Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.
1. Der Markt für Primärkunststoffe
Die nicht so gute Nachricht aus der deutschen Wirtschaft lautet, dass der ifo Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands im September auf 104,7 Punkte gesunken ist. Das ist der niedrigste Wert seit April 2013. Die aktuelle Geschäftslage wurde erneut etwas weniger gut beurteilt als im Vormonat. Die Erwartungen für die nächsten sechs Monate fielen auf den tiefsten Stand seit Dezember 2012. Der deutsche Konjunkturmotor läuft nicht mehr rund.
Die gute Nachricht aus der Kunststoffbranche kommt von KI – Kunststoffinformation. Nach dem sehr starken Start in das Jahr 2014 ist die deutsche Kunststoffverarbeitung im zweiten Quartal auf einen soliden Wachstumskurs eingeschwenkt. Insgesamt erreichte die Industrie mit 12,5 Mrd. € Produktionswert von April bis Juni 2014 auf sehr hohem Niveau eine Steigerung von 2 % gegenüber dem schon positiven Vorjahreszeitraum. Gemeinsam mit dem außergewöhnlich guten ersten Quartal steht zum Halbjahr ein Plus von 5,3 % auf 24,8 Mrd. € zu Buche. Das ergeben die Zahlen des Statistischen Bundesamts zu den fachlichen Betriebsteilen, die sich in Deutschland direkt mit der Verarbeitung von Kunststoffen befassen.
Standardkunststoffe: Im August geben die Standardkunststoffe im Preis nach, s. Tabelle 1. Der Durchschnittspreise notiert um 20 €/t geringer als im Vormonat. Die PE-Kunststoffe geben um 20 €/t, PS um 30 €/t, PP um 20 €/t und PVC um 10 €/t im Preis nach. Das Verpackungs-PET, das im Mittel bei 1270 €/t liegt, hat gegenüber dem Vormonat um 25 €/t nachgegeben. Als Gründe für den Preisnachlass werden angeben, dass in den Ferienmonaten die Nachfrage deutlich geringer ist und die Vorprodukte billiger wurden. Bereits Ende August und Anfang September haben die Kunststoffverarbeiter wieder verstärkt eingekauft.
Technische Kunststoffe: Die Technische Kunststoffe, die in EUWID zweimonatlich notiert werden, s. Tabelle 2, verteuern sich im August um durchschnittlich 34 €/t. Während sich PMMA um 50 €/t, ABS um 60 €/t und PC um 50 €/t verteuern, bleiben POM und PA unverändert. Auch hier war im Juli und August ferienbedingt die Nachfrage nach Technischen Kunststoffen gering. Das Angebot an Technischen Kunststoffen ist gut. Während die Kunststoffhersteller auf steigende Preise setzen, erwarten die Verarbeiter eine Rücknahme der letzten Preiserhöhungen.
EUWID-Notierungen Technischen Kunststoffe, die alle zwei Monate erscheinen, über die letzten sechs Monate hinweg; Preise in €/t.
2. Der Markt für Sekundärkunststoffe
Die gute Nachricht für die Kunststoffrecycler ist, dass die Recyclate fortlaufend gut nachgefragt sind. Mahlgüter und Granulate können ihre Preise behaupten. Die Recyclate ergänzen überaus vorteilhaft die Primärware und stabilisieren auf diese weise die Primärmärkte. Die schlechte Nachricht ist, dass der Kunststoffabfall wieder äußerst knapp ist. Oder anders ausgedrückt: ausreichende Verarbeitungsware zu wenigstens hinreichender Qualität fehlt. Inzwischen gehen den Kunststoffverarbeitern in Deutschland wieder große Mengen an Inputmaterial durch den Fernostexport verloren. Der Fernostexport zieht große Mengen an Kunststoffabfällen aus Europa und hier insbesondere aus Frankreich, Italien, Großbritannien und Deutschland ab. Zurzeit findet insbesondere die Folie eine verstärkte Exportnachfrage.
Im August notieren zwar die Standardkunststoffe in den Primärmärkten höher, während jedoch die Kunststoffe in den Sekundärmärkten, siehe hier EUWID und plasticker, kaum verändert notieren. Der August zeigte sich ferienbedingt im Verarbeitungsbereich etwas ruhiger. Insbesondere sind im August und September im Einkauf die Kunststoffabfälle aus HDPE, PP und PS gesucht. Die Kunststoffrecycler reagieren auf den zunehmenden Abfluss der Kunststoffabfälle nach Fernost mit einem verstärkten Wareneinkauf aus sehr unterschiedlichen Quellen. Die Versorgung der Kunststoffrecycler mit sortierten Kunststofffraktionen aus Verpackungsabfällen funktioniert mehr schlecht als recht.
