Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.
1. Der Markt für Primärkunststoffe
Eine mutige, wenn auch längst überfällige Abrechnung mit den "Wolkenmachern der Fi-nanzwirtschaft" hat der BDI-Präsident Keitel am 27.09. 2011 am Tag der Industrie vorge-nommen, s.a. http://www.bdi.eu/Presse.htm. Es scheint so, als ob wieder einmal die hoch-spekulativen Finanzmärkte der erfolgreichen Realwirtschaft in die Quere kommen. Einerseits häufen sich die düsteren Prognosen zur künftigen Wirtschaftsentwicklung anderseits aber gibt es zumindest in Deutschland eine gute Binnen- und Auslands-Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen.
Die Märkte für Primärkunststoffe spiegeln die allgemeine Wirtschaftslage wider, die einerseits von den negativen Impulsen der Finanzmärkte und anderseits von einer positiven Nachfrage bestimmt werden. Die Stimmung auf den Standardkunststoff-Märkten hat sich dadurch im September eingetrübt. Fallende Vorproduktpreise sowie eine vorsichtige Nachfrage bei ausreichendem Angebot führen zu Preisnachlässen. Der EUWID-Preisspiegel für Standardkunststoffe zeigt daher nachgebende Preise für die notierten Standardkunststoffe mit Ausnahme von HDPE-Blasware und PCV, die unverändert notieren. Über 10 gelistete Kunststoffe ergibt sich so ein Durchschnittspreis von 1332 €/t. Damit ist der Kunststoffpreis um 31 €/t niedriger als im Vormonat. So kosten beispielsweise im September: LLDPE-Folie 1240-1300 €/t, HDPE-Spritzguss 1270-1320 €/t, PS-glasklar 1360-1400 €/t, PS-schlagfest 1490-1550 €/t, PP-Homopolymer 1300-1390 €/t, PVC-Rohrqualität 1180-1220 €/t und PVC-Folien/Kabel 1280-1320 €/t. PET verteuert sich nochmals im September! Verpackungs-PET notiert zu 1570-1630 €/t und damit um durchschnittlich 25 €/t höher als im Vormonat. Entge-gen des Gesamttrends von fallenden Vorproduktpreisen werden auch in diesem Monat für PET höhere spezifische Vorproduktpreise, hier von PX - Paraxylol und von MEG - Monoethy-lenglykol, für die steigende Notierungen verantwortlich gemacht. Im September konnten die beabsichtigten Preiserhöhungen für die Standardkunststoffe nicht durchgesetzt werden. Ex-perten erwarten weitere Preisnachlässe für Standardkunststoffe im Oktober.
2. Der Markt für Sekundärkunststoffe
Die Sekundärkunststoffmärkte erweisen sich im September als weitgehend stabil. Allerdings zeigen die Marktnotierungen durchaus Unterschiede auf: Während für die Sekundärkunst-stoffe die Fachzeitschrift "EUWID" eher den status quo aus dem Vormonat festschreibt, weist die Internetplattform "plasticker" hier fallende Preise aus. Die Aussicht auf eine möglicher-weise unsichere Wirtschaftslage führt im September und Oktober dazu, dass Lagerbestände weitgehend abgebaut werden. Positiv ist, dass weiterhin eine ausreichend gute Nachfrage nach Sekundärkunststoffen besteht. Insbesondere die Recyclate finden in der gesamten Produktkette einen guten Absatz. Darüber hinaus ist die Nachfrage nach verbraucher- und industrienahen Endprodukten, die aus Kunststoffrecyclaten anteilig gefertigt werden, sehr gut.
Im Vorfeld der ChinaReplas2011, die am 6./7. Nov. 2011 in Guangzhou stattfinden wird, be-richtet das Plastics Recycling Committee, dass in 2010 20 Mio. Tonnen an Kunststoffen in China aufbereitet und verarbeitet wurden, von denen 8,6 Mio. Tonnen importiert wurden. Zum Vergleich: In Deutschland werden gemäß der Consultic-Studie 2010 2,1 Mio. Tonnen an Kunststoffen recycelt. Der Export von Kunststoffen über Hongkong in die VR China wird weiter erschwert; angestrebt ist hier die direkte Verbringung in die VR China. Der gegenüber dem Euro wieder erstarkte Dollar könnte dem Export von Kunststoffen nach China einen zusätzlichen Schub geben.
2.1 Preisspiegel EUWID
EUWID berichtet über einen eher ruhigen aber stabilen Septembermarkt für Altkunststoffe. Die fallenden Preise der Primärmärkte haben sich bisher noch nicht nachteilig auf die Märkte für Sekundärkunststoffe ausgewirkt. Die Septembernotierungen für Standardkunststoffe im EUWID Preisspiegel sind, mit Ausnahme von einigen Qualitäten bei PE post user, unverän-dert zum Vormonat.
