bvse-Marktbericht Kunststoffe - März 2016

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


1. Der Markt für Primärkunststoffe

Die deutsche Kunststoffverpackungsindustrie geht mit Zuversicht in das neue Jahr, s. die Pressemitteilung des IK vom 05.01.2016, www.kunststoffverpackungen.de. Danach beurteilen 70 Prozent der Mitgliedsunternehmen die allgemeine wirtschaftliche Lage mit gut, vor einem Jahr waren dies mit 37 Prozent gerade mal etwas mehr als ein Drittel. Wesentlicher Parameter dieser Entwicklung ist nach Ansicht des Verbandes die robuste gesamtwirtschaftliche Situation in Deutschland, basierend auf einer Rekordbeschäftigung und einer damit verbundenen starken Binnenmarktnachfrage. Insbesondere der weiterhin niedrige Ölpreis stärkt die Kaufkraft der Bevölkerung in Deutschland und in wichtigen Importstaaten.

Knapp ein Drittel der befragten Unternehmen rechnet im ersten Quartal mit steigenden Verkaufspreisen. Ein wesentlicher Grund hierfür sind die sehr volatilen Rohstoffpreise. Die Mehrheit der IK-Mitglieder geht deshalb für das erste Quartal 2016 von einem Anstieg der Rohstoffkosten aus. Aber auch die nach wie vor im internationalen Vergleich zu hohen Stromkosten zwingen viele Kunststoffverpackungshersteller zu Preisanpassungen.


1.1 Standardkunststoffe: Der Durchschnittspreis für Standardkunststoffe beträgt im Februar 1230 €/t und gibt damit um einen Betrag von 59 €/t gegenüber dem Vormonat nach. Die Nachfrage nach Standardkunststoffen wird als eher ruhig eingeschätzt. Einige Kunststoffverarbeiter hoffen auf weiter fallende Preise, während andere ihre Läger zu den deutlich niedrigeren Preisen auffüllen. Die Angebotsituation wird als weitgehend gut beschrieben. Das Verpackungs-PET notiert zu einem Durchschnittspreis von 1045 €/t und damit um 45 €/t geringer als im Vormonat.

Eine ausführliche Diskussion mit Angaben zu Preisspiegeln für Neuware und Altkunststoffe sowie von Vorprodukten finden Sie in EUWID Recycling und Entsorgung s. www.euwid.de, bzw. in EUWID Kunststoff www.euwid-kunststoff.de und in KI - Kunststoffinformation, s. www.kiweb.de.


1.2 Technische Kunststoffe: Und wiederum geben die Technischen Kunststoffe im Preis nach. Im Februar 2016 verbilligen sich die Technischen Kunststoffe um durchschnittlich 61 €/t. Der Durchschnittspreis der Technischen Kunststoffe beträgt im Februar 2016 nur noch 2367 €/t, s. Tab. Im Februar ist die Nachfrage nach Technischen Kunststoffe stabil. Das hohe Angebot drückt aber die Preise. Auch hier hoffen Verarbeiter auf noch weiter nachgebende Preise. Die Preise für Technische Kunststoffe stehen auch wegen der fallenden Vorproduktpreise unter Druck.

EUWID-Notierungen Technischen Kunststoffe, die alle zwei Monate erscheinen, über die letzten sechs Monate hinweg; Preise in €/t.


2. Der Markt für Sekundärkunststoffe

Während die Preise für Kunststoffabfälle immer weiter unter Druck geraten, können sich Recyclate im Markt behaupten. Die Preise für Erzeugnisse, das sind Halberzeugnisse und Fertigprodukte, werden von den niedrigeren Rohstoffpreisen kaum beeinflusst.

Standardkunststoffe: Im Februarpreisspiegel berichtet plasticker über leicht nachgebende Preise von durchschnittlich 5 €/t bis 10 €/t. Aus den Kaufgesuchen und Kaufangeboten in plasticker lässt sich eine verhaltene Nachfrage nach Standardkunststoffen ableiten. EUWID weist im Preisspiegel Altkunststoffe für post-consumer Abfälle sowie für die Produktionsabfälle Preisrücknahmen um durchschnittlich 15 €/t aus. EUWID berichtet ebenfalls von einer verhaltenen Nachfrage nach Kunststoffabfällen. Recyclate weisen einen stabilen Absatz auf.

Der Markt für Technische Kunststoffe zeigt eine weiter abwartende Kaufhaltung. Die Preise für Technische Kunststoffe geben weiter nach. Kunststoffverarbeiter können zur Zeit sehr vorteilhaft Technische Kunststoffe einkaufen.


2.1 Kunststoffabfälle:

Die Zeiten der eingeschränkten Verfügbarkeit von guten Standardkunststoffen sind vorbei. Die bisherigen Mechanismen der Absteuerung guter Sortierware funktionieren nicht mehr. Schlechte Sortierqualitäten finden kaum noch Abnehmer. Kunststoffrecycler können endlich ihre Vorstellungen von Qualitäten einfordern. Immer noch werden schlechte Sortierqualitäten im Übermaß erzeugt. Die schlechten Qualitäten finden aber nur noch zu deutlich niedrigeren Preisen ihre Abnehmer. Auch der Abfluss nach Fernost stockt weiterhin. Deutsche Kunststoffrecycler versorgen sich immer noch mit Kunststoffabfällen aus Europa, um ihre Unabhängigkeit gegenüber nationalen Strukturen wahren zu können.

Auf Grund des großen Angebots fallen die Preise für Kunststoffabfälle auf breiter Front. So sind beispielsweise wieder ausreichende Mengen an PP-Ballenware im Markt. Auch ein großes Angebot an PS-Abfällen drückt die Preise.

