bvse-Marktbericht Kunststoffe - Mai 2013

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


1. Der Markt für Primärkunststoffe

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Mai überraschend stark verbessert. Auch der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg, nach zwei Rückgängen in Folge, wieder an und zwar von 104,4 auf 105,7 Indexwerte, s.a. www.cesifo-group.de. Die Unternehmen sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage deutlich zufriedener als im Vormonat. Der Ausblick auf den weiteren Geschäftsverlauf ist unverändert leicht positiv. Die deutsche Konjunktur behauptet sich in einem schwierigen europäischen Umfeld. Gut ist auch die Stimmung der Verbraucher. Die GfK – Gesellschaft für Konsumforschung ermittelte beim Konsumklima den höchsten Wert seit sechs Jahren, s. www.gfk.com. Die Verbraucherstimmung behauptet sich im Mai weiterhin sehr gut. Konjunktur- und Einkommenserwartung legen leicht zu, während die An-schaffungsneigung ihr insgesamt sehr hohes Niveau noch einmal bestätigt. Für Juni prog-nostiziert der Gesamtindikator 6,5 Punkte nach 6,2 Punkten im Mai.

Damit ist ein Nachfrageschub bei den Kunststoffen bis in den Juni vorgezeichnet. Ob sich allerdings Verteuerungen bei den Standardkunststoffen im Juni durchsetzen lassen, hängt auch vom Erdölpreis und von den Preisen für die petrochemischen Vorprodukte ab; zurzeit geben beide Notierungen tendenziell nach.

Standardkunststoffe: In diesem Monat können aktuell die Preise aus April und Mai gemel-det werden, s. Tabelle 1. Seit März geben die Preise nach, nämlich um durchschnittlich 56 €/t von April zum März und um durchschnittlich 66 €/t von Mai zum April. Innerhalb von zwei Monaten verbilligen sich somit die Standardkunststoffe um durchschnittlich 122 €/t. Die Preisnachlässe sollten einen Nachfrageboom auslösen. Trotz der Preisnachlässe meldet EUWID für Mai nur eine mäßige Nachfrage nach Standardkunststoffen. Experten erwarten, dass mit den Mai-Notierungen die Preisuntergrenzen erreicht sind. Bei PS und PVC lässt sich schon jetzt eine bessere Nachfrage ausmachen. Bei PET kann das Überangebot wegen der zunehmenden Nachfrage abgebaut werden. Für die folgenden Monate wird hier eine Preisstabilität erwartet.

Tabelle 1: EUWID-Notierungen von Standardkunststoffen der letzten drei Monate; Preise in €/t.

Technische Kunststoffe: EUWID meldet im April ein gutes Angebot von Technischen Kunststoffen bei verhaltener Nachfrage. Der Preisspiegel weist letztendlich Preisstabilität aus. ABS und POM geben von durchschnittlich 25 €/t bis 50 €/t nach. PMMA und PC notieren unverändert und die Polyamide notieren um durchschnittlich 50 €/t bis 75 €/t höher. Im Juni-Preisspiegel dürfte sich diese Tendenz wohl umkehren. Die Automobilnachfrage in Deutschland verbessert sich inzwischen deutlich. Im April notieren in EUWID die Technischen Kunststoffen beispielsweise zu: PMMA 2400-2600 €/t, ABS w/s 1850-2100 €/t, ABS farbig 2450-2850 €/t, PC glasklar 2500-2600 €/t, POM natur 1850-2050 €/t, PA 6 natur 2450-2600 €/t, PA 6 GF-verstärkt 2800-2850 €/t, PA 66 natur 2950-3050 €/t und PA 66 GF-verstärkt 3050-3150 €/t.


2. Der Markt für Sekundärkunststoffe

Recycler berichten im April und Mai, dass die Winterflaute, die insbesondere durch die nied-rigen Temperaturen bedingt war, jetzt überwunden ist. Die Nachfrage nach Kunststoffabfäl-len, nach Kunststoffrecyclaten und nach Kunststoffprodukten steigt in den Monaten April und Mai deutlich an. Noch können sowohl die Kunststoffabfälle wie auch die Kunststoffrecyclate vergleichsweise günstig eingekauft werden.

Experten erwarten für Juni und Juli einen Angebotsüberschuss an Kunststoffabfällen wegen der andauernden chinesischen Exportrestriktionen. Noch kommt die chinesische Exportware, die wegen der Exportrestriktionen nicht in die VR China eingeführt werden darf, nur sehr verhalten auf den europäischen Märkten an. Nur noch beste Qualitäten an Kunststoffabfällen finden ihren Weg nach China. So wird im Export zurzeit ausschließlich PE-Gewerbemischfolie 98:2 akzeptiert. Aus China wird eigentlich ein großer Bedarf an europäi-schen Kunststoffen gemeldet, der aber wegen der strengen Einfuhrvorschriften nicht befrie-digt werden kann. Die chinesische „Green Fence Action“ wird voraussichtlich bis Ende No-vember wirksam sein.

