Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.
1. Der Markt für Primärkunststoffe
Ärgern Sie sich auch beim Tanken? Die Rohölnotierungen haben sich innerhalb eines Jahres halbiert und die Benzinpreise bleiben nahezu gleich. Nur der Diesel folgt abgeschwächt dem Trend der Rohölnotierungen. Nun ist es also deutlich, der Benzinpreis ist derjenige Preis, den der Autofahrer bereit ist zu zahlen – und damit (zur Zeit) vollkommen losgelöst von Rohölmenge und Rohölpreis. Die seit Jahren zu beobachtenden steigenden Benzinpreise werden mit den jeweils steigenden Rohölpreisen begründet; aber dies gilt natürlich nur im Fall von Preissteigerungen. Im Fall von deutlich niedrigeren Rohölpreisen gelten umgekehrt diese Marktmechanismen natürlich nicht mehr. Ein mittelbarer Zusammenhang von Rohöl- und Benzinpreis lässt sich jetzt nicht mehr feststellen. Warum werden die Benzinpreise in diesem Marktbericht immer wieder thematisiert? Dies dient dazu, mittelbare Abhängigkeiten zu hinterfragen und auf die komplexe Kette „Rohöl – Vorprodukte – Kunststoffe“ bzw. auf die erweiterte Kette „Rohöl – Vorprodukte – Kunststoffe – Kunststoffrecycling“ aufmerksam zu machen.
Standardkunststoffe: Sehen wir eine Trendwende? Der Durchschnittspreis für Standardkunststoffe gibt im Juli um 35 €/t nach, s. Tab. 1. Als Gründe hierfür werden der noch günstige Ölpreis, der über die letzten 100 Tage im Durchschnitt 57,2 US $ je Barrel betrug, die nachgebenden Vorproduktnotierungen sowie ein deutlich größeres Angebot genannt. Außerdem zeigt sich in der Sommerpause eine geringere Kunststoffnachfrage. Die Kunststoffe PE, PP und PS notieren günstiger - PVC bleibt unverändert. Einige Angebotsdefizite werden noch bei HDPE und LDPE ausgemacht. Verpackungs-PET gibt relativ deutlich im Preis nach. Mit einem Durchschnittspreis von 1255 €/t notiert es um 55 €/t günstiger als im Vormonat. Kunststoffverarbeiter ordern zögerlich in der Hoffnung auf weiter nachgebende Preise.
Eine ausführliche Diskussion mit Angaben zu Preisspiegeln für Neuware und Altkunststoffe sowie von Vorprodukten finden Sie in EUWID Recycling und Entsorgung bzw. in EUWID Kunststoff, s. www.euwid.de sowie in KI - Kunststoffinformation, s. www.kiweb.de.
2. Der Markt für Sekundärkunststoffe
Im August zeigen sich die Märkte für Sekundärkunststoffe, das sind die Kunststoffabfälle einerseits und die Recyclate anderseits, kaum verändert. So weisen EUWID und plasticker in ihren Juli-Notierungen jeweils stabile Preise aus. In den EUWID-Notierungen erscheinen die Märkte als stabil und unverändert. Der Preisindex plasticker kommt zu dem gleichen Ergebnis, allerdings gibt es hier im Einzelnen deutlichere Preisverschiebungen. Der Sekundärmarkt ist deutlich konservativer als der Primärmarkt. Preisveränderungen aus den Primärmärkten wirken sich hier häufig nur zeitverzögert und abgeschwächt aus. Die Preisrücknahmen der Primärware sind in den Sekundärmärkten noch nicht angekommen.
Recyclate: Im August trifft eine sehr gute Nachfrage nach Recyclaten auf nachgebende Neuwarepreise. Diese beiden Effekte, zusammen mit der Sommerpause, führen letztlich zu unveränderten Recyclat-Notierungen. Die notwendigen Preiserhöhungen für Recyclate konnten, trotz der sehr guten Nachfrage, bisher nicht ausreichend durchgesetzt werden. Besonders gesucht sind Recyclate aus PE, PP und PS.
Kunststoffabfälle: Der Export nach Fernost besteht zwar weiterhin, wenn auch zögerlicher als in den Vormonaten. Selbst beste Ware wird nur verhalten geordert. So hat sich zwar der Euro gegenüber dem US Dollar auf höherem Niveau als in den Vormonaten stabilisiert; dies reicht aber nicht aus, um den zögerlichen Einkauf zu begründen. Die Nachfrage aus der VR China schwächelt, nicht zuletzt mit Blick auf die weiteren Konjunkturaussichten. Experten erwarten wegen des nachlassenden Fernostexports ein deutlich größeres Angebot an Verarbeitungsmengen und damit fallende Preise bei den Kunststoffabfällen.
2.1 Preisspiegel EUWID
Der Preisspiegel EUWID zeigt nur bei PE post user einige wenige und dabei sehr geringe Veränderungen. Alle anderen Kunststoffe notieren unverändert.
PE-Abfälle und Mahlgüter sind gut nachgefragt. Bei PE post user notieren die folgenden Qualitäten jeweils einseitig um 10 €/t niedriger, beispielsweise bei: LDPE-Schrumpfhauben natur (E 40) 540-580 €/t, Folie transparent farbig <70 m 40-170 €/t, HDPE-Kastenware farbsortiert 700-840 €/.