2.1 Preisspiegel EUWID
Der Preisspiegel für Altkunststoffe in EUWID weist im August nur wenige Preisänderungen aus. Während PVC und PS unverändert notieren, gibt es bei einigen PE- und PP-Qualitäten geringe Preisverschiebungen. Fast alle Preisveränderungen beziehen sich auf Folie.
Bei den PE-Produktionsabfällen notiert LDPE-Folie im unteren Preisbereich höher. Gewerbemischfolie 98:2 erzielte im August Höchstpreise.
Bei PP-Produktionsabfällen gibt es einen geringfügigen Preisabschlag und eine geringe Preiserhöhung bei der Natur-Folie (K 50).
Der PET-Markt erweist sich auch im August als relativ ruhig. Sommerbedingt hat sich das Angebot an Flaschenware etwas verbessert. Die Nachfrage nach PET-Flakes ist gut. Im Juli notiert das Flaschen-PET gemäß EUWID weiterhin unverändert.
2.2 Preisspiegel plasticker
Die Internetplattform plasticker bildet tagesaktuelle Notierungen ab. Im vorliegenden Marktbericht sind die monatlichen Preisabschlüsse angegeben. Lediglich im jeweiligen Berichtsmonat, hier für September 2014, werden die bis dahin aufgelaufenen vorläufigen Notierungen angegeben – diese sind also ein Zwischenstand, die erst im Folgemonat endgültig werden.
Standardkunststoffe
Im August ist der Durchschnittspreis für die Standardkunststoffe in Tabelle 3 unverändert beim Vergleich zum Vormonat. Dennoch gibt es bei den einzelnen Qualitäten teilweise deutliche Preisveränderungen. So reichen die Preiserhöhungen von 10 €/t bis 90 €/t und die Preisnachlässe von 20 €/t bis 70 €/t. Im Monat August schwächelte urlaubsbedingt die Nachfrage nach Standardkunststoffen. Bei PS Granulat verfallen die Preise seit vier Monaten. HDPE-Granulat fand im August eine gute Nachfrage und damit seine höchste Notierung seit elf Monaten. PET-Mahlgut erreicht im August einen absoluten Preistiefstand. Laut plasticker verändert sich im August die Preisnotierung um mehr als ± 40 €/t im Vergleich zum Vormonat bei: HDPE-Granulat +90 €/t und PS-Granulat -70 €/t.
Eine erste Vorschau in die September-Notierungen, die allerdings erst Anfang Oktober abschließend gemeldet werden, gibt den voraussichtlichen Durchschnittspreis zu 608 €/t an. Damit weist die Internetplattform plasticker am 12.09.2014 einen geringen Preisnachlass um 7 €/t aus. Der September zeigt schon jetzt eine gute Nachfrage nach Standardkunststoffen.
Notierungen für Standardkunststoffe in plasticker; Angaben in €/t.
*: Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen; 1: entspricht der Qualität Produktionsabfall, bunt; 2: entspricht K49; 3: entspricht K59; 4: entspricht Standard bunt; 5: entspricht sder Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.
Technische Kunststoffe
Im August notieren die Technischen Kunststoffe im Durchschnittspreis unverändert zum Vormonat, s. Tabelle 4. Bei den einzelnen Qualitäten gab es meist nur moderate Preisveränderungen; so reichen die Preiserhöhungen von 10 €/t bis 120 €/t und die Preisnachlässe von 10 €/t bis 40 €/t. POM-Granulat konnte seinen Preis um 120 €/t anheben. Im Ferienmonat August schwächelte die Nachfrage nach Technischen Kunststoffen. Laut plasticker verändern sich im August die folgenden Preisnotierungen um mehr als ±70 €/t nur bei POM-Granulat +120 €/t. Die Technischen Kunststoffe konnten im August sehr preisgünstig eingekauft werden.
Eine erste Vorschau in die September-Notierungen, die abschließend allerdings erst Anfang Oktober gemeldet werden, zeigt einen Durchschnittspreis in Höhe von 1362 €/t. Damit verteuern sich die Technischen Kunststoffe deutlich. Der September zeigt bislang eine gute Nachfrage nach Technischen Kunststoffen.
Notierungen für Technische Kunststoffe in plasticker; Angaben in €/t.
5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.
Alle Preisangaben ohne Gewähr. Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Darüber hinaus unterscheidet plasticker nicht zwischen den Qualitäten klar, bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel. Bei plasticker werden bei den Qualitäten Mahlgut und Granulat sowohl Neuware wie auch Sekundärware angeboten.
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