Die Zeitschrift EUWID weist für den April unveränderte Preise zum Vormonat auf, während plasticker leicht erhöhte Preise meldet. EUWID berichtet im April von verhaltener Nachfrage, während plasticker schon eine leicht verbesserte Nachfrage ausmacht.


2.1 Preisspiegel EUWID

Die Zeitschrift EUWID weist im April vier geringe Preiserhöhungen bei den PE post user Ab-fällen auf. Die Preiserhöhungen betreffen die Massenware, die von durchschnittlich 5 €/t bis 10 €/t reichen. Alle anderen Standardkunststoffe notieren unverändert.

Bei PE post user notieren z.B. folgende Positionen verändert: Folie transparent natur <70 m zu 400-425 €/t, Gewerbemischfolie (90/10) 240-290 €/t und Gewerbemischfolie (80/20) 240-275 €/t.

Die Nachfrage nach PP-Produktionsabfällen ist geringfügig besser als bei den PE-Märkten. Unverändert notieren auch PS und PVC – bisher macht sich die Konjunkturbelebung im Frühjahr in EUWID-Preisspiegel noch nicht bemerkbar.

PET: Die hier von EUWID genannten Preiserhöhungen bei PET verblüffen. Der Abfluss von PET nach China stockt. Des Weiteren geben die Neuwarepreise um durchschnittlich 75 €/t nach und dennoch werden hier höhere Flaschenpreise genannt. Hier zeichnet sich, trotz der Einbrüche bei der Primärware, die Politik der Preiserhöhung in kleinen Schritten ab. So stei-gen im April die Preise für PET-Pfandflaschen erneut: PET klar notiert jetzt um durchschnitt-lich 7 €/t höher und PET bunt um 8 €/t. Die neuen Notierungen lauten: PET klar 400-440 €/t und PET bunt 220-245 €/t.


2.2 Preisspiegel plasticker

Die Internetplattform plasticker bildet tagesaktuelle Notierungen ab. Im vorliegenden Markt-bericht sind die monatlichen Preisabschlüsse angegeben. Lediglich im jeweiligen Berichts-monat, hier für Mai 2013, werden die bis dahin aufgelaufenen vorläufigen Notierungen ange-geben – diese sind ein Zwischenstand, die erst im Folgemonat endgültig werden. Am 14.05.2013 weist die Internetplattform plasticker für Mai 2013 bei den Standardkunststoffen eine um 6 €/t niedrigere und bei den Technischen Kunststoffen eine um 12 €/t höhere durch-schnittliche Notierung aus als im April 2013; dies bedeutet in etwa gleich bleibende Preise für Mai.

Standardkunststoffe

Die Aprilnotierungen steigen im Vergleich zum März um 13 €/t. Die Preiserhöhungen reichen dabei von 10 €/t bis 70 €/t und die Preisnachlässe von 10 €/t bis 40 €/t. Die Nachfrage nach Standardkunststoffen hat sich im April leicht verbessert. Die Saisonkunststoffe PS, PVC und PET zeigen eine erfreuliche Belebung. Laut plasticker verändern sich im April die folgenden Preisnotierungen um mehr als ±40 €/t im Vergleich zum Vormonat: HDPE-Granulat +70 €/t, und w_PVC-Mahlgut +60 €/t.

Eine erste Vorschau in die Mai-Notierungen, die allerdings erst im Juni abschließend gemel-det werden können, gibt den voraussichtlichen Durchschnittspreis zu 633 €/t an. Damit blei-ben die Kunststoffpreise auf dem Stand von April. Der Mai weist bereits jetzt eine gute Nach-frage nach Standardkunststoffen aus.

Tabelle 2: Notierungen für Standardkunststoffe in plasticker; Angaben in €/t

*: Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen; 1: entspricht der Qualität Produktionsabfall, bunt; 2: entspricht K49; 3: entspricht K59; 4: entspricht Standard bunt; 5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.

Technische Kunststoffe

Die Aprilnotierungen steigen im Vergleich zum März um 72 €/t. Im April zeigt sich eine leichte Belebung der Nachfrage nach Technischen Kunststoffen. Die Preiserhöhungen reichen dabei von 40 €/t bis zu 150 €/t. PBT-Granulat und POM-Granulate geben im Preis leicht nach und zwar um 70 €/t und um 20 €/t. PA notiert deutlich höher; hier insbesondere die Notierungen für PA 6.6. Laut plasticker verändern sich im April die folgenden Preisnotierungen um mehr als ±70 €/t bei: PA 6-Mahlgut +210 €/t und PA 6.6-Granulat +150 €/t.

Eine erste Vorschau in die Mai-Notierungen, die abschließend allerdings erst Anfang Juni gemeldet werden können, prognostiziert in etwa gleich bleibende Preise. Der Mai zeigt eine zum April gleich bleibende Nachfrage nach Recyclaten aus Technischen Kunststoffen.

Tabelle 3: Notierungen für Technische Kunststoffe in plasticker; Angaben in €/t

5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.


Alle Preisangaben ohne Gewähr. Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Darüber hinaus unterscheidet plas-ticker nicht zwischen den Qualitäten klar, bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasti-cker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.

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