Die PP-Produktionsabfälle sind weiterhin stark nachgefragt. Die Kunststoffrecycler setzen auf weiter rückläufige Preise für ihren Verarbeitungsinput. Wiederum keine Veränderungen bei den Preisnotierungen von PVC. Die Preisnachlässe aus dem Primärmarkt schlagen bisher nicht auf den Sekundärmarkt durch. Eine gute und stabile Nachfrage nach PVC ist dem Baubereich zu verdanken. Auch PS profitiert von der Baukonjunktur. Die deutlichen Preisnachlässe aus dem Primärmarkt wirken sich bisher nicht bei den Sekundärmärkten aus.
In den Sommermonaten ist das Angebot an PET-Pfandflaschen im EU-Binnenmarkt deutlich höher. PET-Recycler treffen immer noch auf ein sehr gutes Angebot an Flaschen. Die Läger der Verarbeiter, wie auch die der Entsorger sind gut gefüllt. Der Absatz von gebrauchten PET-Flaschen nach Fernost stagniert. Die deutlichen Preisnachlässe aus dem Primärmarkt wirken sich bisher nicht bei den Preisen in den Sekundärmärkten aus. Die PET-Verarbeiter erwarten nachgebende Flaschen-Preise. Die Recyclatpreise sind stabil. Die EUWID-Notierungen für gebrauchte PET-Pfandflaschen, das sind PET klar und PET bunt, sind im Juli unverändert.
2.2 Preisspiegel plasticker
Die Internetplattform plasticker bildet tagesaktuelle Notierungen ab. Im vorliegenden Marktbericht sind die monatlichen Preisabschlüsse angegeben. Lediglich im jeweiligen Berichtsmonat, hier für August 2015, werden die bis dahin aufgelaufenen vorläufigen Notierungen angegeben, die erst im September 2015 endgültig werden. Diese Septembernotierungen sind also ein Zwischenstand. Bei plasticker werden bei den Qualitäten Mahlgut und Granulat sowohl Neuware wie auch Sekundärware angeboten. Ballenware bezieht sich ausschließlich auf Kunststoffabfälle.
Standardkunststoffe
Im Juli notieren die Durchschnittspreise der Standardkunststoffe in plasticker mit 601 €/t kaum verändert zum Vormonat. Bei den einzelnen Qualitäten gibt es moderate Preisveränderungen. So reichen die Preiserhöhungen von 10 €/t bis 70 €/t und die Preisnachlässe von 10 €/t bis 50 €/t. Der Juli zeigt eine sehr gute Nachfrage nach Standardkunststoffen. Insbesondere sind dabei die Polyolefine gut nachgefragt: Die Preise bei LDPE-Granulat erreichen seit Mai Höchststände. Die PP-Mahlgüter und PP-Granulate legen im Juli und August im Preis zu.
Eine erste Vorschau in die August-Notierungen, die allerdings abschließend erst Anfang September gemeldet werden, gibt den voraussichtlichen Durchschnittspreis zu 612 €/t an. Damit weist die Internetplattform plasticker am 18.08.2015 zunächst nur gering erhöhte Durchschnittspreise aus. PET-Ballenware notiert mit aktuell 140 €/t sehr niedrig, während LDPE-Ballenware mit 320 €/t Höchstpreise zeigt! PVC notiert saisonbedingt höher. Der August zeigt, wohl urlaubsbedingt, eine etwas verhaltene Nachfrage nach Standardkunststoffen.
Notierungen für Standardkunststoffe in plasticker; Angaben in €/t.
*: Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen; 1: entspricht der Qualität Produktionsabfall, bunt; 2: entspricht K49; 3: entspricht K59; 4: entspricht Standard bunt; 5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.
Technische Kunststoffe
Im Juli notieren die Durchschnittspreise der Technischen Kunststoffe in plasticker zu 1283 €/t; das sind 18 €/t mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Juli im Vorjahr sind die Technischen Kunststoffe im Juli 2015 um 24 €/t preisgünstiger. Bei den einzelnen Qualitäten gibt es nur geringe Preisveränderungen: die Preiserhöhungen reichen von 10 €/t bis 80 €/t. Der Juli zeigt eine ausreichend gute Nachfrage nach Technischen Kunststoffen. POM-Granulat notiert um 80 €/t höher und gleicht so seinen Verlust aus dem Vormonat aus. PBT-Mahlgut und PBT-Granulat notieren weiterhin sehr niedrig.
Eine erste Vorschau in die August-Notierungen, die abschließend allerdings erst Anfang September gemeldet werden, zeigt einen Durchschnittspreis von 1326 €/t; das sind immerhin um 68 €/t mehr als im Vormonat! Die Zeit der preiswerten Technischen Kunststoffe ist vorbei. Bis zum 18.08.2015 zeigt die Internetplattform plasticker urlaubsbedingt eine verhaltene Nachfrage nach Technischen Kunststoffen.
Notierungen für Technische Kunststoffe in plasticker; Angaben in €/t.
5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.
Alle Preisangaben ohne Gewähr. Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Darüber hinaus unterscheidet plasticker nicht zwischen den Qualitäten klar, bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.
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