bvse-Marktbericht Kunststoffe - August 2011

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


1. Der Markt für Primärkunststoffe

Trotz aller Finanzturbulenzen herrscht immer noch eine gute Nachfrage nach Kunststoffprodukten. Allerdings verbessert sich auch laufend die Angebotsseite, wodurch die Preise im Juni und Juli deutlich nachgeben. Anfang Juli war noch auf weiter nachgebende Preise spekuliert worden, was mitunter zur Kaufrückhaltung führte, während Mitte bis Ende Juli die Lager zu den günstigeren Preisen gefüllt wurden. Ende Juli bis Anfang August haben sich die Kunststoffpreise stabilisiert. Mitte bis Ende August könnten sich die derzeitigen Finanzturbulenzen destabilisierend auf die Kunststoffmärkte auswirken. Die in der Krise fallenden Rohölpreis werden zeitverzögert die Vorproduktpreise verbilligen.

Endlich ist es eindeutig: der Kurseinbruch bei den Rohölnotierungen geht einher mit den Börsen-Notierungen. Parallel zu den Börsen-Notierungen stürzen auch die Rohstoffnotierungen und insbesondere die Rohöl-Future-Kontrakte entsprechend mit nach unten, s. die Informationen zum Ölweltmarkt der Tecson-Digital, www.tecson.de/oelweltmarkt.html. Die Rohölnotierungen halten ihr Hoch von 100-124 US $/ Barrel seit Mitte Februar 2011. Dabei liegt der Ölausstoß der OPEC im Juli auf dem höchsten Level seit drei Jahren. Damit zeigt sich, dass die gegenwärtigen Rohölpreise nahezu frei sind von jeder reellen Preisfestsetzung, wie etwa Förderkosten und Transport oder Angebot und Nachfrage; sie sind nicht weiter als ... Spekulation!

Der Juli-Preisspiegel von EUWID weist deutliche Preisnachlässe bei den Standardkunststoffen aus. PVC gibt um durchschnittlich 45 €/t nach, die anderen Standardkunststoffe um 80 €/t bis 130 €/t. Über die zehn unten gelisteten Kunststoffe ergibt sich so ein Durchschnittspreis von 1354 €/t. Damit ist der Kunststoffpreis um 91 €/t niedriger als im Vormonat. So kosten im Juli: LDPE-Folie 1380-1420 €/t, LLDPE-Folie 1270-1340 €/t, HDPE-Spritzguss 1280-1330 €/t, HDPE-Blasware 1270-1320 €/t, PS-glasklar 1350-1390 €/t, PS-schlagfest 1480-1540 €/t, PP-Homopolymer 1360-1450 €/t, PP-Copolymer 1410-1490 €/t, PVC-Rohrqualität 1180-1220 €/t und PVC-Folien/Kabel 1280-1320 €/t. Die Baukonjunktur stützt die Preise für PVC und PS. Bei PET verlangsamt sich der Preisrutsch im Juli. Nachgebende Vorproduktpreise ermöglichen eine günstigere Produktion. Produktionsüberschüsse aus Asien drängen auf den europäischen Markt. Verpackungs-PET notiert zu 1500-1600 €/t und damit um durchschnittlich 40 €/t niedriger als im Vormonat.


2. Der Markt für Sekundärkunststoffe

Die Märkte für Sekundärkunststoffe erweisen sich als deutlich stabiler als die Primärmärkte. So scheint im Juli der hohe Druck von den Sekundärmärkten genommen zu sein; ein Druck der sowohl von den hohen Primärpreisen als auch von der guten Nachfrage bedingt worden war. Die Märkte haben nun ihren Ausgleich gefunden. Zudem wirkt die Sommerpause mäßigend - wenn auch sehr verhalten. Branchenkenner erwarten über die gesamte Sommerpause hinweg weiterhin stabile Preise. Viele Verarbeiter produzieren trotz Sommerpause unvermindert weiter. Die Nachfrage nach Sekundärkunststoffen ist sehr gut. Recyclate sind nach wie vor europaweit gesucht. Die Nachfrage nach Sekundärkunststoffen aus Fernost erweist sich auf niedrigerem Niveau als in den Vorjahren als stabil und damit aber nicht mehr als marktbestimmend.

Die Marktveränderungen aus den Primärmärkten finden sich im Juli nur verhalten im Preisspiegel von EUWID für Sekundärkunststoffe, während dies bei plasticker schon deutlicher angezeigt wird. Auch im Juli versuchen die Kunststoffverarbeiter ihre Einkäufe zu verzögern, um noch Preisnachlässe mitnehmen zu können. Allerdings werden im Juli und August die teils günstigeren Preise genützt, um längerfristige Konditionen auszuhandeln oder um Lager zu füllen.


