist zu rechnen.

Standardkunststoffe: Die abwartende Haltung bei Kunststoffeinkäufen, um weitere Preisnachlässe mitzunehmen könnte sich auch noch im Juli fortsetzen. PVC profitiert von der Baukonjunktur. Allerdings sind rückläufige Preise auch eine günstige Gelegenheit, um endlich Lagerbestände aufzubauen.

Auch im Juni erhöhen sich nochmals die EUWID-Notierungen bei den Technischen Kunststoffen. Während PC, POM und PA Preiserhöhungen um 50 €/t bis 100 €/t zeigen, notieren PMMA und ABS unverändert. Immer noch besteht eine gute Nachfrage nach Technischen Kunststoffen. Die Märkte sind weiter von Knappheit bestimmt. Bis Ende 2011 werden daher stabile Preise erwartet. Im Juni-Preisspiegel in EUWID notieren zum Beispiel bei den Technischen Kunststoffen: PMMA glasklar 2560-2700 €/t, ABS weiß/schwarz 2050-2250, PC glasklar 3150-3350 €/t, PC GF 3450-3650 €/t, POM natur 2500-2550 €/t, PA 6 schwarz 2650-2800 €/t, PA 6 GF verstärkt 3000-3100 €/t und PA 66 GF 3500-3600 €/t.


2. Der Markt für Sekundärkunststoffe

Die Juni-Märkte notieren die Standardkunststoffe in den Preisspiegeln relativ stabil. Die in den letzten beiden Juniwochen beobachteten Preisnachlässe bei bestimmten Standardkunststoffen zeigen sich bislang nicht im Preisspiegel EUWID. In plasticker sind bei bestimmten Standardkunststoffen moderate Preisnachlässe festzustellten. Im Juli festigen sich allerdings die Märkte wieder. Ende Juni verzögern die Kunststoffverarbeiter ihre Einkäufe, um wöchentliche Preisnachlässe mitnehmen zu können. Die Umsätze bei den Kunststoffverarbeitern sind hoch. Bislang zeigt sich noch kein Einfluss der Sommerpause auf das Marktgeschehen. Branchenkenner erwarten stabile Preise auch über die Sommerpause hinweg. Recyclate sind nach wie vor europaweit gesucht und ergänzen die Primärware äußerst vorteilhaft. Die Märkte für Sekundärkunststoffe erweisen sich gegenüber den Primärmärkten als deutlich stabiler. Die Märkte für Sekundärkunststoffe werden im positiven Sinne immer unabhängiger vom Marktgeschehen der Primärmärkte. Der Einkauf aus Asien ist weiterhin zurückhaltend. Fernostexporte sind im Marktgeschehen der EU von herausragender Bedeutung, sie bestimmen aber nicht die Märkte für Sekundärkunststoffe.


2.1 Preisspiegel EUWID

Der EUWID-Preisspiegel zeigt sich, bis auf PET, unverändert zum Vormonat. Da die Nachfrage unverändert hoch ist, kann dies entweder als Konsolidierung oder als abwartende Haltung gegenüber den weiteren Entwicklungen gewertet werden. Das Marktgeschehen bei PE ist weitgehend unverändert zum Vormonat. PVC und PS profitieren weiter von der Baukonjunktur. Bei PP ist wieder ein ausreichendes Angebot in den Märkten verfügbar. Die Nachfrage nach PP-Recyclaten ist gut. Die Preisnachlässe bei PP aus den letzten Juni-Wochen findet sich nicht im Juni-Preisspiegel. Im Juli kompensieren die PP-Preise den Preisverfall aus dem Vormonat.

PET post user: Die PET-Recycler atmen wegen der sich normalisierenden Inputpreise auf. Je nach Qualität und Kontraktdauer werden Preisrücknahmen um bis zu 180 €/t gemeldet. Bei PET drücken die nachgebenden Primärpreise die Flaschenpreise. Auch im Juni sind die EUWID-Notierungen weiterhin rückläufig und zwar bei PET klar um durchschnittlich 75 €/t und bei PET bunt um durchschnittlich 50 €/t. Auch für den Juli werden weiter nachgebende Flaschenpreise gemeldet. Die Notierungen für gebrauchte PET-Einwegflaschen lauten beispielsweise im Juni: für PET klar 480-560 €/t.


2.2 Preisspiegel plasticker

Im Juni können in etwa die bestehenden plasticker Preisnotierungen auf dem Niveau des Vormonats, also von Mai, gehalten werden. So liegen hier die Preiserhöhungen bei 20 €/t bis 70 €/t und die Preisnachlässe bei 10 €/t bis 90 €/t. Die Anzahl der Angebote ist im Juni in etwa gleich zu denen des Vormonats. Laut plasticker verändern sich im Juni die folgenden Preisnotierungen um mehr als ±40 €/t, so z.B. bei: LDPE-Mahlgut -90 €/t. Eine Vorschau in den Juli-Preisspiegel zeigt nachgebende Preise. Die Preisänderungen sind dabei aber im Vergleich zum Juni relativ gering.

Tabelle 1: Notierungen für Standardkunststoffe in plasticker; Angaben in €/t

*: Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen; 1: entspricht der Qualität Produktionsabfall, bunt; 2: entspricht K49; 3: entspricht K59; 4: entspricht Standard bunt; 5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz.

Bei den Technischen Kunststoffen wird die für Juni angekündigte Preiskonsolidierung festgestellt. Die Technischen Kunststoffe befinden sich allerdings nach wie vor auf einem Hoch. Die Anzahl der Angebote ist im Juni in etwa gleich zu denen des Vormonats. Im Juni liegen die Preiserhöhungen bei 30 €/t bis 140 €/t und die Preisnachlässe bei 40 €/t bis 120 €/t. Die folgenden Preisnotierungen verändern sich um mehr als 70 €/t bei: ABS Granulat -120 €/t, PC-Mahlgut -90 €/t, PC-Granulat +140 €/t, PBT-Mahlgut +110 €/t, PA 6 Mahlgut +100 €/t, PA 6.6 Mahlgut +100 €/t, POM-Mahlgut +80 €/t sowie POM-Granulat -80 €/t. Achtung: eine erste Vorschau in die Juninotierungen zeigt deutlich nachgebende Preise; dabei betragen die Preisnachlässe zum Vormonat bei Mahlgütern 20 €/t bis 160 €/t und bei Granulaten 30 €/t bis 290 €/t.

Tabelle 2: Notierungen für Technische Kunststoffe in plasticker; Angaben in €/t

*Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen


Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker, lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Darüber hinaus unterscheidet plasticker nicht zwischen den Qualitäten klar und bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel. Dem Marktbericht selbst liegen unterschiedliche Quellen zu Grunde, die entsprechend journalistisch aufbereitet sind. Nicht zuletzt werden eigene Informationen und Recherchen im Marktbericht verwendet.

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