Die oben ausgeführte Steigerung an Verarbeitungsmengen in Deutschland hat mehrere Ursachen. Nach wie vor stockt der Mengenabfluss nach Fernost. Überdies werden auch in Fernost nur noch beste Qualitäten angenommen. Chinesische Händler sehen bisher kaum Marktimpulse. Darüber hinaus verdichten sich die Anzeichen, dass die VR China den Import von Kunststoffabfällen überaus kritisch sieht und mittelfristig deutlich weiter einschränken wird. Zusätzlich führen erhöhte Verbrennungspreise dazu, dass verstärkt Kunststoffe aussortiert werden und in die Märkte gelangen. Weiterhin gilt, dass schlechte Verarbeitungsware weder in den inländischen noch in den ausländischen Märkten akzeptiert wird


2.2 Recyclate:

Kunststoffrecyclate ergänzen die Neuware in idealer Weise. Überdies ermöglichen sie, dass es einen Versorgungsmarkt gibt, der weitgehend unabhängig von den Volatilitäten der Neuware ist. Immer noch können weder die weitere Entwicklung der Neuwarepreise noch die verfügbaren Angebotsmengen sicher eingeschätzt werden. Weiterhin könnten Verknappungen bei der Versorgung mit Primärware auftreten.

Zwar stehen auch die Recyclatpreise unter dem Druck der nachgebenden Neuwarenpreise, dennoch behaupten sie sich in dem volatilen Marktumfeld. So ergänzen die Recyclate, auch in Zeiten von einem guten Angebot an Neuware die Kunststoffmärkte sehr vorteilhaft. Die Eingangslager der Kunststoffrecycler sind gut gefüllt. Ausreichend Verarbeitungsware ist im Markt. Die Recycler kaufen nur noch dann, wenn die angebotenen Qualitäten hinreichend gut sind und Preisrücknahmen für den Input erfolgen.


3 Der Preisspiegel plasticker

Die Internetplattform plasticker bildet tagesaktuelle Notierungen ab. Im vorliegenden Marktbericht sind die monatlichen Preisabschlüsse angegeben. Lediglich im jeweiligen Berichtsmonat, hier für März 2016, werden die bis dahin aufgelaufenen vorläufigen Notierungen angegeben, die erst im April 2016 endgültig werden. Die Märznotierungen sind daher nur ein Zwischenstand. Bei plasticker werden bei den Qualitäten Mahlgut und Granulat sowohl Neuware wie auch Sekundärware angeboten. Die Angabe „Ballenware“ bezieht sich ausschließlich auf Kunststoffabfälle.


3.1 Standardkunststoffe: Im Februar 2016 notiert der Durchschnittspreis für Standardkunststoffe in plasticker nach Ausreißereliminierung bei 573 €/t. Die Ausreißereliminierung setzt dabei das LDPE-Mahlgut auf 570 €/t und die PET-Ballenware auf 230 €/t anstatt der unten angegebenen 900 €/t bzw. 230 €/t. Und damit geben die so kalkulierten Durchschnittsnotierungen in Höhe von 573 €/t seit November 2015 schrittweise nach.

Bei den einzelnen Qualitäten gibt es im Februar 2016 nur geringe Veränderungen. Das HDPE-Mahlgut verändert sich um + 50 €/t. Der Februar zeigt eine gegenüber dem Vormonat leicht erhöhte Nachfrage nach Standardkunststoffen. Tiefstände in den Notierungen werden bei PS-Mahlgut mit 620 €/t und bei h_PVC-Mahlgut mit 410 €/t erreicht.

Eine erste Vorschau in die März-Notierungen, die abschließend erst Anfang April gemeldet werden, ergibt einen voraussichtlichen Durchschnittspreis von 551 €/t an. Damit weist die Internetplattform plasticker am 16.03.2016 einen um 22 €/t niedrigeren Durchschnittspreis als im Vormonat aus. Auch im März erweisen sich die Märkte für Standardkunststoffe als verhalten.

Notierungen für Standardkunststoffe in plasticker; Angaben in €/t.

*: Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen; 1: entspricht der Qualität Produktionsabfall, bunt; 2: entspricht K49; 3: entspricht K59; 4: entspricht Standard bunt; 5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.


3.2 Technische Kunststoffe: Im Februar 2016 notieren die Durchschnittspreise der Technischen Kunststoffe in plasticker zu 1218 €/t. Damit liegt der Durchschnittspreis um 26 €/t niedriger als im Vormonat. Der Vergleich der Durchschnittspreise von Februar 2016 (1218 €/t) mit Januar 2015 (1272 €/t) ergibt einen um 54 €/t niedrigeren aktuellen Preis. Bei den Qualitäten gibt es im Februar 2016 drei deutliche Preisveränderungen, nämlich bei: ABS-Granulat -120 €/t, PBT-Granulat -190 €/t und POM-Granulat +100 €/t. Der Februar zeigt eine ausreichende Nachfrage nach Technischen Kunststoffen.

Eine erste Vorschau in die März-Notierungen, die abschließend allerdings erst Anfang April gemeldet werden, weist weiter nachgebende Preise, nämlich von nur noch 1195 €/t, aus. Bis zum 16.03.2016 zeigt die Internetplattform plasticker eine befriedigende Nachfrage nach Technischen Kunststoffen. Die Preise der Technischen Kunststoffe verfallen weiter und erreichen dabei Tiefstände.

Notierungen für Technische Kunststoffe in plasticker; Angaben in €/t.

5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.


Alle Preisangaben ohne Gewähr. Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Darüber hinaus unterscheidet plasticker nicht zwischen den Qualitäten klar, bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.

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