2.1 Preisspiegel EUWID

Im Juli notieren die Standardkunststoffe im EUWID Preisspiegeln stabil. Der Preisspiegel weist im Juli nur sehr wenige Preisänderungen aus. So sind alle Notierungen von Produktionsabfällen unverändert. Nur der PE post user zeigt geringe preisliche Änderungen und zwar um ±10 €/t bis ±20 €/t. Branchenkenner erwarten stabile bis leicht steigende Preise im August. Das Marktgeschehen bei PE ist weitgehend unverändert zum Vormonat. PVC und PS profitieren weiterhin von der Baukonjunktur. Die PP-Märkte konsolidieren sich weiter. Ein ausreichendes Angebot findet in den Märkten seinen Absatz. Der Kunststofftrend hin zu PP hält an. Die Nachfrage nach PP-Recyclaten ist gut. Es herrscht wieder ausreichender Wettbewerb im PP-Markt, der sich jetzt auch an den guten Qualitäten an Recyclaten wieder festmachen lässt.

PET post user: Auch die PET-Märkte konsolidieren sich. Der Preisverfall bei PET verlangsamt sich. Bei PET verbessert sich die Angebotsmenge in Deutschland. Darüber hinaus drücken die nachgebenden Primärpreise die Preise für gebrauchte Flaschen. Auch im Juli sind die EUWID-Notierungen nochmals rückläufig, wenn auch geringer als in den Vormonaten. So gibt PET klar im unteren Bereich um 10 €/t und in der Spitze um bis zu 50 €/t nach. Bei PET bunt sind dies 10 €/t im unteren Bereich und bis zu 30 €/t in der Spitze. Die Notierungen für gebrauchte PET-Einwegflaschen lauten im Juli: PET klar 470-540 €/t und PET bunt 340-410 €/t.


2.2 Preisspiegel plasticker

Im Juli geben die Preise für Standardkunststoffe, die in plasticker notiert werden, deutlich nach. Die Preisnachlässe liegen dabei zwischen 20 €/t und 130 €/t. Dennoch sind auch drei Preiserhöhungen, nämlich bei PP-Ballenware um 20 €/t, PS-Mahlgut um 30 €/t und w_PVC-Mahlgut um 60 €/t, festzustellen. Die Umsätze sind im Juli schwächer als im Vormonat. Dies dürfte auf zwei Effekte zurückzuführen sein, nämlich einerseits die Sommerpause und andererseits auf Kaufzurückhaltung, um von weiteren Preisnachlässen profitieren zu können. Laut plasticker verändern sich im Juli die folgenden Preisnotierungen um mehr als ±40 €/t bei: HDPE-Mahlgut -60 €/t, LDPE-Mahlgut -60 €/t, LDPE-Granulat -130 €/t, h_PVC-Mahlgut -60 €/t, PET-Ballenware -50 €/t und PET-Mahlgut -50 €/t. Eine Vorschau in den August-Preisspiegel ergibt stabile Preise.

Tabelle 1: Notierungen für Standardkunststoffe in plasticker; Angaben in €/t

*: Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen; 1: entspricht der Qualität Produktionsabfall, bunt; 2: entspricht K49; 3: entspricht K59; 4: entspricht Standard bunt; 5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz.

Deutliche Preisnachlässe bei den Technischen Kunststoffen bestimmen die Juli-Preise in plasticker. Im Juli liegen die Preisnachlässe für Mahlgüter bei 50 €/t bis 170 €/t. Mahlgüter notieren dabei noch fester als Granulate. Granulate geben durchwegs im Preis nach und zwar von 20 €/t bis 480€/t! Die Anzahl der Umsätze ist im Juli rückläufig. Die Preisnachlässe im Juli können darauf zurückgeführt werden, dass die Käufer auf weiter fallende Preise spekuliert haben. Eine erste Vorschau in die Augustnotierungen ergibt hier allerdings gefestigte Preise. Die folgenden Preisnotierungen verändern sich im Juli um mehr als 70 €/t bei: ABS Granulat -250 €/t, PC-Granulat -480 €/t, PBT-Granulat -280 €/t, PA 6 Mahlgut -170 €/t sowie POM-Granulat -100 €/t.

Tabelle 2: Notierungen für Technische Kunststoffe in plasticker; Angaben in €/t

*Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen


Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker, lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Darüber hinaus unterscheidet plasticker nicht zwischen den Qualitäten klar und bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel. Dem Marktbericht selbst liegen unterschiedliche Quellen zu Grunde, die entsprechend journalistisch aufbereitet sind. Nicht zuletzt werden eigene Informationen und Recherchen im Marktbericht verwendet.

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