bvse-Marktbericht Kunststoffe - September 2011

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


1. Der Markt für Primärkunststoffe

Die Finanzmärkte verunsichern die Realwirtschaft. Der Ölpreis - auch ein wichtiger Konjunk-turparameter - zeigt nach unten: Ende der KW 38 beträgt der Rohöl-Weltmarktpreis 99 US $/ Barrel. Im August verbilligten sich die Preise für die meisten Kunststoffvorprodukte. Weiterhin besteht, trotz aller Finanzturbulenzen, eine gute Nachfrage nach Kunststoffprodukten. Die derzeitigen Konjunkturaussichten würden eigentlich einen verhaltenen Kunststoffeinkauf bedingen - allerdings ist der Bedarf an Kunststoffen nach der Sommerpause wieder hoch. Über dies wurden Übermengen aus der Produktion bereits in den Sommermonaten weitgehend abgebaut, wodurch die Kunststoffnachfrage weiter steigt.

Das Angebot und die Nachfrage für Standardkunststoffe sind im August und September ausgewogen. Ferienbedingt wurden die Kunststoffproduktion und die Kunststoffverarbeitung teilweise zurückgefahren. Der Preisspiegel in EUWID notiert im August nahezu unverändert zum Vormonat: PS gewinnt 50 €/t und PP verliert 10 €/t. Damit ist ein weiterer Preisverfall gestoppt. Über zehn gelistete Kunststoffe ergibt sich so ein Durchschnittspreis von 1363 €/t. Damit ist der Kunststoffpreis um 9 €/t höher als im Vormonat. So kosten im Juli beispielsweise: LDPE-Folie 1380-1420 €/t, HDPE-Blasware 1270-1320 €/t, PS-glasklar 1400-1440 €/t, PS-schlagfest 1530-1590 €/t, PP-Homopolymer 1350-1440 €/t, PVC-Rohrqualität 1180-1220 €/t und PVC-Folien/Kabel 1280-1320 €/t. PET festigt sich im August. Verpackungs-PET notiert zu 1530-1620 €/t und damit um durchschnittlich 25 €/t höher als im Vormonat. Höhere Vorproduktpreise und steigende PET-Notierungen in Asien beeinflussen den europäischen Markt. Auch im September wird mit weiter steigenden PET-Preisen gerechnet. Prognosen von Experten für die weitere Preisentwicklung für Standardkunststoffe im Oktober unterbleiben mit Hinweis auf die unsichere Konjunkturlage.

Bei den Technischen Kunststoffen geben, gemäß August-Preisspiegel in EUWID, ABS und PC im Preis um 50 €/t und um 200 €/t nach, während PMMA, POM und PA unverändert notieren. So notieren beispielsweise im EUWID-Preisspiegel die Technischen Kunststoffe zu: PMMA glasklar 2560-2700 €/t, ABS farbig 2600-2950, PC glasklar 2950-3150 €/t, PC GF 3250-3450 €/t, POM natur 2500-2550 €/t, PA 6 schwarz 2650-2800 €/t, PA 66 natur 3400-3500 €/t und PA 66 GF 3500-3600 €/t. Die nachgebenden Preise für Technische Kunststoffen werden einerseits auf das Ende der Ferien und anderseits auf das Ende des Nachfragebooms zurückgeführt. In ki - Kunststoffinformation legt allerdings ABS im Preis um 40 €/t bis 50 €/t im August zu, während PC, PA, PBT, POM und PMMA unverändert notieren. Weiterhin besteht eine gute Nachfrage nach Technischen Kunststoffen.


2. Der Markt für Sekundärkunststoffe

Die Märkte für Sekundärkunststoffe gewinnen weiter an Eigenständigkeit. Die Nachfrage nach Sekundärkunststoffen ist in allen Bereichen der Kunststoffkette sehr gut. Die Nachfrage nach Aufbereitungs- und Verarbeitungsprodukten übersteigt hier das Angebot bei weitem. Insbesondere die hochwertigen Recyclate finden schnell einen guten Absatz. Der Trend zu definierten Qualitäten an Recyclaten hält an.

Viele Kunststoffaufbereiter und Kunststoffverwerter produzieren in der Sommerpause unvermindert weiter. Der Bedarf an Kunststoffen ist im September und Oktober hoch. Kaufrückhaltungen aus den Sommermonaten müssen überdies ausgeglichen werden. Obwohl die Nachfrage aus China auch im 1. Halbjahr 2011 nochmals zugenommen hat, sind die Märkte in Fernost aber weder marktbeherrschend noch preisbestimmend. Der Export nach Hongkong ist rückläufig, da deren weitere Verbringung in die VR China erschwert ist.