Die Nachfrage nach PE-Produktionsabfällen ist auch im September stabil. Mahlgüter und Ballenware sind gesucht. Bei PE post user werden Preiserhöhungen insbesondere für Export-Qualitäten um bis zu 30 €/t festgestellt. So notiert die Folie höher, z.B. bei: LDPE-Schrumpfhaube natur (E40) 450-550 €/t, Transparent natur <70 ?m 330-380 €/t, Gewerbe-mischfolie (98/2) 330-380 €/t, Gewerbemischfolie (90/10) 230-260 €/t und HDPE-Hohlkörper bunt (C29) 210-340 €/t.
Die Nachfrage nach PP hat sich im September und Oktober verbessert, so dass nachgeben-de Primärpreise sich nicht auf die Sekundärware auswirken. PP-Recyclate guter Qualität finden zur Zeit sehr schnell ihren Absatz. Die Nachfrage nach PS ist auf allen Ebenen sehr gut. Hochwertiger PS-Input für die Aufbereitung zu Mahlgütern, Granulaten und Compunds ist gesucht. Allerdings steigen auch die Anforderungen der Verarbeiter an die Input-Qualitäten. EUWID berichtet bei PVC eher von einer nachlassenden Nachfrage. Andere Indikatoren weisen allerdings eine erhöhte PVC-Nachfrage aus.
PET post user: Der weltweite Trend zu PET als Verpackungsmittel wirkt sich positiv auf das PET-Recycling aus. Zurzeit werden die bestehenden Aufbereitungs- und Verarbeitungska-paziäten ausgebaut. Die Nachfrage nach PET-Recyclaten ist im Inland sehr hoch und wird zum Teil über Importe ausgeglichen. Inzwischen gibt es wieder verstärkt Kaufgesuche aus Fernost in den europäischen Märkten. Im September geben die EUWID-Notierungen wiede-rum, und zwar um 20 €/t, nach. So lautet zum Beispiel die Notierung für gebrauchte PET-Einwegflaschen jetzt für PET klar 440-500 €/t. Die Preiserhöhungen der Primärmärkte schla-gen sich bislang kaum auf die hier genannten mittleren Flaschennotierungen nieder.
Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen.
2.2 Preisspiegel plasticker
Die Nachfrage nach Standardkunststoffen ist im September durchweg gut. Allerdings geben die Preise für Standardkunststoffe, die in plasticker notiert werden um durchschnittlich 16 €/t nach. Die Preisnachlässe liegen dabei zwischen 20 €/t und 150 €/t und die Preiserhöhungen zwischen 10 €/t und 100 €/t. Bei LDPE-Ballenware und PS-Granulat sind längerfristige Trends zu nachgebenden Preisen auszumachen, während Hart-PVC höhere Preise aufweist. Laut plasticker verändern sich im September die folgenden Preisnotierungen um mehr als ±40 €/t, zum Beispiel bei: HDPE-Mahlgut +50 €/t, PP-Ballenware -100 €/t, PS-Mahlgut -60 €/t, PS-Granulat -150 €/t und Hart-PVC-Mahlgut +100 €/t. Eine Vorschau in den Oktober-Preisspiegel zeigt gegenüber August stabile Preise bei guter Nachfrage.
Tabelle 1: Notierungen für Standardkunststoffe in plasticker; Angaben in €/t
*: Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen; 1: entspricht der Qualität Produktionsabfall, bunt; 2: entspricht K49; 3: entspricht K59; 4: entspricht Standard bunt; 5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz.
In der Gesamtschau für September geben die plasticker-Notierungen für Technische Kunst-stoffe um durchschnittlich 32 €/t nach. Die Preisnachlässe liegen dabei zwischen 30 €/t und 170 €/t und die Preiserhöhungen zwischen 10 €/t und 80 €/t. Besonders die Granulate notieren niedriger. Für ABS-Granulate gab es im September eine große Anzahl an Angeboten, die auch ein besonderes Kaufinteresse fanden. Die folgenden Preisnotierungen verändern sich im September um mehr als 70 €/t: ABS Granulat -90 €/t, PC-Mahlgut -170 €/t, PBT-Granulat -120 €/t, PA 6-Mahlgut +80 €/t sowie PA 6.6-Granulat -120 €/t. Eine erste Vorschau in die Oktober-Notierungen zeigt Preise, die trotz ausreichender Nachfrage weiter nachgeben.
Tabelle 2: Notierungen für Technische Kunststoffe in plasticker; Angaben in €/t
*Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen
Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Darüber hinaus unterscheidet plasticker nicht zwischen den Qualitäten klar und bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.
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