Überdies werden Umbrüche bei den Kunststoffaufbereitern und Kunststoffverarbeitern festgestellt; da sind auf der einen Seite erfolgreiche Ausweitungen bestimmter Geschäftsfelder und andererseits werden Firmenverkäufe oder Firmenaufgaben virulent.


2.1 Preisspiegel EUWID

Die Augustnotierungen für Standardkunststoffe im EUWID Preisspiegel sind, mit Ausnahme von PET, unverändert zum Vormonat. Die Nachfrage nach PE-Produktionsabfällen ist gut. Sowohl Mahlgüter wie auch Ballenware sind gesucht. Bei PE post user findet die Folie gute Nachfrage in Fernost. Die Aufbereitung von PE-Kastenware gewinnt zunehmend an Bedeutung. Während PE auch in der Sommerpause gut nachgefragt blieb, zeigten sich die PP-Märkte in der Sommerpause ruhiger. Bei PP ist ein ausreichendes Angebot in den Märkten. Die Nachfrage nach PS verläuft stabil. Allerdings besteht bei Schäumen ein gewisser Trend und zwar weg von EPS hin zu EPP. PS und PVC profitieren weiterhin von der Baukonjunktur.

PET post user: Die PET-Märkte konsolidieren sich. Der Preisverfall bei PET-Flaschen ist fast gestoppt. Darüber hinaus stabilisieren die Primärpreise die Preise für gebrauchte Flaschen. Die Nachfrage nach PET-Recyclaten ist gut; sie haben eine feste Position in den europäischen Verarbeitungsmärkten. Im August geben die EUWID-Notierungen nochmals, wenn auch nur geringfügig, und zwar um 10 €/t, nach. Die Notierungen für gebrauchte PET-Einwegflaschen lauten im August: PET klar 460-520 €/t und PET bunt 330-400 €/t.


2.2 Preisspiegel plasticker

Im August notieren die Preise für Standardkunststoffe, die in plasticker notiert werden, uneinheitlich. Die Preisnachlässe liegen dabei zwischen 20 €/t und 50 €/t und die Preiserhöhungen zwischen 20 €/t und 90 €/t. Dies kann letztendlich als eine Konsolidierung des erreichten Preisniveaus gewertet werden. Im Juli und im August sind die Umsätze ferienbedingt schwächer als in den anderen Monaten. Laut plasticker verändern sich im August die folgenden Preisnotierungen um mehr als ±40 €/t z.B. bei: HDPE-Granulat +70 €/t, PP-Mahlgut +90 €/t und PS-Mahlgut +90 €/t. Eine Vorschau in den September-Preisspiegel zeigt Preise, die in etwa denen des Augusts entsprechen.

Tabelle 1: Notierungen für Standardkunststoffe in plasticker; Angaben in €/t

*: Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen; 1: entspricht der Qualität Produktionsabfall, bunt; 2: entspricht K49; 3: entspricht K59; 4: entspricht Standard bunt; 5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz.

Die Spekulationen aus Juli und August auf weitere Preisnachlässe bei den Technischen Kunststoffen finden im September keine Fortsetzung. Die plasticker-Notierungen für Technische Kunststoffe ziehen im August wieder deutlich in den Preisen an. Die Preiserhöhungen im August kompensieren allerdings nicht vollständig die Preisnachlässe vom Juli. In plasticker bleiben die Mahlgüter stabil, während die Granulate durchweg höher notieren. Bei den Granulaten liegen die Preiserhöhungen zwischen 70 €/t und 320 €/t. Die Anzahl der Umsätze sind im August höher als im Juli. Eine erste Vorschau in die Septembernotierungen zeigt Preise, die in etwa denen des Augusts entsprechen. Die folgenden Beispiele zu Preisnotierungen verändern sich im August um mehr als 70 €/t: ABS Granulat +320 €/t, PBT-Granulat +170 €/t, sowie PA 6.6-Granulat +220 €/t.

Tabelle 2: Notierungen für Technische Kunststoffe in plasticker; Angaben in €/t

*Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen


Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker, siehe www.plasticker.de, lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Darüber hinaus unterscheidet plasticker nicht zwischen den Qualitäten klar und bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.

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